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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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neue Fabrik aufzutreiben, und er zog damit nach Belgien. Malgers hat<br />

noch versucht, mit meinem Vater eine kleine Fabrik in Breukelen aufzubauen;<br />

aber mein Vater traute sich das nicht mehr zu; denn das Einkommen<br />

war sehr unsicher.“<br />

Die Mutter <strong>von</strong> Herrn van Ipenburg ist kurz nach dem Krieg, 1948, an einer<br />

Nierenkrankheit verstorben, nachdem sie noch einige Fehlgeburten gehabt<br />

hatte. Sein Vater ist in den siebziger Jahre gestorben. Seit einigen Jahren ist<br />

Herr van Ipenburg auf der Suche nach dem Grab seiner Schwester. Vor kurzem<br />

hat er in der Nähe der Stelle, an der Ireentje verstorben ist, ein Denkmal<br />

platziert.<br />

Viele Flüchtlinge, die aus Deutschland zurückkamen, wurden nicht in einem<br />

Lager, sondern bei Klein- oder Großfamilien untergebracht. Nicht alle Familien<br />

nahmen ihre Gäste voller Begeisterung auf. Aber es gab auch Flüchtlinge,<br />

die in einer solchen Familie liebevoll aufgenommen wurden.<br />

Tine Bo ist am 5. September 1944 mit ihrer Mutter nach Deutschland geflohen.<br />

Ihr Vater und ihre Mutter waren beide Mitglied der NSB. Zudem war<br />

ihre Mutter Mitglied der NSVO, der Frauenorganisation der Bewegung. Tines<br />

Eltern waren vorher gerade geschieden. Als der Süden der Niederlande<br />

auf der Schwelle zur Befreiung durch die Alliierten* stand, wollte Tines Mutter<br />

weg.<br />

Tine Bo:<br />

„Ein Ehepaar, das bei uns einwohnte, hatte Mutter geraten, zu Hause<br />

zu bleiben. Sie wollten, sollte das erforderlich sein, bezeugen, dass<br />

Mutter niemals jemandem etwas zuleide getan hatte. Aber Mutter<br />

traute es sich nicht zu und so fuhren wir am 5. September mit dem<br />

Zug aus Rotterdam los. Unterwegs gab es enorm viele Beschießungen<br />

und Bombenangriffe. Manchmal musste der Zug ein Stück zurückfahren,<br />

um danach wieder weiter zu kommen. Ich weiß noch, wie durch<br />

die Beschießungen Menschen getötet oder verwundet wurden. Immer<br />

wenn es Beschießungen gab, mussten wir uns auf dem Bauch hinlegen.<br />

Noch andere suchten außerhalb des Zuges Schutz, in einem leeren<br />

Graben.<br />

Als wir in Hannover ankamen, waren die Beschießungen so schlimm,<br />

dass wir dort sofort in den Schutzkeller mussten. Es war, als ob wir in<br />

der Hölle gelandet waren.<br />

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