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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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Person entwickelt. Als er im Bunker saß, dachte ich: ‚Dich werde ich<br />

rankriegen.‘ Aber als er mich sah, kroch er vor mir auf dem Boden<br />

herum und stieß Schreie aus. Ich habe mich umgedreht und ich bin<br />

gegangen. Ich bin froh darüber, dass ich das in dem Moment konnte.<br />

Denn meine Gefühle dieser Person gegenüber sagten etwas anderes.<br />

Ich realisierte, dass zwischen meinen Eindrücken und denen der Gefangenen<br />

große Diskrepanzen bestanden.<br />

Ich habe nach dem Krieg keine Probleme mit ehemaligen NSBern gehabt.<br />

Vor dem Krieg war ich politisch mit ihnen nicht einer Meinung.<br />

In ihrer Sicht der Dinge gab es aber einige Aspekte, <strong>von</strong> denen ich<br />

verstehen kann, dass sie für sie, im Hinblick auf ihre Position oder<br />

Arbeit, passend waren. Nach der Internierungszeit war es für sie nicht<br />

einfach. Sie lebten damals isoliert in der Gesellschaft. Das Traurige<br />

ist, dass Kinder <strong>von</strong> NSBern da<strong>von</strong> oft betroffen waren. So etwas<br />

bleibt ein Leben lang eine Narbe.“<br />

Jeroen Staal ist der Sohn <strong>von</strong> Ede Staal, dem früh verstorbenen Sänger, der<br />

mit viel Liebe über seine Provinz Groningen gesungen hat. Jeroen Staal aus<br />

Amstelveen erzählt, dass sein Vater nicht gerne im Rampenlicht stand, aber<br />

andererseits schon das Bedürfnis hatte, dass seine Musik bekannt wurde.<br />

Jeroen Staal:<br />

„Mein Vater, Ede Staal, ist 1941 geboren. Mein Opa war NSBer und<br />

er hat nach der Befreiung zwölf Jahre gesessen. Ich habe gar keine<br />

Ahnung, weshalb Opa Mitglied der Bewegung geworden ist. Ich<br />

nehme an, dass er mit dem Gedankengut der NSB sympathisierte. Ich<br />

habe gehört, dass Opa einen Mann aus dem Widerstand umgebracht<br />

hat. Jemand sollte diesen Widerständler töten und keiner wollte es<br />

eigentlich machen. Und dann soll Opa gesagt haben: ‚Dann mache ich<br />

das halt.‘ Das ist es, was ich da<strong>von</strong> weiß, aber ich kann auch falsch informiert<br />

sein. Das Ganze spielte sich damals in der Umgebung <strong>von</strong><br />

Leens in der Provinz Groningen ab. Opa hat zwölf Jahre bekommen.<br />

Als mein Opa freikam, war mein Vater etwa siebzehn Jahre alt. Ich<br />

bin mir eigentlich sicher, dass das Aufwachsen ohne Vater großen<br />

Einfluss auf das Leben meines Vaters gehabt hat. Sie wohnten in einer<br />

kleinen Dorfgemeinschaft, jeder wusste, was gewesen war, auch in der<br />

Schule. Ich weiß nicht, ob mein Vater dort oft darauf angesprochen<br />

wurde. Er hat darüber nie einen Ton gesagt. Mein Vater ist inzwischen<br />

schon vor nunmehr mehr als fünfzehn Jahren gestorben. Ich habe zwei<br />

ältere Brüder, einen Zwillingsbruder und noch zwei jüngere Brüder<br />

<strong>von</strong> fünfzehn und sechzehn Jahren.<br />

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