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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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wenn wir vorbeischauten, und dass dies beim zweiten Bauer nicht der<br />

Fall gewesen war.<br />

Mein Vater ist 1974 gestorben und meine Mutter 1979.<br />

Meine Mutter wollte später nie mehr Mitglied irgendeines Vereins<br />

werden. Meine Eltern gingen nach der Lagerzeit meines Vaters nur<br />

noch mit Menschen um, die auch gesessen hatten, und mit den Nachbarn.“<br />

Die Eltern <strong>von</strong> Jaap Bakker waren beide bei der NSB. Die Familie wohnte<br />

im Krieg in Oostwoud bei Medemblik. Jaap, 1922 geboren, war in der Familie<br />

ein Nachzügler. Sein Bruder war siebzehn Jahre älter als er und zwischen<br />

ihm und seinem Bruder gab es noch zwei Schwestern. 1933 oder 1934, auf<br />

jeden Fall in der Anfangsperiode der NSB, hatte Jaaps Bruder sich der NSB<br />

angeschlossen. Dieser Bruder hatte sich vor dem Krieg bereits wieder abgemeldet.<br />

Aber er hatte inzwischen immerhin seine Eltern zu Mitgliedern gemacht.<br />

Und seine Eltern sind auch Mitglieder der Bewegung geblieben.<br />

Jaap Bakker:<br />

„Mein Bruder hatte sich angemeldet, weil er auf Deutschland schaute<br />

und weil es dort wirtschaftlich gesehen wieder etwas besser ging. Warum<br />

mein Bruder dann die Mitgliedschaft der NSB beendet hat, darüber<br />

wurde nicht geredet, das weiß ich nicht.<br />

Ich habe eigentlich im Krieg ein noch halbwegs gutes Leben gehabt.<br />

Ich bin beim Jeugdstorm* gewesen. Ich weiß übrigens nicht mehr, wie<br />

ich dort hingekommen bin. Wir marschierten, sangen und haben<br />

Spielchen gemacht. Ich hatte den Eindruck, dass der Jeugdstorm politisch<br />

gefärbt war. Ja, uns wurden Lektionen über Zucht und Ordnung<br />

erteilt, und ich fand auch, dass der Unterricht einen gewissen politischen<br />

Inhalt hatte.<br />

Die Umgebung in Oostwoud reagierte eigentlich kaum auf die NSB-<br />

Mitgliedschaft meiner Eltern. Wir waren bis 1942/1943 noch ganz gut<br />

in der Dorfgemeinschaft integriert, obwohl mit uns keine vertraulichen<br />

Gespräche mehr geführt wurden. Mein Vater war Gärtner und<br />

züchtete Gemüse und Blumenzwiebeln. Er hatte ein eigenes Unternehmen.<br />

Mit dem Personal wurde nicht über Politik geredet. Mein<br />

Vater hatte auch gar keine aktive Rolle in der NSB. Gelegentlich<br />

wurde er dazu überredet, für die Winterhulp* zu sammeln, und nachdem<br />

er zugesagt hatte, dass er das machen wollte, war er sauer.<br />

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