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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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urtsdatum geschummelt worden ist. Es steht dort der 3. April 1946<br />

als Geburtsdatum, aber aus den Geschichten meiner Mutter und ihrer<br />

Schwestern geht hervor, dass es der 3. April 1945 gewesen sein muss.<br />

Es ist alles sehr seltsam. Mutters Mädchenname stimmt wohl in der<br />

Geburtsurkunde, aber wahrscheinlich ist sie nicht meine biologische<br />

Mutter. Mutters Schwester ist wahrscheinlich meine biologische<br />

Mutter. Und mein Nachname stimmt zwar auch, nur ist dem Namen<br />

ein „h“ hinzugefügt. Aber wahrscheinlich ist mein gesetzlicher Vater<br />

nicht mein biologischer Vater, der wäre ein Bruder meines Vaters.<br />

Als ich auf meiner Suche in Deutschland bei der Allgemeinen Ortkrankenkasse<br />

war und dort den Namen meiner Mutter, Klara Butcher,<br />

nannte, sagte die Sachbearbeiterin, die mir half: ‚Nein, Sie meinen<br />

wohl Margaretha. Wir können nur eine Margaretha finden.‘ Und diese<br />

Margaretha de Wit war dort über ihre Arbeitstätigkeit versichert. Die<br />

Ehe habe aber nur kurz gedauert. Sie wollten dort für mich weiteres<br />

nachsehen. Als ich mich am nächsten Tag wieder bei dieser Frau meldete,<br />

die mir am Tag zuvor geholfen hatte, wollte sie damit nichts<br />

mehr zu tun haben.<br />

Als ich dann zum niederländischen Konsulat in Stuttgart kam, nahm<br />

der Konsul an, dass ich wissen wolle, wer mein Vater sei, während ich<br />

telefonisch aber schon mitgeteilt hatte, dass ich Dinge über meine<br />

Mutter wissen wollte. Das fand ich sehr seltsam und darum habe ich<br />

die Suche fortgesetzt. Ich entdeckte, dass der Onkel, der in der Tschechoslowakei<br />

umgekommen sein sollte, noch am Leben war. Es stellte<br />

sich heraus, dass er in Deutschland wohnte. Ich habe ihn aufgesucht<br />

und bin da<strong>von</strong> überzeugt, dass er es ist. Ich kann es nicht beweisen,<br />

aber ich denke auch, dass er mein biologischer Vater ist. Er hat es jedoch<br />

nicht zugegeben.<br />

Nach dem Besuch beim Konsulat in Stuttgart habe ich das niederländische<br />

Außenministerium gebeten, die Suche für mich fortzusetzen.<br />

Ich war mir sicher, dass es in Den Haag mehr Informationen geben<br />

müsse. Es ging um einen ganz dicken Aktenordner. Ich musste die<br />

Akteneinsicht jedoch über die höchste Instanz, den Raad van State, erreichen,<br />

weil mein Vater mir keine Zustimmung geben wollte, die<br />

Akte einzusehen. Der Richter urteilte jedoch, dass es keinen Grund<br />

gebe für keine Akteneinsicht meinerseits. Ich weiß jetzt, dass ich in<br />

Deutschland geboren bin und dass mein biologischer Vater ein de Wit<br />

ist.<br />

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