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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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Die Mutter <strong>von</strong> Elizabeth Nieuwenhuizen-van den Hof fand es ganz<br />

schrecklich, dass Juden festgenommen wurden. Ihr Vater war beim Grenzschutz,<br />

bei der Marechaussee*. Aber im Gegensatz zu vielen anderen Beamten<br />

war er der Meinung, dass Hitler phantastische Arbeit leistete. Er hatte gar<br />

keine Probleme mit der deutschen Besatzung.<br />

Elizabeth Nieuwenhuizen-van den Hof:<br />

„Meine Eltern sind beide 1899 geboren. Ich bin 1929 in der Provinz<br />

Drenthe geboren und war zehn Jahre alt, als der Krieg begann. Vater<br />

musste 1940 hinter der sogenannten Wasserlinie seinen Dienst antreten.<br />

Diese Nieuwe Hollandse Waterlinie erstreckte sich <strong>von</strong> der ehemaligen<br />

Zuiderzee, dem heutigen IJsselmeer, bei Muiden bis zum<br />

Biesbosch. Diese Wasserlinie lag wie ein schützender Kreis um die<br />

holländischen Städte herum.<br />

Wir wohnten in der Zeit in Appingedam. Mein Vater verabschiedete<br />

sich und ich weiß noch, dass Mutter und ich ganz furchtbar weinen<br />

mussten. Mein Vater wurde in Pernis stationiert und er musste die<br />

NSBer bewachen, die in diesen Tagen <strong>von</strong> den Niederländern verhaftet<br />

worden waren, weil man ihnen misstraute. Man dachte, dass die<br />

NSBer mit den Deutschen zusammenarbeiten würden. Es ging das Gerücht<br />

um, dass die Deutschen in den Grenzschutz infiltriert waren.<br />

Mein Vater war damals noch kein Mitglied der NSB, weil man als<br />

Beamter kein Mitglied der NSB sein durfte. Seine Verwandten, alles<br />

Bauernleute, waren schon alle Mitglied. Auch Mutters Familie war bei<br />

der Bewegung. Meine Mutter war mehr auf der Seite <strong>von</strong> Mussert,<br />

während mein Vater große Stücke auf die Politik Hitlers hielt.<br />

Als mein Vater sich nach dem Einmarsch der Deutschen dann doch<br />

der NSB anschloss, habe ich dadurch eine Freundin verloren, obwohl<br />

in meiner Klasse schon ganz viele NSB-Kinder saßen. Kurz nach dem<br />

Einmarsch der Deutschen zogen wir in einen benachbarten Ort um. In<br />

dieser Zeit wurde Vater auch Mitglied der SS. Er musste jedoch niemals<br />

an die Front. Ich weiß nur, dass er in Schalkhaar unterrichtet hat,<br />

Gesetzeskenntnisse für SSler in der Ausbildung. Er fand es jedoch<br />

furchtbar und ist dort nicht lange geblieben.<br />

Meine Mutter hat ganz viele Juden retten können, indem sie sie<br />

warnte, wenn eine Razzia angekündigt war. Nicht einmal mein Vater<br />

wusste, dass sie das machte.<br />

Ich erinnere mich, dass jemand vom Sicherheitsdienst* in Groningen<br />

einmal zu uns kam und meinen Vater furchtbar abkanzelte, weil alle<br />

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