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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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5 Traumata und Schuldgefühle<br />

In der Geschichtsschreibung nach dem Zweiten Weltkrieg ist kaum die Rede<br />

<strong>von</strong> den Erfahrungen der NSB-Kinder. In den ersten fünfzehn Jahren nach<br />

dem Krieg wurde schwarz-weiß über diese Kinder und ihre Eltern geurteilt.<br />

Jemand war goed gewesen oder aber fout; für Zwischentöne gab es fast keinen<br />

Raum. Dadurch kamen NSB-Kinder in der Vergangenheit nicht dazu,<br />

ihre eigenen Erfahrungen zu erzählen. Es gibt sogar jetzt noch NSB-Kinder,<br />

die noch nie über ihre Geschichte gesprochen haben. Durch die Vergangenheit<br />

ihrer Eltern haben sie aber eine psychische Schädigung erlitten.<br />

In einem Buch, das anlässlich des zwanzigjährigen Bestehens der Arbeitsgruppe<br />

Herkenning* herausgekommen ist, sagt Erwin Puts <strong>von</strong> dieser Arbeitsgruppe,<br />

dass die Kinder <strong>von</strong> NSBern viel Mut brauchten, die eigenen<br />

Probleme vor Augen zu sehen und dazu zu stehen. Vor allem, wenn das dann<br />

auch noch in einer Umgebung erfolgen sollte, die feindselig war oder kein<br />

Verständnis dafür hatte. Es ist typisch, sagt Puts, dass erst um 1980, gut fünfunddreißig<br />

Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, eine Spur <strong>von</strong><br />

Verständnis für die Thematik und die Verzweiflung, den Schmerz und das<br />

erzwungene Schweigen dieser gesamten verletzten Gruppe <strong>von</strong> Personen<br />

gefunden werden konnte. Deren Recht auf eine fröhliche Jugend und eine<br />

freie Entfaltung im Erwachsenenleben ist vereitelt worden.<br />

Gonda Scheffel-Baars erzählt im gleichen Buch über die Gründung der<br />

Arbeitsgruppe Herkenning:<br />

„Vier Männer waren am Anfang dabei – es wurde damals die Möglichkeit<br />

untersucht, eine Selbsthilfegruppe für Kinder <strong>von</strong> Eltern zu<br />

gründen, die, wie es heißt, im Krieg die Seite der Besatzer gewählt<br />

hatten. Das waren der Psychologe drs. M.M. Montessori, der Radiopastor<br />

ds. A. Klamer, der Psychiater dr. J. Hoffman und der Journalist<br />

W. Scheer.“<br />

Die Arbeitsgruppe Herkenning machte sich am 19. Oktober 1989 unter dem<br />

Vorsitz <strong>von</strong> Dick Woudenberg an die Arbeit. Es wäre natürlich ideal gewesen,<br />

wenn eine Gruppe für alle Kinder des Krieges gemeinsam gegründet<br />

worden wäre, aber dafür war die Zeit noch nicht reif.<br />

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