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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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Vater, weil die Umstände, Gott sei Dank, für mich anders waren als<br />

für ihn‘, dann hat man meiner Meinung nach schon ein ganzes Stück<br />

Arbeit geleistet.<br />

Ich hatte <strong>von</strong> Dan Bar-On gelernt, dass Kinder <strong>von</strong> der foute Seite<br />

entweder die positiven oder negativen Seiten des Vaters wählen, um<br />

für sich zurecht zu kommen. Aber ich denke, dass man, wenn man<br />

ganz weit gekommen ist, beide Seiten vor Augen hat.<br />

Zwischen Judentum und Christentum gibt es auch einen Unterschied<br />

in den Auffassungen über das Schuldbekenntnis und die Bitte um<br />

Vergebung. In der jüdischen Tradition spielen sich Schuldbekenntnis<br />

und Vergebung zwischen Täter und Opfer ab. Ganz strikt ist man darin<br />

im Judentum auch nicht, wenn man sieht, dass man manchmal<br />

Entschuldigungen einfordert <strong>von</strong> Unternehmen, die zum Beispiel im<br />

Zweiten Weltkrieg eine dubiose Rolle gespielt haben. Die Stellvertretung<br />

in Bezug auf Schuldbekenntnis und Vergebung ist im Christentum<br />

jedoch der zentrale Punkt. Christus hat unsere Stelle eingenommen.<br />

Ich denke, dass Judentum und Christentum sich in dieser<br />

Hinsicht respektieren sollten.“<br />

Jurrien Oortwijn aus Groningen hat als kleines Kind den Zweiten Weltkrieg<br />

erlebt.<br />

Jurrien Oortwijn:<br />

„Meine beiden Eltern sind 1917 geboren. Mein Vater wurde in den<br />

dreißiger Jahren Mitglied der NSB. Er war Bauer und die wirtschaftliche<br />

Situation der Bauern ließ in der Zeit viel zu wünschen übrig. Auch<br />

zwei Brüder meines Vaters hatten sich der NSB angeschlossen. Meine<br />

Mutter ist erst 1943 Mitglied der Bewegung geworden.<br />

In dem Dorf Stadskanaal, wo wir wohnten, war es bestimmt kein Geheimnis,<br />

dass meine Eltern bei der NSB waren. Mein Vater war örtlicher<br />

Kommandant der Landwacht*. Offensichtlich war das so ein Vergehen,<br />

dass er dafür nach der Befreiung achteinhalb Jahre sitzen<br />

musste. Später bekam er Strafminderung, indem er in den Kohlengruben<br />

in Limburg arbeitete. In den Gruben verdiente er damals etwas<br />

Geld für seine Familie. Vater ist 1949 nach Hause zurückgekommen.<br />

Mutter hat ein dreiviertel Jahr in einem Lager in Veendam gefangen<br />

gesessen.<br />

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