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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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Diese Frau sagte zu mir: ‚Wie kann das sein? Deine Mutter hat nie<br />

geweint, obwohl sie so viel mitgemacht hat.‘<br />

Auch zu Hause haben wir nie gesehen, dass Mutter weinte. Aber sie<br />

sagte, sie weine in der Nacht. Mutter verneinte immer, dass sie depressiv<br />

war, und sie gab uns immer die Schuld. Als Kind dachte ich,<br />

dass es meine Schuld ist, aber später habe ich eingesehen, dass Mutter<br />

ihren Unmut an uns Kinder ausgelassen hat.<br />

Meine Eltern lebten ganz abgesondert <strong>von</strong> anderen. Mit meinem Bruder<br />

ging es auch nicht gut. Er war ganz verschlossen, ganz verlegen.<br />

Hilfe <strong>von</strong> außen einzuholen, das durfte <strong>von</strong> meinen Eltern aus nicht<br />

sein, denn sie fanden die Außenwelt schlecht. Irgendwann kam ich<br />

dahinter, dass es nicht stimmte, was sie <strong>von</strong> der Außenwelt sagten. Ich<br />

wollte selbst auch Menschen helfen und inzwischen war ich selbst auf<br />

der Suche. Ich wollte wissen, wie ich Probleme lösen und wie ich<br />

Kontakte knüpfen konnte, denn das war mir nie beigebracht worden.<br />

Ich wurde darum Sozialarbeiter.<br />

Meine Mutter hat meinen Bruder und mich immer sehr geschützt.<br />

Aber ich war ein extravertiertes Kind, und das hat sie mir immer übel<br />

genommen. Ich war angeblich zu anderen Menschen netter als zu ihr.<br />

Mutter war ganz zwangsmäßig in ihrem Handeln und dieses ‚müssen‘<br />

hat sie uns auch immer auferlegt. Mir hat sie immer das Gefühl gegeben,<br />

dass ich ein ganz schlechtes Kind sei.“<br />

Ernst van de Wetering:<br />

„Mein Vater ist am 9. Dezember 1940, also acht Monate nach dem<br />

deutschen Einmarsch, Mitglied der NSB geworden. Er ist 1904 in Hilversum<br />

geboren. 1988 ist er in Sassenheim gestorben.<br />

Er ging zur ambachtsschool, der Berufsfachschule in Arnhem und arbeitete<br />

sich danach mit schriftlichen Kursen weiter hoch. Nach einigen<br />

Jahren beim kommunalen Elektrizitätsunternehmen in Arnhem,<br />

konnte er eine Stelle in Hengelo in der Provinz Overijssel, in der Nähe<br />

der deutschen Grenze, bekommen, erst bei Hemaf und danach bei<br />

Hazemeyer. Beide Unternehmen haben hochwertige technische Apparatur<br />

hergestellt, die teilweise für die deutsche Rüstungsindustrie bestimmt<br />

waren. Als Konstrukteur arbeitete er dort oft mit deutschen Ingenieuren<br />

zusammen. Durch einen dieser Ingenieure hat er die Hamburger<br />

Nichte <strong>von</strong> dessen Frau kennengelernt, meine spätere Mutter.<br />

Die deutschen Beziehungen, auch die zu seiner Schwiegerfamilie, die<br />

er mit meiner Mutter seit 1930 jährlich in Hamburg besuchte, haben<br />

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