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Regionale Schulgeschichte - oops - Carl von Ossietzky Universität ...

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km weiter zurückgeworfen waren an der Ostfront, als es die Nachrichten<br />

sagten. Er hörte das im Radio, denn in der Küche des Bauernhofes<br />

stand ein uraltes Gerät, wo auch Alex zuhören durfte. Es war zu dieser<br />

Zeit übrigens strengstens verboten, englische Sender zu hören, aber<br />

ganz viele Menschen negierten dieses Verbot. Alfred hatte Frau Lütke<br />

auch erzählt, dass er die Nachrichten vom Radio hatte. Alex durfte jedoch<br />

ihrerseits nicht mehr mit den deutschen Soldaten reden. Sie<br />

sagte: ‚Ich bekomme Ärger.‘ Sie hat später einen Sergeant rein gerufen<br />

und ihre Angst geäußert. Er versprach ihr, mit diesen Informationen<br />

weiter nichts zu tun.<br />

Sie wussten eigentlich alle, dass es schief gehen würde. Sie hatten<br />

miteinander nur ein Interesse, und das war ‚überleben‘. Alex hat auch<br />

schon geahnt, dass Bauer Lütke die Ostfront nicht überleben würde,<br />

aber zu mir sagte er: ‚Ihr kommt schon wieder nach Hause.‘ Ich erinnere<br />

mich noch an die schweren Bombenangriffe auf Hamburg. Ich<br />

hörte das schwere Donnern in der Ferne. Alles brannte dort, das feine<br />

Puder kam mit dem Wind zu uns geweht. Nach diesen Bombenangriffen<br />

kamen dann auf dem kleinen Bahnhof <strong>von</strong> Borstel wieder Flüchtlinge<br />

an, die auch wieder essen und Unterkunft haben mussten. Auf<br />

einmal, im März 1945, gab es Züge, oder besser gesagt Güterwaggons,<br />

die zur Verfügung standen, um Menschen in die Niederlande zurückzubringen.<br />

Da sind auch wir wieder nach Hause gefahren. Unterwegs<br />

wurden wir noch zweimal beschossen.<br />

Diese Zeit in Deutschland hat am meisten Eindruck auf mich gemacht.<br />

Natürlich war die Zeit danach, als damals meine Eltern festgenommen<br />

wurden und ich und meine Brüder und Schwestern uns selbst helfen<br />

mussten, auch wirklich schlimm. Ich habe selbst übrigens auch noch<br />

ein halbes Jahr in einem Lager gesessen. Aber ich werde diese Zeit nie<br />

vergessen, als wir sozusagen als Asylsuchende in Deutschland zusehen<br />

mussten, wie wir überlebten.“<br />

Els Rutgers, die Tochter <strong>von</strong> Henk Rutgers, einem Propagandamitarbeiter<br />

der NSB, hat die Flucht nach Deutschland als Kleinkind erlebt. Auch ihre<br />

Mutter packte die Taschen, um nach Deutschland zu fliehen. Sie wohnten damals<br />

in Blaricum und sind aus Hilversum mit dem Zug losgefahren. Els erinnert<br />

sich daran noch wie an den heutigen Tag, denn Sankt Nikolaus und der<br />

Schwarze Peter waren auf dem Bahnsteig <strong>von</strong> Hilversum anwesend.<br />

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