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alttestamentlichen Zitate Neuen Testament. - Licht und Recht

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102 Die <strong>alttestamentlichen</strong> <strong>Zitate</strong> in den paulinischen Briefen <strong>und</strong> im Hebräerbrief.<br />

sem ersten Verse korrespondiert der dritte: „Saget zu euren Brüdern: mein Volk, <strong>und</strong> zu eurer<br />

Schwester: du hast Erbarmen gef<strong>und</strong>en“. Es lässt sich aber wohl denken, dass die Volksbibel, die<br />

mit <strong>Recht</strong> hier den Abschluss der ganzen ersten Rede <strong>und</strong> Handlung Hoseas sah, die Worte des dritten<br />

Verses Gott in den M<strong>und</strong> legte, nach Analogie von Hos. 2,25, wo ganz Ähnliches am Schluss<br />

der zweiten größeren Rede des Hosea ausgesagt wird. V. 3 <strong>und</strong> V. 25 verhalten sich zueinander wie<br />

ein Schlussrefrain zum andern nach der Vermutung der Volksbibel. Denn dass das Volk Juda zum<br />

Volk der zehn Stämme solches sagte, wollte der Volksbibel nicht in den Sinn, <strong>und</strong> wir wissen, dass<br />

dieser Vers wirklich eine „crux interpretum“ ist. Die Volksbibel übersetzt also die Worte םùכיtחòאÅל ורxמãא<br />

׳גו bloß dem Sinne nach: „Ich sage zu meinem Nichtvolk (dies waren die, welche im Urtext „Brüder“<br />

heißen) mein Volk, <strong>und</strong> zu der nicht Geliebten (das war die im Urtext „Schwester“ Genannte)<br />

Geliebte“. Die Volksbibel paraphrasiert hier, statt zu übersetzen, fasst aber den Sinn der Stelle<br />

gleichwohl gut. Paulus bindet sich an sie, wobei er die Radix םחר nach aramäischer Weise im Sinne<br />

von „lieben“ nimmt, während die LXX Kap. 1,6 <strong>und</strong> 2,3 richtiger dem Worte die Bedeutung von<br />

ἐλεεῖν lassen, wohl aber 2,25 gerade wie Paulus ἀγαπᾶν übersetzen.<br />

_______________<br />

Römer 9,26<br />

N. T.: Καὶ ἔστιν ἐν τῷ τόπῳ οὗ ἐῤῥέθη αὐτοῖς Οὐ λαός μου ὑμεῖς, ἐκεῖ κληθήσονται υἱοὶ Θεοῦ<br />

ζῶντος.<br />

A. T. Hos. 2,1: ׃יח־לtא יtנxב םùהל רtמאtי םùתÅא יãמÅע־אל םùהל רtמאtי־רùשòא םוקxמãב היהxו<br />

LXX Hos. 1,10: Καὶ ἔσται ἐν τῷ τόπῳ οὗ ἐῤῥέθη αὐτοῖς Οὐ λαός μου ὑμεῖς, κληθήσονται καὶ<br />

αὐτοὶ υἱοὶ Θεοῦ ζῶντος.<br />

Diese Stelle mit ihrer Kopula καὶ schließt sich formell sehr gut an die im Urtext später folgende<br />

Stelle an; an erster Stelle war sie ihrer Form halber im Römerbrief unzulässig. Das ἐν τῷ τόπῳ hat<br />

Paulus, den LXX folgend, gesetzt; die Meinung dieser Worte im Urtext ist wie 1. Kön. 21,19 im<br />

Sinne von „anstatt dass“ (so Grotius, Ewald, Hitzig) zu fassen. Diese Übersetzung hat in sich ihre<br />

Berechtigung; jedoch haben obige Worte für gewöhnlich ihren konkreten Sinn, in welchem auch die<br />

LXX <strong>und</strong>, ihnen folgend, Paulus sie fassen. In der Tat herrscht überall sonst der örtliche Sinn vor:<br />

„an dem Orte, wo“, <strong>und</strong> bilden die zwei eben genannten Stellen eine Ausnahme. Das ἐκεῖ haben<br />

Cod. Al. der LXX <strong>und</strong> viele gute Mss. Es ist daher wohl echt septuagintisch, <strong>und</strong> der Cod. Vat. ließ<br />

es erst nach einer Berichtigung aus dem Urtext fort. Es dient bei den LXX zur Hervorhebung der<br />

örtlichen Auffassung, <strong>und</strong> Paulus folgt den LXX <strong>und</strong> etwa der Volksbibel. Es passte bei ihm die örtliche<br />

Beziehung gut in den Zusammenhang; an dem Orte, wo die Heiden in Finsternis <strong>und</strong> Todesschatten<br />

dasitzen, wo sie nach dem Ratschluss Gottes als Nichtvolk galten – eben da erbarmt sich<br />

ihrer Gott. Er kommt zu ihnen, nicht dass sie ihn zuerst gesucht hätten. So kam Petrus zu Cornelius<br />

(Act. 10); so die Apostel zu den Völkern. Ähnlich ist Gen. 21,17: Elohim hat das Schreien des Knaben<br />

(nicht der Mutter) gehört an dem Orte, da er liegt. Vergleiche übrigens auch Kautzsch S. 38<br />

über dieses ἐκεῖ.<br />

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