alttestamentlichen Zitate Neuen Testament. - Licht und Recht
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Die <strong>alttestamentlichen</strong> <strong>Zitate</strong> im Evangelium des Matthäus. 49<br />
den Text verdolmetscht <strong>und</strong> das Bild auflöst, wohingegen Mk. 12,36; Lk. 20,43 <strong>und</strong> Hebr. 1,13 das<br />
Bild beibehalten <strong>und</strong> genau wie die LXX zitieren. Die arabische Übersetzung hat: „unter die Spuren<br />
deiner Füße“, also ähnlich wie Matthäus.<br />
N. T.: Βδέλυμα ἐρημώσεως.<br />
_______________<br />
Matthäus 24,15<br />
(Vergl. Mk. 13,14)<br />
A. T. Dan. 9,27: םtמé שxם םיãצוקãש ףÅנxכ לÅעxו. D. h.: Und über die Zinne des Greuels kommt der Verwüster.<br />
LXX: Βδέλυμα τῶν ἐρημώσεων.<br />
Man vergl. Hengstenberg, Authentie des Daniel, S. 263 ff., für die von uns geteilte Ansicht, dass<br />
Jesus Daniel Kap. 9 <strong>und</strong> nicht Kap. 11 <strong>und</strong> 12 vor Augen hatte. Βδέλυμα ἐρημώσεως, d. h. Greuel,<br />
der in Verwüstung besteht, ist eine selbständige Verdolmetschung des Matthäus, denn der uns vorliegende<br />
Text der LXX, sowie der an Stelle der LXX in der Kirche gebrauchte Text des Theodotion<br />
haben βδέλυγμα τῶν ἐπημώσεων. Da auch Markus (13,14) wie Matthäus übersetzt, so weist dies<br />
auf eine gemeinsame Quelle. Und zwar ist zur Abr<strong>und</strong>ung des Sinnes, der aus Daniel 9,27 für diese<br />
letzten Zeiten sich ergab, das ἑστὸς ἐν τόπῳ ἁγίῳ (bei Matthäus) hinzuzunehmen. Der Text, den<br />
Matthäus oder vielmehr Jesus vor sich hatten, also die Volksbibel, enthielt schon eine erklärende<br />
Umschreibung der schwierigen Danielischen Worte (die nicht die der LXX war): „<strong>und</strong> über die Zinne<br />
des Greuels (des zum Greuel gewordenen Tempels) kommt der Verwüster“. Dafür las die Volksbibel<br />
Worte, die im Griechischen etwa lauten: καὶ βδέλυγμα ἐρημώσεως ἑστὸς ἐν τόπῳ ἁγίῳ, Worte,<br />
die Markus noch allgemeiner wiedergab, indem er für ἐν τόπῳ ἁγίῳ setzt: ὅπου οὐ δεῖ. Lukas<br />
(21,20) fasst die in Rede stehenden Worte noch weitschichtiger, indem er schreibt: ὅταν δὲ ἴδητε<br />
κυκλουμένην 8πὸ οτρατοπέδων Ἱερουσαλήμ etc. Daraus sehen wir, dass Matthäus wörtlich den<br />
Ausdruck, dessen Jesus sich in jener eschatologischen Rede bediente, wiedergibt <strong>und</strong> den Tempel<br />
meint (s. Act. 21,28); dass ferner Markus eine Mittelstellung zwischen Matthäus <strong>und</strong> Lukas einnimmt,<br />
indem er sagt: ὅπου οὐ δεῖ, worunter Jerusalem <strong>und</strong> der Tempel füglich verstanden werden<br />
können; endlich sehen wir, dass Lukas im Interesse seiner heidenchristlichen Leser ganz plan Jesu<br />
Worte auf ihren durch den Erfolg dann wirklich bestätigten Ausdruck bringt, um eben zur völligen<br />
Deutlichkeit für Alle zu erheben, was Jesus eigentlich gemeint. Ein Evangelist ist so der Erklärer,<br />
gleichsam der Targumist des andern geworden, <strong>und</strong> aus Lukas ist zu entnehmen, was der Greuel der<br />
Verwüstung an heiliger Stätte sei, <strong>und</strong> nicht etwa aus 1. Mak. 1,54, welche Stelle nur eine partielle<br />
Verwendung des wohl im Volksm<strong>und</strong>e fortlebenden Wortes enthält. Gemeint hat Jesus, dass, wenn<br />
nun wieder eintrete, worüber Jeremia einst klagte (Klgld. 1,10: „denn sie musste sehen, dass Völker<br />
in ihr Heiligtum drangen, davon du geboten, sie sollten dir nicht in die Gemeinde kommen“), Keiner<br />
an Verteidigung oder Sicherung des Eigentums denken solle, sondern nur an Flucht <strong>und</strong> Rettung<br />
des eigenen nackten Lebens. Der Greuel der Verwüstung, stehend an heiliger Stätte, ist nichts Anderes<br />
als die Überflutung des heiligen Landes, <strong>und</strong> weiterhin Jerusalems <strong>und</strong> des Tempels, durch solche<br />
Völker, die dem Herrn ein Greuel sind <strong>und</strong> die nach Ezech. 44,9 speziell nicht in den Tempel<br />
durften. Sowie dies geschieht, sollen Die, welche auf Jesu Wort hören, fliehen. In der Tat flohen die<br />
Christen, ehe die Belagerung Jerusalems durch Titus begann, nach Pella ins transjordanische Land<br />
(Eusebius Hist., III, 5).