alttestamentlichen Zitate Neuen Testament. - Licht und Recht
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Die <strong>alttestamentlichen</strong> <strong>Zitate</strong> in den paulinischen Briefen <strong>und</strong> im Hebräerbrief. 131<br />
Das doppelte θάνατε, welches hier die meisten Handschriften, aber wenige Versionen (Vulg.) lesen,<br />
ist nach dem Zusammenhang im Briefe dem Text oktroyiert; doch wäre bei einem dermaßen<br />
ins Ohr fallenden Zitat, wie dieses, der Gedächtnisfehler des Apostels ein so abnormer, dass wir uns<br />
nicht entschließen können, diese Lesart (doppeltes θάνατε) dem Paulus zu imputieren. Es stammt<br />
wohl aus der Hand eines Korrektors, der mit dem ᾅδη nichts anzufangen wusste. Für ᾅδη an zweiter<br />
Stelle stimmt eine Korrektur des Sin. Cod. A** K. L <strong>und</strong> Viele andere Mss.; von Übersetzungen die<br />
Peschitâ (nebst der Syr. post.), die gotische Übersetzung u. a. Demnach haben es auch der textus receptus<br />
<strong>und</strong> Griesbach rezipiert. Cod. A* hat nur das eine Glied: ποῦ σου θάνατε τὸ κέντρον, etwa<br />
weil der Schreiber mit ᾅδη nichts anzufangen wusste <strong>und</strong> somit das zweite Glied ausließ. Damit<br />
würde Cod. A* indirekt für unsere Fassung des Textes einstehen. Dass κέντρον an erster Stelle,<br />
νῖκος dagegen an zweiter Stelle gestanden, dafür sprechen die besten Versionen (Itala, beide syr.,<br />
die got., arab., äthiop. post. <strong>und</strong> slav. <strong>und</strong> Kvv.), während Cod. Sin. <strong>und</strong> Vat. das νῖκος an die erste<br />
Stelle werfen! Wir folgen hier lieber den vorzüglichsten Übersetzungen, dass also Paulus erst<br />
κέντρον, dann νῖκος las, <strong>und</strong> behaupten ferner, dass er in seiner Vorlage, der Volksbibel, diese Reihenfolge<br />
fand.<br />
Diese nämlich vermutete in dem ךי ùרבxד des Urtextes, das schon die LXX nicht verstanden, ךxנÅב xרד<br />
„dein Stachel“. Dies ist nicht so ganz fehlgegriffen. Dass dorbân per metathesin für ןרxבד von רבד<br />
steht, wovon dann auch הרובxד, „die Stechende, die Biene“ herkommt, scheint mir gewiss. 61 Die<br />
LXX lasen nach der Meinung von J. D. Michaelis (Supplem. ad Lex. hebr., p. 389) etwa ךxביר, was<br />
sie auch sonst durch δίκη übersetzen; nach Cappellus dagegen (Crit. sacra, p. 59) nahmen sie םיãרבxד<br />
für „Worte im Gericht, Gerichtsspruch“, δίκη, <strong>und</strong> da soll nun Paulus νῖκος im Sinne von νεῖκος =<br />
lis, contentio, jurgium genommen haben, nicht im Sinne von νῖκη = victoria, wobei Paulus noch die<br />
Worte κέντρον <strong>und</strong> δίκη vertauscht haben müsste. Das ist Alles zu künstlich – <strong>und</strong> einfacher ist unsere<br />
obige Meinung.<br />
Ferner nahm die Volksbibel das hebräische בùטéק in seinem allein zulässigen Sinne von excidium,<br />
denn es ist eine gr<strong>und</strong>lose Behauptung von Kautzsch, dass die LXX, durch eine richtige Tradition<br />
geleitet, dem Worte die Bedeutung von κέντρον beigelegt hätten. Die Etymologie des Wortes בùטéק<br />
führt auf „schneiden, zerschneiden, aus dem Leben abschneiden“, nicht aber auf die Bedeutung des<br />
Stoßens. Aus dieser Gr<strong>und</strong>bedeutung stammt die daraus abgeleitete Bedeutung von „Seuche, Pest“,<br />
als einer alles Leben abschneidenden Krankheit, weshalb Ps. 91,6 ein Verbum wie דÅדש dabeistehen<br />
kann. Die Volksbibel mag die Radix beibehalten haben, welche Paulus dann dem Sinne nach, <strong>und</strong><br />
weil ihm ohnedies νῖκος zunächst lag (aus V. 54 <strong>und</strong> 57) durch „Sieg“ übersetzte. Das Targ. Jon.,<br />
das hier einer Umschreibung sich bedient, hat das Wort םיãרבxד mit לוטxק, das Wort בùטéק mit אלxבÅחxמ<br />
übersetzt. Das Targum übersetzt nämlich: „mox erit verbum meum (so wird nämlich das ‚ero‘ des<br />
Gr<strong>und</strong>textes umgangen) contra eos in necem (לוטק) et verbum meum ad disperdendum“. Und das<br />
führt uns darauf, auch über den Gr<strong>und</strong>text noch etwas zu bemerken. Die richtige Übersetzung ist<br />
diejenige, wonach יãהא als Fragpartikel „wo“ gefasst wird. „Wo ist dein Alles tötendes Heer von<br />
Krankheiten, o Tod; wo ist deine Alles verheerende Seuche, o Hölle.“ Der Tod tötet mittelst verschiedener<br />
„morbi letiferi“, die Hölle ist mit einer Alles verheerenden Seuche verglichen, die mit<br />
Gier ihren Alles verschlingenden Rachen öffnet (Jes. 5,14). Schon Pococke weist in der Porta Mosis<br />
IV, S. 69 die Bedeutung „wo“ für יãהא nach; <strong>und</strong> neuerdings Ewald, Gramm., S. 228, dann Hitzig<br />
u. A. Aquila <strong>und</strong> die versio quinta der Hexapla (bei Hieronymus), die LXX <strong>und</strong> Peschitâ übersetzen<br />
auch „wo“, dagegen Symmachus „ero“.<br />
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61 Symmachus las nach der versio Syro-hexaplar. πληγή (percussio, flagellum, plaga).