alttestamentlichen Zitate Neuen Testament. - Licht und Recht
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130 Die <strong>alttestamentlichen</strong> <strong>Zitate</strong> in den paulinischen Briefen <strong>und</strong> im Hebräerbrief.<br />
1. Korinther 15,54<br />
N. T.: [Τότε γενήσεται ὁ λόγος ὁ γεγραμμένος] Κατεπόθη ὁ θάνατος εἰς νῖκος. D. h: Verschlungen<br />
ist der Tod in den Sieg.<br />
A. T. Jes. 25,8: חÅצùנל תùומÅה עÅלãב D. h.: Er (Gott) hat verschlungen den Tod ewiglich.<br />
LXX: Κατεπιεν ὁ θάνατος ἰσχύσας. D. h.: Es verschlang der Tod als ein Mächtiger (mit Macht).<br />
Die LXX geben hier gar keinen Sinn; wenigstens durchbricht derselbe den Zusammenhang <strong>und</strong><br />
wäre höchstens als Parenthese zu dulden, worauf das folgende: καὶ πάλιν ἀφεῖλεν ὁ Θεὸς πᾶν<br />
δάκρυον ἀπὸ παντὸς προσώπου hinführt. Der Tod tat zwar so – dagegen hat Gott seinerseits alle<br />
Tränen von allen Angesichtern weggenommen. Der Apostel geht über die LXX hinweg, hält sich<br />
aber an einen textus receptus, der das Gegenteil von dem bot, was die LXX lasen, <strong>und</strong> der auch<br />
noch verschieden ist vom hebräischen Urtext. Wir werden hier wieder zwingend auf ein Drittes, das<br />
neben dem Urtext <strong>und</strong> den LXX stand, geführt – auf die Volksbibel nämlich. Diese las etwa, wie<br />
nach ihr die Peschitâ: ןחצנב אתומ עלבתא, d. h.: „verschlungen ist der Tod mit Sieg (siegreich)“, was<br />
Paulus im Zitat wiedergibt: καθεπόθη ὁ θάνατος εἰς νῖκος, „verschlungen ist der Tod, so dass Sieg<br />
das Resultat war“. Dem Worte חÅצùנ geben auch Aquila <strong>und</strong> Theodotion 58 nach syrischem <strong>und</strong> chaldäischem<br />
Sprachgebrauch die Bedeutung „Sieg“, <strong>und</strong> auch die LXX übersetzen jenes חÅצùנÅל fünfmal<br />
durch εἰς νῖκος. Symmachus übersetzt: καταποθῆναι ποιήσει τὸν θάνατον εἰς τέλος, welche Bedeutung<br />
die LXX 17 Mal dem Worte beimessen. Ende <strong>und</strong> Sieg sind Wechselbegriffe, auch in der Formel<br />
הtלÅכ־לÅע (z. B. 2. Kön. 13,17), wo die LXX übersetzen: ἕως συντελείας.<br />
Was die Volksbibel veranlasste, das Passivum עÅלÛב statt עÅלãב im Urtext zu vermuten, das geht uns<br />
hier nicht näher an; vielleicht mochte ihr ein Verschlingen des Todes durch Gott unpassend erschienen<br />
sein – genug, dass Paulus dies als lectio recepta vorfand <strong>und</strong> befolgte. Es passte sehr wohl in<br />
seinen Gedankengang. In V. 57 wird auf das νῖκος in unserer Stelle zurückgegriffen. Die endliche<br />
Vernichtung des Todes geschieht aber durch die Auferweckung Aller aus den Toten. Vergl. über dieses<br />
Zitat meine Volksbibel, S. 182 f.<br />
Zu der Übersetzung ἰσχύσας (LXX) bemerken wir uns das schöne Distychon in Soph. Electra<br />
696 f., wo der Pädagoge also spricht:<br />
Καὶ ταῦτα μὲν τοιαῦθ᾽, ὅταν δέ τις θεῶν<br />
Βλάπτῃ, δύναιτ᾽ ἂν οὐδ᾽ ἂν ἰσξύων φυγεῖν.<br />
D. h.: Dies nun verhält sich also. Wenn aber Einer der Götter Schaden zufügen will, so vermöchte<br />
auch ein Mächtiger nicht dem zu entfliehen.<br />
_______________<br />
1. Korinther 15,55<br />
N. T.: Ποῦ σου θάνατε τὸ κέντρον; ποῦ σου ᾅδη τὸ νῖκος; 59<br />
A. T. Hos. 13,14: ׃לואxש ךxבטק יãהא תùומ ךי ùרבxד יãהא<br />
LXX: Ποῦ ἡ δίκη σου, θάνατε; ποῦ τὸ κέντρον σου ᾅδη; 60<br />
58 Theodotion las nach der versio Syro-hexaplar.: κατέπιεν (nicht κατπόθη) ὁ θάνατος εἰς νῖκος ( ),<br />
weshalb Kautzsch richtig geurteilt, dass die Lesart, welche jetzt in den Hexapla als diejenige Theodotions erscheint,<br />
eigentlich dem Apostel angehört (s. Kautzsch S. 104).<br />
59 Nach dem textus receptus.<br />
60 Cod. A B <strong>und</strong> Orig. Hexapla.