alttestamentlichen Zitate Neuen Testament. - Licht und Recht
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110 Die <strong>alttestamentlichen</strong> <strong>Zitate</strong> in den paulinischen Briefen <strong>und</strong> im Hebräerbrief.<br />
eine durch den Inhalt bedingte Klimax, welche zeigen soll, wie sehr ungehorsam Israel von Anfang<br />
an dem Worte vom Glauben (V. 8) gewesen.<br />
Wie soeben aus dem Ungehorsam zur Zeit Moses, so konstatiert Paulus hier aus dem verkehrten<br />
Suchen <strong>und</strong> Anstürmen bei Jesaja, dass dem Volke Israel der rechte Weg (μὴ οὐκ ἔγνω; V. 19) bekannt,<br />
gleichwohl aber verworfen worden sei. Sie ließen es nicht auf den Glauben ankommen, sondern<br />
suchten eine Gerechtigkeit aus Werken eines Gesetzes. Diese Beweisführung ist eine höchst<br />
geniale, zu der nur ein Apostel sich erhebt.<br />
Paulus führt das Zitat ein mit den Worten: Jesaja erkühnt sich zu sagen, nämlich zu Israel, das in<br />
verkehrter Weise den Herrn sucht (wie das der Inhalt von Jes. 64 53 ausweist): „Ich wurde gef<strong>und</strong>en<br />
von Solchen, die mich nicht suchen“. Delitzsch im Komm. z. d. St. ist für die Auslegung, wonach<br />
die abweisende Antwort Gottes dem Volke Israel gilt. Dies ist auch die Meinung Pauli, der in diesem<br />
Verse nicht auf die Berufung der Heiden hinblickt, sondern einen stehenden Gr<strong>und</strong>satz, wonach<br />
die Annahme bei Gott von dem freien Erbarmen Gottes abhängt, ausspricht. Der Satz umschreibt<br />
die freie Gnade Gottes in Christo. Daher hebt Paulus auch den Mut des Propheten hervor, der Solches<br />
dem Volke Israel zu sagen wagte (vergl. den ähnlichen Fall Act. 7,51 f.), dass Gott von denen<br />
sich finden lasse, die ihn nicht gesucht.<br />
Paulus dreht nun, etwa nach der Volksbibel, die Folge, welche die Hemistiche bei den LXX erhalten<br />
haben, um (wie ähnlich Röm. 11,3) <strong>und</strong> konformiert sie wieder nach dem Urtext. Cappellus<br />
macht (Crit. sacra, p. 67) mit <strong>Recht</strong> darauf aufmerksam, dass das יãתxש Åרxדxנ so viel als „quaesitus sum,<br />
nempe donec invenirer“ sei, wogegen יãתאtצxםãנ noch eine Stufe weiter geht <strong>und</strong> so viel als ἐμγανὴς<br />
ἐγενόμην sei. Die Volksbibel stellt also der Hauptsache nach die Reihenfolge der Hemistiche im Urtext<br />
wieder her <strong>und</strong> hat vor den LXX die bessere logische Aufeinanderfolge der Glieder voraus.<br />
In V. 21 folgt Paulus den LXX, nur dass er ὅλην τὴν ἡμέραν voranstellt, um die göttliche Geduld<br />
recht ans <strong>Licht</strong> zu stellen. Den LXX selbst ist der Zusatz καὶ ἀντιλέγοντα zu vindizieren, wodurch<br />
Israel als ein ה ùרומו ר tרוס ןtב (vergl. Deut. 21,18.20) dargestellt werden sollte, als ein abtrünniger <strong>und</strong><br />
widerspenstiger Sohn, der gesteinigt ward.<br />
_______________<br />
Römer 11,3<br />
N. T.: [ἐν Ἡλίᾳ τί λέγει ἡ γραφή …] Κύριε, τοὺς προφήτας σου ἀπέκτειναν, τὰ θυσιαστήριά σου<br />
κατέσκαψαν, κἀγὼ ὑπελείφθην μόνος καὶ ζητοῦσιν τὴν ψυχήν μου.<br />
A. T. 1. Kön. 19,14: ׃התxחÅקxל יãשxפÅנ־תùא ושxקÅבxיÅו יãדÅבxל יãנòא רtתוãאו ב ùרחùב וג xרflה ךיùאיãבxנ־תùאxו וסרה ךיùתé חxבxזãמ־תùא<br />
LXX 3. Kön. 19,14: τὰ θυσιαστήριά σου καθεῖλαν καὶ τοὺς προφήτας σου ἀπέκτειναν ἐν<br />
ῥομφαία, καὶ ὑπολέλειμμαι ἐγὼ μονώτατος καὶ ζητοῦσι τὴν ψυχήν μου λαβεῖν αὐτήν.<br />
Über die kurze Bezeichnung des Abschnittes, in welchem das obige Zitat vorkommt, vergl. den<br />
hebräischen Römerbrief von Delitzsch, S. 12, <strong>und</strong> Delitzsch’s Horae hebr. zum Römerbrief, 54 wo<br />
aus dem Midrasch zum Hohenliede 1,6 angeführt wird: הילאב ביãתxכ; vergl. Pesikta de Rab Cahana 5 b .<br />
53 Das hier (Kap. 64) zu Gott betende Israel drängt sich dem Herrn auf <strong>und</strong> will Ansprüche auf Erbarmen geltend machen,<br />
als ob Jehova wegen ihres Elends, oder ihrer Erwählung, oder endlich seines Tempels wegen helfen müsste<br />
(Kap. 63,18; 64,10).<br />
54 Treffliche „horae“ in der Zeitschr. für luth. Theol. <strong>und</strong> Kirche 1877, 1. Heft <strong>und</strong> früher, welche Lightfoot ebenbürtig<br />
ergänzen.