alttestamentlichen Zitate Neuen Testament. - Licht und Recht
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162 Die <strong>alttestamentlichen</strong> <strong>Zitate</strong> in den paulinischen Briefen <strong>und</strong> im Hebräerbrief.<br />
A. T. Ps. 135,14: ׃ומÅע הוהxי ןיãדי יãכ<br />
LXX Ps. 134,14: ὅτι κρινεῖ Κύριος, τὸν λαὸν αὐτοῦ.<br />
Man vergleiche zum ersten der oben angeführten <strong>Zitate</strong> Röm. 12,19.<br />
Bei dem zweiten Zitat, wo wir mit den namhaftesten Zeugen κρινεῖ vor Κύριος lesen, stellen sich<br />
zwei Stellen aus dem A. T. ein: außer der Gr<strong>und</strong>stelle im Deuteronomium auch noch eine Lehnstelle<br />
in Ps. 135,14. Wir vermuten, dass der Verfasser bei der Gr<strong>und</strong>stelle in seinen Gedanken verweilte.<br />
Das Wort κρίνειν steht hier nicht in dem Sinne des Fällens einer Strafsentenz über das Volk Gottes,<br />
sondern, wie oft in den Psalmen (54,3; 72,2), in dem Sinne, dass Gott die Sache seines Volkes in die<br />
Hand nimmt <strong>und</strong> sie zum Verderben der Feinde zu Ende führt. Das erste Zitat enthält eine Drohung<br />
an die Feinde, das zweite eine Verheißung für Gottes Fre<strong>und</strong>e. Die auffallende Übereinstimmung<br />
unseres Zitats mit Röm. 12,19 führt auf eine Quelle, die unserem Verfasser <strong>und</strong> Paulus gemeinsam<br />
war: die Volksbibel. Sie ist so groß, dass Bleek (Versuch einer vollständigen Einleitung in den Brief<br />
an die Hebräer, S. 367) sagt, dies Zitat sei unmittelbar aus Röm. 12,19 herübergenommen. Delitzsch<br />
meint, es sei vielleicht das Zitat in dieser Form ein stereotyper Bestandteil der Kirchensprache gewesen;<br />
Andere halten es für eine sprichwörtliche Sentenz, die Allen bekannt war (Tholuck, Meyer,<br />
Lünemann u. A.); endlich noch Andere wollen aus dieser Übereinstimmung den paulinischen Ursprung<br />
des Hebräerbriefes erweisen (so Dr. Davidson, der berühmte englische Kritiker, in seiner<br />
Sac. Herm., p. 409 f.).<br />
Hätte das λέγει Κύριος nicht in der Volksbibel, sondern bloß etwa Röm. 12,19 gestanden, so<br />
wäre die Einfügung seitens unseres Verfassers eine höchst mechanische <strong>und</strong> gedankenlose gewesen,<br />
nachdem die das Zitat einführenden Worte schon den Umstand hervorgehoben, dass der Herr hier<br />
rede: οἴδαμεν γὰρ τὸν εἰπόντα. Wegen dieser scheinbaren Überflüssigkeit des λέγει Κύριος wurde<br />
dasselbe wohl auch a. o. St. im Cod. Sin., in D* <strong>und</strong> den ältesten Übersetzungen, ferner bei<br />
Chrysost. weggelassen.<br />
_______________<br />
Hebräer 10,37.38<br />
(Vergl. Röm. 1,17)<br />
N. T.: Ἔτι γὰρ μικρὸν ὅσον ὅσον ὁ ἐρχόμενος ἥξει καὶ οὐ χρονιεῖ· 38 ὁ δὲ δίκαιος ἐκ πίστεως<br />
ζήσεται· καὶ Ἐὰν ὑποστείληται, οὐκ εὐδοκεῖ ἡ ψυχή μου ἐν αὐτῷ. D. h.: Denn noch ein klein wenig,<br />
so wird der da kommen soll (der Messias) kommen <strong>und</strong> nicht verziehen; aber der aus Glauben Gerechte<br />
wird leben: <strong>und</strong>: wenn er zurückzieht, so hat meine Seele an ihm keinen Gefallen.<br />
4<br />
A. T. Hab. 2,3.4: ׃הùיxחãי ותנומאùב קיãדÅצxו וב ושxפÅנ הרxשfl י־אל הלxפÛע הtנãה ׃רtחאxי אל אé בי אé ב־יãכ D. h.: Denn gewisslich<br />
kommen wird es (das Gesicht) <strong>und</strong> nicht zögern. Siehe, aufgeblasen, nicht gerade ist seine<br />
Seele in ihm – aber ein Gerechter durch seinen Glauben wird leben.<br />
LXX: Ὅτι ἐρχόμενος ἥξει καὶ οὐ μὴ χρονίσῃ. 4 Ἐὰν ὑποστείληται, οὐκ εὐδοκεῖ ἡ ψυχή μου ἐν<br />
αὐτῷ ὁ δὲ δίκαιος ἐκ πίστεώς μου ζήσεται. D. h.: Denn der da kommen soll, wird kommen <strong>und</strong><br />
durchaus nicht verziehen. Wenn er zurückzieht, so hat meine Seele an ihm keinen Gefallen; aber der<br />
Gerechte aus Glauben an mich wird leben.<br />
Der Verfasser las in seinem Text ein טÅעxמãכ, d. h.: exiguo tempore, brevi, cito. Wir denken uns,<br />
dass die Volksbibel das יãכ im Urtext also missverstand, dass sie es für כ mit einem Strichlein, <strong>und</strong>