alttestamentlichen Zitate Neuen Testament. - Licht und Recht
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Die <strong>alttestamentlichen</strong> <strong>Zitate</strong> in den paulinischen Briefen <strong>und</strong> im Hebräerbrief. 137<br />
Galater 3,10<br />
N. T.: [Γέγραπται γὰρ ὅτι] Ἐπικατάρατος πᾶς ὃς οὐκ ἐμμένει ἐν πᾶσιν τοῖς γεγραμμένος ἐν τῷ<br />
βιβλίῳ τοῦ νόμου τοῦ ποιῆσαι αὐτά.<br />
A. T. Deut. 27,26: ׃םתוא תושòעÅל תאé זÅה־הרותÅה י tרxבãד־תùא םיãקי־אל רùשòא רורא<br />
LXX: Ἐπικατάρατος πᾶς ἄνθρωπος ὃς οὐκ ἐμμένει ἐν πᾶσι τοῖς λόγοις τοῦ νόμου τούτου<br />
ποιῆσαι αὐτούς.<br />
Das hebräische םיãקי אל רùשòא ist nach Raphelius (Annot. phil. II, S. 438) gut griechisch durch<br />
ἐμμένειν wiedergegeben, denn schon den LXX ist das genauere στῆναι a. u. St. hart erschienen; 1.<br />
Sam. 15,13 braucht der Übersetzer einmal ἔστησα = יãתומיãקòה, aber V. 11 ebendaselbst zieht er<br />
ἐτήρησε vor. Über die Zutat des πᾶς als einer ökumenischen, die von der vorptolemäischen griechischen<br />
Version herrührt <strong>und</strong> von da in die LXX, den Cod. Sam. u. s. w. eingedrungen, s. Volksbibel<br />
S. 119. Wiederholt flicken die LXX ein πᾶς ein, so z. B. Richter 5,23. Hieronymus im Komm. z. d.<br />
St. meint, die Juden hätten das dem πᾶς entsprechende Wort im Urtext getilgt. Es ist aber eine uralte<br />
Zutat, die der Deutlichkeit wegen hinzugefügt ward. Ganz richtig bemerken Surenhus (S. 569) <strong>und</strong><br />
Hody (S. 266), dass dieses πᾶς sich aus dem Zusammenhang ergebe. Und aus eben diesem Zusammenhang<br />
resultiert die weitere freie Übersetzung: ὃς οὐκ ἐμμένει ἐν πᾶσι τοῖς γεγραμμένος ἐν τῷ<br />
βιβλίῳ τοῦ νόμου (eine ähnliche Formel s. Josua 1,8). Mit der Volksbibel lässt Paulus τούτου fort,<br />
denn der zwölfte Fluch in Deut. 27,26 erhebt sich zu einem weitgreifendsten Überblick über das<br />
Ganze des Gesetzes Moses (s. Knobel zu Deut. 27,3), <strong>und</strong> belegt die mit dem Fluch, die auch nur an<br />
einem der Gesetze sich vergehen, so viele ihrer im Buche dieser Thora geschrieben sind. Die יtרxבãד<br />
תוזÅה הרותÅה empfangen ihre Erläuterung aus dem Sprachgebrauch des Deuteronomiums. In Deut. 1,5;<br />
27,3; 28,61 haben wir die gleiche Ausdrucksweise. Am deutlichsten tritt die Meinung, die mit den<br />
Worten hattorah hassôth zu verbinden ist, Deut. 1,5 hervor, wo es sich um eine Erklärung handelt.<br />
Da befasst das hattorah hassôth deutlich die ganze frühere Masse der Gesetze unter sich; es ist eine<br />
retrospektive Formel, unbeholfen zwar, aber doch verständlich, wenn wir sie aus dem semitischen<br />
Geiste heraus verstehen. Es ist diese Formel gleichsam eine große Perle an einer Perlenschnur, welche<br />
die kleineren zusammenzuhalten <strong>und</strong> unter sich zu befassen dient. So beziehen wir auch Deut.<br />
27,26 den Ausdruck hattorah hassôth auf das ganze Gesetz, sofern es des Israeliten Glauben <strong>und</strong><br />
Leben regelt. Jedenfalls ist nun diese Auslegung der Deuteronomiumstelle eine traditionelle, eine<br />
nicht von Paulus erf<strong>und</strong>ene, sondern auf Gr<strong>und</strong> der Volksbibel erfolgte, welch letztere öfter Auslegungen<br />
in die Übersetzung einträgt. Nach dem Kontext im Galaterbrief kann auch nur diese Beziehung<br />
der Deuteronomiumstelle auf das Ganze des Gesetzes der Argumentation zur wirklichen<br />
Schneidigkeit verhelfen (vergl. V. 13). Die κατάρα τοῦ νόμου, von der Christus uns freigekauft, war<br />
der Fluch, der auf die Übertretung des Gesetzes in irgendeinem seiner Teile gesetzt war. Von gleichem<br />
Gewicht für die Argumentation Pauli ist endlich das πᾶσι, welches die LXX in V. 26, nach<br />
27,3 sich richtend, eingeschaltet hatten. Auch der Cod. Sam. liest so <strong>und</strong> vier Codices bei Kennikot.<br />
Das αὐτά am Schluss der Galaterstelle bezieht sich auf τὰ γεγραμμένα zurück. Statt einer für die<br />
ganze Argumentation erst zurechtgemachten Schriftstelle haben wir es nun an obiger Stelle mit einem<br />
Zitat aus der Volksbibel zu tun, das seine besondere Form der Tradition verdankt. Paulus wäre<br />
schlimm daran gewesen, wenn vor ihm nicht schon Vorarbeiter gewesen, welche die hie <strong>und</strong> da ungefügigen<br />
Blöcke des Gesetzes für eine spätere Zeit handlicher zubehauen hätten. Das Zitat hat<br />
auch Justin, Dial. Cap. 95, der die Form der Galaterstelle ins Deuteronomium einträgt.<br />
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