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alttestamentlichen Zitate Neuen Testament. - Licht und Recht

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Die <strong>alttestamentlichen</strong> <strong>Zitate</strong> in den paulinischen Briefen <strong>und</strong> im Hebräerbrief. 169<br />

die Erschütterung der Erde am Sinai, da Israel floh – ein Ereignis, das im Liede der Deborah (Richt.<br />

5,4.5), ferner in Deut. 33,2; Ps. 68,8.9; 114,4; Hab. 3,3 stark nachklingt <strong>und</strong> den Propheten Haggai<br />

noch ganz erfüllte. Daher schrieb er: תÅחא דוע „noch einmal“, <strong>und</strong> fügt bei: איãה טÅעxמ „es ist nur kurz“ –<br />

es dauert nicht mehr so lange, wie von der Gesetzgebung bis auf des Propheten Zeit. Die LXX haben<br />

nun lediglich das erste תÅחא דוע mit ἔτι ἅπαξ wiedergegeben; das fernere schien ihnen, von ihrem<br />

beschränkten Gesichtspunkte aus, bedenklich, <strong>und</strong> so ließen sie es aus. Unser Verfasser kann nicht<br />

dafür, dass die LXX es sich so bequem machten. Ihm lag die Septuaginta-Übersetzung vor <strong>und</strong> er<br />

gibt das, was er ohnedies sehr gut verwenden kann, wieder: „Noch einmal will ich bewegen“ usw.<br />

Dass er dann, logisch invertierend, fortschreitet: „nicht allein die Erde, sondern auch den Himmel“,<br />

ist kühn.<br />

Man könnte daher an unserer Stelle dadurch ein exaktes Zitat herstellen, dass man die Worte: οὐ<br />

μόνον τὴν γὴν ἀλλὰ καὶ sich in Klammern eingeschlossen dächte, wodurch auf das Zitat die Worte:<br />

ἕτι ἅπαξ ἐγὼ σείσω … τὸν οὐρανόν entfielen. Wir lassen hier die Wahl frei, ohne uns mit Entschiedenheit<br />

für den einen oder anderen Lösungsversuch zu erklären.<br />

Unserem Verfasser ist das Wort des Propheten ein ewiges Wort. Es hat angehoben, sich im Keime<br />

zu erfüllen zur Zeit, als durch die persische Weltmacht der durch den Übermut des Cambyses<br />

<strong>und</strong> Xerxes hervorgerufene Riss ging; darauf ging Alexanders kurz dauerndes Weltreich in viele<br />

Teile auseinander; nach ihm kamen die Römer, die, von kleinen Anfängen ausgehend, schon zu Livius<br />

Zeit bis dahin angewachsen waren, dass sie an ihrer eigenen Größe krankten (vergl. Livius im<br />

Proœmium: „ut iam magnitudine laboret sua“). Nachdem Christus auf der Erde erschienen, nahm<br />

der Zersetzungsprozess des letzten (römischen) Weltreiches riesige Dimensionen an – <strong>und</strong> in die<br />

klaffenden Risse senkte sich der Same eines unzerstörbaren Reiches. Mit der dahinfallenden Macht<br />

der Weltmonarchien hielt von Anfang an der Zusammensturz ihrer Himmel gleichen Schritt; mit<br />

den Völkern gingen ihre Götter den Weg des Verderbens. Diesen Stoß konnte die Göttermacht nicht<br />

aushalten, sondern sie sank vor der Predigt der Apostel in das Nichts zurück, aus welchem sie hervorgekommen.<br />

Und mit den Himmeln der Heiden ging auch der pharisäische Himmel samt allen<br />

Engeln, die als Mittelspersonen sich im Gemüt des Volkes der Juden eingenistet hatten, der gleichen<br />

Vernichtung entgegen. Das ἕτι ἅπαξ ist also zu Haggais Zeit anfänglich, zur Zeit unseres Verfassers<br />

in seiner schließlichen Vollendung erfüllt worden. Das ἕτι ἅπαξ der göttlichen Verheißung hat die<br />

Natur eines Knäuels, an dem Haggai <strong>und</strong> seine gläubigen Zeitgenossen schon gezogen, das aber<br />

jetzt erst, zur Zeit, da unser Verfasser schrieb, seinen Inhalt ganz hergeben sollte. Mit der Zerstörung<br />

Jerusalems fand jene große „mutatio rerum“ statt, die Mt. 24 schon von dem Heilande ins<br />

Auge gefasst war, wobei sich der erhöhte Christus als Derjenige erweisen würde, der auch den bis<br />

dahin festesten Himmel, den der Juden, derartig erschütterte, dass er Platz machte dem unbeweglichen<br />

Königreich der Himmel. Eine Aufrollung auch dieses widerstandskräftigsten aller Himmel,<br />

des jüdischen, fand statt bei jenem im Zentrum der Welt einsetzenden Gerichte des erhöhten Christus<br />

– ein Gericht, das Mt. 24 mit den Konturen des Weltgerichts nach allem Fug <strong>und</strong> <strong>Recht</strong> geschildert<br />

worden war. Hier kehrte Christus wieder – hier sah ihn Johannes (Joh. 21,22). So angesehen<br />

enthält dieses Zitat einen ganz besonderen Trost für die Leser des Briefes an die Hebräer, die das<br />

Gericht über Jerusalem entlastete.<br />

_______________<br />

Hebräer 13,5<br />

N. T.: [αὐτὸς γὰρ αἴρηκεν] Οὐ μή σε ἀνῶ οὐδ᾽ οὐ μή σε ἐγκαταλείπω.

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