alttestamentlichen Zitate Neuen Testament. - Licht und Recht
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122 Die <strong>alttestamentlichen</strong> <strong>Zitate</strong> in den paulinischen Briefen <strong>und</strong> im Hebräerbrief.<br />
Das zweite Glied war deutlich; Paulus zeigt uns, dass der Übersetzer das doppelte אל ועמש אל<br />
וניזאה in ein Glied zusammenzog, entsprechend dem griechischen καὶ οὖς οὐκ vἤκουσεν.<br />
Das dritte Glied des Gr<strong>und</strong>textes war nun schon im ersten Gliede (םלעמ) zu seinem <strong>Recht</strong>e gekommen,<br />
<strong>und</strong> so schaltete der Übersetzer aus Eigenem ein: καὶ ἐπὶ καρδίαν ἀνθρώπου οὐκ ἀνέβη,<br />
bewogen etwa durch die Stelle Jes. 6,10, wo gleichfalls Auge, Ohr <strong>und</strong> Herz, <strong>und</strong> zwar in dieser<br />
Reihenfolge, sich finden.<br />
Das vierte Glied entstand also, dass sich der Übersetzer aus dem ךxתflלוז das relative וז zurückbehielt<br />
<strong>und</strong> dann das alleinstehende םיãהלא an die seiner Meinung nach richtige Stelle setzte. Endlich<br />
hat der Übersetzer in הtכÅחxמãל dem כ ein ב in Gedanken substituiert <strong>und</strong> also eine dem aramäisch Redenden<br />
geläufigere Radix בבח = „lieben“ vermutet. Solche Wahl geläufigerer Ausdrücke an Stelle<br />
der selteneren des Gr<strong>und</strong>textes ist echt targumisch <strong>und</strong> auch den LXX eigen. So bekam die Volksbibel<br />
einen Sinn heraus, den Paulus wiedergibt durch die Worte: ὅσα ἡτοίμασεν ὁ Θεὸς τοῖς ἀγαπῶσιν<br />
αὐτόν.<br />
Hat der Gr<strong>und</strong>text durch diese Deutung der Volksbibel an Inhalt verloren? Wir glauben nicht!<br />
Der Apostel hätte die Stelle nicht zitiert, wenn sie ihm nicht als eine dem Urtext kongeniale Reproduktion<br />
erschienen wäre. Seine Mittel hätten es ihm erlaubt, auch direkt den Gr<strong>und</strong>text wiederzugeben.<br />
Aber die Rücksicht auf die Volksbibel, die Bibel seines Herrn, ließ ihn mit seiner Kunst vorsichtig<br />
haushalten.<br />
Wir bemerken zum Schluss noch, dass in unserm obigen Zitat der 9. Vers grammatisch mit dem<br />
7. zusammenhängt, <strong>und</strong> also λαλοῦμεν vor ἅ zu ergänzen ist. Nach strenger Ordnung müsste V. 9<br />
anheben: Ἀλλὰ (λαλοῦμεν) ἅ, καθὼς γέγραπται, ὀφθλαμὸς οὐκ εἶδεν etc. (vergl. Meyer). Es ist interessant,<br />
nachzulesen, wie wohlfeil sich Gelehrte wie Hieronymus <strong>und</strong> Vitringa zu unserer Stelle<br />
helfen.<br />
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1. Korinther 2,16<br />
N. T.: Τίς γὰρ ἔγνω νοῦν Κυρίου, ὃς συμβιβάσει αὐτόν;<br />
A.T. Jes. 40,13: ׃ונùעיãדוי ותצòע שיãאxו הוהxי Åחור־תùא ןtכãת־יãמ<br />
LXX: Τίς ἔγνω νοῦν Κυρίου, καὶ τίς αὐτοῦ σύμβουλος ἐγένετο, ὃς συμβιβᾷ (a. L. συμβιβάσει)<br />
αὐτόν;<br />
Hier ist, wie bereits zu Röm. 11,34 bemerkt wurde, ἢ τίς σύμβουλος ἐγένετο ausgelassen <strong>und</strong> an<br />
Stelle dessen ὃς συμβιβάσει αὐτόν, was gleichen Sinnes ist, gesetzt worden. Das echt hellenistische<br />
συμβιβάζειν erklärt Hesychius durch διδάσκειν.<br />
Bezüglich des Sinnes, in welchem Paulus diese Stelle zitiert <strong>und</strong> sie auf die Gläubigen anwendet,<br />
während der Gr<strong>und</strong>text von Jehova redet, sagt Cappellus, Quaestio de loc. parallelis V. et N. T., S.<br />
539, treffend: „Quî posset igitur fidelis spiritualis, qui mentem habet Christi, quique spiritu ipsius<br />
agitar, diiudicari a quoquam, quandoquidem, teste Propheta, nemo est, qui noverit mentem Domini?<br />
Haec optime conveniunt et connectuntur“. Der Herr <strong>und</strong> die Seinen werden an obiger Stelle hinsichtlich<br />
der Unerforschlichkeit ihres Tuns gleichgestellt.<br />
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