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alttestamentlichen Zitate Neuen Testament. - Licht und Recht

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Einleitung. 11<br />

Sprichwörter sich finden, <strong>und</strong> Delitzsch hat uns in einem interessanten Artikel des „Daheim“ (s. Anhang<br />

III) eine Ährenlese dargebracht – aber ein genaues Bild gibt uns lediglich das im N. T. Gef<strong>und</strong>ene.<br />

Zunz (Gottesdienstliche Vorträge, S. 7) verweist uns auf „Megillath-Taanith“, als ein Buch,<br />

das in der Volkssprache geschrieben. Aber wir können auch dies nur mit Vorsicht hinnehmen, denn<br />

es steht dahin, wie viel in dieser Megilla von späterer Hand in bester Meinung retuschiert <strong>und</strong> dem<br />

besseren Hebräisch dadurch wieder näher gebracht sein wird.<br />

Auch die Sprache der Mischna, obschon auch sie aramaisierte, tut dies doch viel weniger, als<br />

nach dem Zeugnis des N. T. die jüdische Volkssprache zur Zeit Jesu es tat.<br />

Das Samaritanische Targum, welches den in Palästina landläufigen aramäischen Dialekt enthalten<br />

haben müsste <strong>und</strong> nach den neuesten Untersuchungen von Dr. Kohn (Zur Sprache, Literatur <strong>und</strong><br />

Dogmatik der Samaritaner, in den Abhandlungen der D. M. G., Band 5, Nr. 4, 1876) im 2. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

n. Chr. schon vorhanden gewesen sein soll, bietet selbst in den sogenannten „treusten“ Fragmenten<br />

der Petersburger Bibliothek nur eine hebraisierende Retuschierung eines verloren gegangenen<br />

früheren Textes. Selbst Kohn, der diese Petersburger Fragmente sehr hoch stellt, kann (S. 205<br />

a. a. O.) jenes Hebraisieren sich nicht völlig verhehlen. Und was ist natürlicher, als dass die Sprache<br />

der Targumim in beständigem Fluss begriffen war <strong>und</strong> sich von Jahrh<strong>und</strong>ert zu Jahrh<strong>und</strong>ert der dem<br />

Volke verständlichen Sprache anbequemte? Die Targumsprache machte beständige Wandlungen<br />

durch, nur der hebräische Urtext blieb immerdar derselbe; an ihm rührte der Zahn der Zeit nicht.<br />

Man wird nie einen besseren Text herstellen <strong>und</strong> zur allgemeinen Anerkennung bringen als den masoretischen.<br />

Dafür hat die göttliche Providenz gesorgt!<br />

Wichtig würde es zur Herstellung eines Bildes der von Jesus geredeten Sprache sein, wenn die<br />

neuerdings entdeckten, im sogenannten jerusalemischen oder syro-palästinensischen Dialekt geschriebenen<br />

Liturgien aus der christlichen Urgemeinde stammten. Nachdem schon Adler (Novi <strong>Testament</strong>i<br />

versiones Syriacae, Kopenhagen 1789) „hierosolymitanische“, in Estrangeloschrift geschriebene<br />

Evangelienreste herausgegeben, hat neuerdings der auch in Deutschland wohlbekannte<br />

Leydener Orientalist Land im British Museum zu London Liturgienreste im gleichen Dialekte gef<strong>und</strong>en<br />

(s. Anecdota Syriaca, Teil I, S. 43 <strong>und</strong> 89; ferner die zweite der 28 lithographischen Tafeln).<br />

Sie stammen aus den so w<strong>und</strong>erbar geretteten Handschriften des Nitrischen Klosters. Land gibt als<br />

Beispiel auch im Faksimile den defekten Anfang des 82. (oder griechisch 81.) Psalms. Das Merkwürdige<br />

ist, dass derselbe nicht wie die Peschitâ lautet, sondern nach den LXX übersetzt ist <strong>und</strong>,<br />

wie Land meint, nicht nach dem hexaplarischen Text. Warum jedoch Letzteres nicht sein kann, ist<br />

nicht abzusehen, <strong>und</strong> auch nicht, weshalb diese syrische Übersetzung nicht eine der späteren Töchterversionen<br />

der LXX, die aber in Palästina geschah, gewesen sein wird. Auch die arabische Übersetzung<br />

der Psalmen liest wie Lands syro-palästinensische: „Götter“, <strong>und</strong> nicht wie die Peschitâ:<br />

„Engel“; <strong>und</strong> sie hat auch sonst Ähnlichkeit mit der von Land gef<strong>und</strong>enen Version. Wie aber sollte<br />

man in dem Jahrh<strong>und</strong>ert, wo man schon eine ausgebildete Liturgie in den christlichen Gemeinden<br />

hatte <strong>und</strong> Antiphonien (so nämlich ist Ps. 82 in jenem Manuskript überschrieben) sang, die Sprache<br />

Jesu <strong>und</strong> seiner Apostel noch gesprochen oder verstanden haben? Freilich ist jener liturgische Rest,<br />

ebenso wie die früheren Adler’schen Proben, ein Beweis für das Dasein unabhängiger Übersetzungen<br />

neben der Peschitâ, aber er gibt kein getreues Bild mehr von der Sprache des ersten christlichen<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts, sondern ist wie das Samaritanische Targum aus einer Retuschierung eines verloren<br />

gegangenen älteren Textes entstanden oder dann nach dem hexaplarischen LXX-Text neu übersetzt.<br />

Leider hat D. Land bis jetzt nicht dem mehrfach geäußerten Wunsche entsprochen <strong>und</strong> die im syropalästinensischen<br />

Dialekt geschriebenen Liturgien veröffentlicht. Möchte er es nur recht bald tun<br />

<strong>und</strong> das hohe Alter dieser palästinensisch-christlichen Reste nachweisen. Wir wären die Ersten, die

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