alttestamentlichen Zitate Neuen Testament. - Licht und Recht
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168 Die <strong>alttestamentlichen</strong> <strong>Zitate</strong> in den paulinischen Briefen <strong>und</strong> im Hebräerbrief.<br />
ser es uns aufbewahrt hat. Vielleicht hatten auch die LXX diesen Zusatz, aber er ward später bei ihnen<br />
als solcher erkannt <strong>und</strong> getilgt.<br />
Übrigens bemerken wir noch gegen Knobel zu Ex. 19,19, dass dieses Zwiegespräch Gottes <strong>und</strong><br />
Moses ein apartes, der Verkündigung in Ex. 20 vorausgehendes war. Und wenn Gott nach Ex. 19,19<br />
Mose לוקxמ, d. h. „laut antwortete“, so ist nicht damit gesagt, dass das Volk die Worte auch schon<br />
verstand; es hörte bloß eine laute Stimme zwischen den Donner durch. Aus dieser Bemerkung erledigt<br />
sich auch der Widerspruch, den manche neuere Ausleger zwischen Act. 9,7 <strong>und</strong> Kap. 22,9 angenommen<br />
haben. Die Begleiter Pauli hörten eine Stimme, verstanden sie aber nicht.<br />
Wie Viele hören nicht auch heutzutage die Predigt der Gnade Gottes in Christo, aber verstehen<br />
nichts. Warum das? Ei nun: der Selbstgerechte hört das Evangelium nicht, er hört nur den Donner.<br />
So war es auch mit Israel am Sinai. Sie standen wie niedergedonnert vor dem Berge, der Tiere <strong>und</strong><br />
Menschen mit dem Tode bedrohte (V. 20) – was galt ihnen da Gottes tröstende Antwort an Mose, so<br />
vernehmlich sie auch dem letzteren klingen mochte?<br />
_______________<br />
Hebräer 12,26<br />
N. T.: [λέγων] Ἔτι ἅπαξ ἐγὼ σείσω οὐ μόνον τὴν γὴν, ἀλλὰ καὶ τὸν οὐρανόν.<br />
A. T. Hag. 2,6: ׃ץרùאה־תùאxו םãיÅמשÅה־תùא שיãע xרÅמ יãנòאÅו איãה טÅעxמ תÅחא דוע<br />
LXX: Ἔτι ἅπαξ ἐγὼ σείσω οὐρανόν καὶ τὴν γὴν.<br />
Unser Verfasser gibt hier kein wörtliches Zitat, sondern der Gedankengang lässt ihn hier das Zitat<br />
modifizieren. Haggai hatte gesagt: „Noch einmal, es ist nur ein Kleines dahin, so erschüttere ich<br />
den Himmel <strong>und</strong> die Erde <strong>und</strong> das Meer <strong>und</strong> das Trockene <strong>und</strong> alle Heiden“ usw. Unserem Verfasser<br />
ist es zu tun um das jetzt eintretende Neue, nämlich dass nicht bloß die Erde – was am Sinai<br />
schon geschah (Ex. 19,18; Richt. 5,4 f.; Ps. 68,8.9) – sondern auch der Himmel erschüttert werden<br />
würde. Gott wird alles der Erschütterung Fähige, also Kreatürliche, abschaffen (μετάθεσις) nach V.<br />
27, auf dass geblieben sei das nicht mehr zu Erschütternde, Ewige! Ein unerschütterliches Königreich<br />
hatten nach V. 28 die Christen überkommen. Bei der Erschütterung der Himmel denkt der Verfasser<br />
etwa an das Gericht, das über die σεβάσματα der Völker damals erging, als die Sonne, dieser<br />
vornehmste Gegenstand der Anbetung im Altertum, bei der Kreuzigung Christi ihren Schein verlor;<br />
weiter an das Gericht über die leblosen Götzen, das sich durch den unwiderstehlichen Fortgang der<br />
Apostolischen Predigt vollzog. Einen neuen Himmel <strong>und</strong> eine neue Erde verheißt ja der Prophet Jesaja<br />
(Kap. 65,17; 66,22). Endlich erging ein Gericht über jenen Himmel, den die pharisäische Theologie,<br />
mit Engeln ausstaffiert, dem Volke so begehrlich zu machen wusste. Der neue Himmel war<br />
jetzt da <strong>und</strong> vor ihm fielen alle erträumten Himmel zu Boden, gleichwie alles nicht Niet- <strong>und</strong> Nagelfeste<br />
bei einem Erdbeben zu Boden fällt. Die Gesetzgebung am Sinai hatte nur eine Erschütterung<br />
der Erde aufzuweisen; jetzt aber bringt der vom Himmel herab durch die Apostel (vergl. 2.<br />
Kor. 1,20: δι᾽ ἡμῶν) zu uns Sprechende eine ganz andere Bewegung, die auch die haltlosen Himmel<br />
der Menschen ergreift, hervor.<br />
Bei dieser Auslegung der prophetischen Worte kann nun wohl bestehen, dass, wie Hengstenberg,<br />
Christologie, B. III, S. 214 ff., nach Verschuirs Vorgang beweist, Haggai auf eine nähere Zukunft<br />
sah, als auf die unser Verfasser sein Auge gerichtet hielt.<br />
Haggai sieht wirklich auf eine Erschütterung der gesamten Kreatur, besonders aber der Heiden<br />
(V. 27), durch große, herz- <strong>und</strong> welterschütternde Ereignisse, die ähnlich wirken würden, wie einst