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alttestamentlichen Zitate Neuen Testament. - Licht und Recht

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124 Die <strong>alttestamentlichen</strong> <strong>Zitate</strong> in den paulinischen Briefen <strong>und</strong> im Hebräerbrief.<br />

die Heiden <strong>und</strong> dann speziell Edom als dem Racheschwert Gottes verfallen bezeichnet werden.<br />

Wenn nun Paulus die Edomiter der Volksbibel als σοφοί bezeichnet, so hat das seinen guten Gr<strong>und</strong>.<br />

Edom war berühmt wegen seiner Weisheit (Obadja V. 8), <strong>und</strong> besonders zeichnete sich Theman aus<br />

(Jer. 49,7), woher auch jener Eliphas war, der unter den Fre<strong>und</strong>en Hiobs den Ton angibt. Edom hatte<br />

überdies einen reineren Gottesbegriff, woraus sich der erbitterte Kampf der Moabiter <strong>und</strong> Ammoniter<br />

gegen dasselbe (nach Schlottmann Studien <strong>und</strong> Kritiken 1871. 4. Heft) erklären lässt. Wir vermuten<br />

also, dass die Volksbibel den Psalm auf eine Zeit der Unterdrückung Israels von außen, <strong>und</strong><br />

zwar von Seiten Edoms deutete, <strong>und</strong> diese spezielle Deutung, die mancher der Stillen im Lande auf<br />

die damals regierenden Herodianer angewandt haben mochte, löst Paulus wieder ins Allgemeine<br />

auf, indem er für Edom σοφοί setzt. Vielleicht dachte Paulus ebenfalls an die so zahlreiche Herodianerfamilie<br />

aus Edom, deren letztem Sprössling Agrippa II. er ins Auge gesehen (Apg. 26), <strong>und</strong><br />

die durch Tapferkeit, Schönheit <strong>und</strong> Geist in fast allen ihren Gliedern hervorragend <strong>und</strong> unzertrennlich<br />

mit den Anfängen der christlichen Kirche verb<strong>und</strong>en gewesen. (Vergl. „Die Herodianer <strong>und</strong> ihr<br />

Verhältnis zu Rom“, Vortrag von Lic. Dr. Gerlach, im Beweis des Glaubens, Dezember 1875.) Ohne<br />

diesen Ausweg lässt sich schwer begreifen, weshalb Paulus nicht ἀνθρώπων beibehielt, das doch in<br />

dem folgenden Verse (1. Kor. 3,21) wieder vorkommt: „Niemand rühme sich der Menschen“. Solche<br />

zeitgeschichtliche Deutung des Inhalts eines Psalms war bei der Vieldeutigkeit dieser dichterischen<br />

Ergüsse naheliegend. So deuten gute Mss. der LXX Ps. 143 (hebräisch 144) auf den Goliath<br />

<strong>und</strong> beziehen von V. 11 an bis gegen das Ende (V. 15 a ) alles Gesagte auf die υἱοὶ ἀλλοτρίων, von denen<br />

V. 11 spricht; das sind aber nach dem Sinne des Übersetzers hier die ἀλλόφυλοι oder Philister,<br />

die speziell diesen Namen bei den LXX tragen; ebenso bei Aquila <strong>und</strong> Symmachus 1. Sam. 13,3.<br />

Diesen Zusatz: πρὸς τὸν Γολιάθ kennen auch die Vulg. <strong>und</strong> Augustin; Hilarius bezeugt ihn als echten<br />

Bestandteil der LXX, obschon Theodoret leugnet, dass er in den Hexapla sich gef<strong>und</strong>en (s.<br />

Field, Origenis Hexapla z. d. Ps.). Es war jedenfalls ein echter Zusatz der LXX, was aus der Übersetzung<br />

vom 11. Verse an hervorgeht, <strong>und</strong> schwerlich ist er später erst aus dieser seltsamen Übersetzung<br />

erraten. Denn V. 10: τῷ λυτρουμένῳ Δαυὶδ τὸν δοῦλον αὐτοῦ ἐκ ῥομφαίας πονηρᾶς konnte<br />

sehr wohl schon die LXX auf Goliath hinführen.<br />

_______________<br />

1. Korinther 6,16<br />

(Vergl. Mt. 19,5)<br />

_______________<br />

1. Korinther 9,9<br />

N. T.: [Ἐν γὰρ γὰρ Μωϋσώς νόμῳ γέγραπται] Οὐ κημώσεις βοῦν ἀλοῶντα.<br />

A. T. Deut. 25,4: ושיãדxב רוש םé סxחÅת־אל<br />

LXX: Οὐ φιμώσεις βοῦν ἀλοῶντα.<br />

Kautzsch liest mit B D F G Chrys. (im Komm.) <strong>und</strong> Theodoret (doch letzterer liest in der Ausgabe<br />

von Noesselt φιμώσεις) κημώσεις; auch die gotische Übersetzung hat κημώσεις gelesen, indem<br />

hier ein anderes Wort als in 1. Tim. 5,18 zu lesen ist; dagegen lesen viele andere bewährte Zeugen<br />

φιμώσεις. Da nun letztere Lesart aus 1. Tim. 5,18 <strong>und</strong> den LXX auch in unsern Text hineinkorrigiert<br />

sein wird, so bleiben wir bei der schwereren Lesart κημώσεις, das nach Hesychius ebenfalls die Bedeutung<br />

von obturare os capistro hat <strong>und</strong> seltener ist als φιμοῦν. Die Parallele in 1. Tim. 5,18 hat

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