alttestamentlichen Zitate Neuen Testament. - Licht und Recht
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Die <strong>alttestamentlichen</strong> <strong>Zitate</strong> in den paulinischen Briefen <strong>und</strong> im Hebräerbrief. 143<br />
Gemäß unserer Auslegung eignet sich dieser Vers nun nicht mehr zum Erweis, dass der Apostel<br />
an den nach Eph. 2,1 <strong>und</strong> 5 in Sünden Toten die Aufforderung ergehen lasse, vom Sündenschlafe<br />
<strong>und</strong> von den Toten aufzustehen. Nach dem Zusammenhange in Jes. 60,1 ff. wird das bekehrte Volk<br />
angeredet, das die Gabe erwecken soll, die in ihm ist. Und in keinem anderen Sinne versteht auch<br />
Paulus die aus dem Propheten entnommene Mahnung. Die Epheser sollen aufstehen vom Schlafe<br />
<strong>und</strong> dem toten Wesen, um die Übeltäter, die sich in Werken der Finsternis gefallen, zu strafen. Wenn<br />
sie das täten, so würden sie ihr Heil erhöht, ihre Seligkeit gefördert sehen; Christus würde mit neuem<br />
Sonnenglanz in die Gemeinde hineinscheinen. Mit dieser Auslegung haben wir dem Pelagianismus<br />
eines seiner Bollwerke entrissen <strong>und</strong> dafür eine Ermahnung zur Kirchenzucht eingetauscht,<br />
welche hier eine große Verheißung hat.<br />
_______________<br />
Epheser 5,31<br />
N. T.: Ἀντὶ τούτου καταλείψει ἄνθρωπος τὸν πατέρα καὶ τὴν μητέρα, καὶ ἔσονται οἱ δύο εἰς<br />
σάρκα μίαν.<br />
A. T. Gen. 2,24: ׃דחùא רשבxל ויהxו ותxשãאxב קÅבדxו ומãא־תùאxו ןיãבא־תùא שיãא־בזòעÅי ןtכ־לÅע<br />
LXX: Ἕνεκεν τούτου καταλείψει ἄνθρωπος τὸν πατέρα αὐτοῦ καὶ τὴν μητέρα καὶ<br />
προσκολληθήσεται πρὸς τὴν γυνναῖκα αὐτοῦ· καὶ ἔσονται οἱ δύο εἰς σάρκα μίαν.<br />
Paulus hat das Zitat aus Gen. 2,24 nach Origenes Zeugnis (s. Tischendorf, N. T., ed. VIII, 2, 8.<br />
696), welches Hieronymus im Kommentar zu Eph. 5,31 wiederholt, ebenso nach Marcion bei Epiphanius<br />
<strong>und</strong> nach Tertullian, nur verkürzt wiedergegeben. Es fehlen die Worte καὶ<br />
προσκολληθήσεται πρὸς τὴν γυναῖκα αὐτοῦ. Wir können uns solche Auslassung wohl gefallen lassen,<br />
gerade weil sie auffallend ist <strong>und</strong> daher um so eher in den meisten Codices aus den LXX <strong>und</strong><br />
Mt. 19,5 wieder dem Text einverleibt werden konnte. Auch sonst geschieht es wohl, dass die Apostel<br />
nicht streng in die Argumentation Hineingehöriges auslassen; so z. B. lässt Petrus 1. Bf. 1,24<br />
die Worte Jes. 40,7 völlig aus, als nicht streng in seinen Gedankengang hineinpassend, <strong>und</strong> springt<br />
gleich über zu Jes. 40,8. Paulus will in der Epheserstelle durch ein Zitat, nicht mittelst eigener Worte,<br />
die Tatsache belegen (ἀντὶ τούτου), dass wir Glieder seines Leibes sind, von seinem Fleisch <strong>und</strong><br />
seinem Gebein: Worte, die an die staunenden Worte Adams beim ersten Erblicken Evas anklingen<br />
(Gen. 2,23). Und da sagt nun Paulus in Worten der Genesis, dass Christus die himmlische Herrlichkeit<br />
seines Vaters verlassen <strong>und</strong> durch seine Fleischwerdung mit der Gemeinde zur Einheit eines<br />
Fleisches zusammengewachsen sei. Dann fährt er fort (V. 32) <strong>und</strong> sagt, dies Geheimnis, welches er<br />
da anrühre, sei ein großes; er aber deute es auf Christum <strong>und</strong> die Gemeinde. Diese hat Christus an<br />
sich gehabt, wie Adam Evam in sich trug; diese hat Christus dem Vater in seiner Person heilig <strong>und</strong><br />
unsträflich dargestellt 70 <strong>und</strong> tut es jetzt noch immer, nachdem sie, wie Eva von Adam, von ihm abgelöst,<br />
aber seiner Pflege, der Gemeinschaft mit ihm, noch immer teilhaftig ist. Mittelst ἀντὶ τούτου<br />
καταλείψει ἄνθρωπος … καὶ ἔσονται εἰς σάρκα μίαν wird der Satz des zureichenden Gr<strong>und</strong>es eingeführt<br />
für die in V. 30 ausgesprochene Wahrheit, dass wir Fleisch von seinem Fleisch <strong>und</strong> Bein von<br />
seinen Beinen sind. Christus kommt vom Himmel, wird ein Fleisch mit uns, vollbringt in diesem<br />
Fleische die Erlösung – <strong>und</strong> aus ihm erbaut sich seine Gemeine, die auf Gr<strong>und</strong> jener Einheit stets<br />
Fleisch von seinem Fleisch <strong>und</strong> Bein von seinen Beinen sein <strong>und</strong> bleiben wird. In diesem Gedankengang<br />
würden die Worte καὶ προσκολληθήσεται πρὸς τὴν γυναῖκα αὐτοῦ eher hinderlich als för-<br />
70 V. 27 ist von den Tagen des Fleisches unseres Erlösers zu deuten, nicht von der Parusie. Es steht ἵνα παραστήσῃ parallel<br />
mit ἵνα ἁγιάσῃ in V. 26.