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alttestamentlichen Zitate Neuen Testament. - Licht und Recht

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106 Die <strong>alttestamentlichen</strong> <strong>Zitate</strong> in den paulinischen Briefen <strong>und</strong> im Hebräerbrief.<br />

13<br />

A. T. Deut. 30,12-14: רùבtעtמ־אלxו ׃הנùשxעÅנxו התé א ונtעãמxשÅיxו ונל הùחקãיxו המxיÅמשÅה ול־הùלòעÅי יãמ רé מאtל אוãה םãיÅמשÅב אל<br />

14<br />

ךxבflבxלãבxו ךיãפxב דé אxמ רבדÅה ךיùלtא בורק־יãכ ׃הנשòעÅנxו התé א ונtעãמxשÅיxו ונל הùחקãיxו םיÅה רùבtע־לùא ונל־רבòעÅי יãמ רé מאtל אוãה םיÅל<br />

׃ותשòעÅל<br />

LXX: 12 Οὐκ ἐν τῷ οὐῤανῷ ἐστί, λέγων· Τίς ἀναβήσεται ἡμῖν εἰς τὸν οὐρανὸν καὶ λήψεται ἡμῖν<br />

αὐτήν, καὶ ἀκούσαντες αὐτὴν ποιήσομεν; 13 Οὐδὲ πέραν τῆς θαλάσσης ἐστί, λέγων· Τίς διαπεράσει<br />

ἡμῖν εἰς τὸ πέραν τῆς θαλάσσης καὶ λάβῃ ἡμῖν αὐτὴν καὶ ἀκουστὴν ἡμῖν ποιήσῃ αὐτὴν καὶ<br />

ποιήσομεν; 14 Ἐγγύς σού ἐστι τὸ ῥῆμα σφόδρα ἐν τῷ στόματί σου καὶ ἐν τῇ καρδίᾳ σου καὶ ἐν ταῖς<br />

χερσί σου ποιεῖν αὐτό.<br />

Zu ותשòעÅל schien den LXX notwendig ein ἐν ταῖς χερσί σου zu gehören, was auch Philo, Quod<br />

omn. prob. lib. p. 873, ergänzt hat, sofern er ja den LXX folgt. Der Apostel hält sich hier wohl an<br />

die Volksbibel <strong>und</strong> lässt den Zusatz weg.<br />

Die Hauptschwierigkeit dieses paulinischen Zitats liegt aber in V. 7, in den Worten: τίς<br />

καταβήσεται εις τὴν ἄβυσσον, „wer wird hinabsteigen in den Abgr<strong>und</strong>“, wofür die LXX <strong>und</strong> der<br />

Gr<strong>und</strong>text haben: „Wer wird jenseits des Meeres für uns fahren?“ Der Nerv der Worte: „Wer wird<br />

uns in den Himmel steigen – wer wird jenseits des Meeres für uns fahren?“ liegt in der weiten Distanz;<br />

es soll Beides eine Unmöglichkeit aussagen – man soll das den Augen verborgene Wort vom<br />

Glauben oder die ἐντολή auf den zwei angegebenen Wegen nicht finden. Nun mochte einem späteren<br />

Diaskeuasten die Distanz, welche in dem „jenseits des Meeres“ angegeben war, keine unüberwindliche<br />

Schwierigkeit zu bieten scheinen. Er hilft also dem Verständnis des Verses für seine Zeit<br />

nach, indem er für םי das noch mehr zum „Himmel“ einen Kontrast bietende אמוהת = „Untiefe“<br />

wählte. Das hebräische t’hom dient, die unermessliche Tiefe des Meeres zu schildern, 52 <strong>und</strong> hat den<br />

Nebenbegriff des Abgr<strong>und</strong>es (LXX: ἄβυσσος, ἄβυσσοι, z. B. Ps. 107,26). Diese Übersetzung<br />

ἄβυσσος wählt Paulus hier. Auch folgt er weiter darin der Volksbibel, dass er καταβήσεται <strong>und</strong> nicht<br />

das διαπεράσει der LXX gewählt hat. Die Volksbibel wird entsprechend dem vorausgehenden הùלòעÅי<br />

<strong>und</strong> entsprechend der t’hom statt רבע lieber דרי gewählt haben. Ebenso heißt es Ps. 107,26: םãיÅמש ולòעי<br />

תומוהxת וד xרtי. Die Meinung der Volksbibel, an welche Paulus sich hält, ist also, dass Niemand in die<br />

Tiefe des Meeres einzudringen brauche, um das Gebot von dort hervorzuholen. Was vom Gebot gesagt<br />

wird, gilt auch von Christus. Christum von dort herholen wollen, hieße nach Paulus, ihn von<br />

den Toten zurückbringen wollen. Es bedarf also keiner himmelstürmenden, noch auch den Abgr<strong>und</strong><br />

durchgründenden Anstrengungen in den Wegen, welche die Glaubensgerechtigkeit uns weist. Diese<br />

weist uns an das Wort, das durch der Apostel Predigt dem M<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Herzen der Leser nahe gebracht<br />

worden. Diese ἐκ πίστεως δικαιοσύνη wird hier, wie die Weisheit in den Sprüchen, personifiziert<br />

<strong>und</strong> tritt als Lehrmeisterin auf. Daher kommt auch wohl die der Einkleidung angehörige Formel,<br />

die Paulus zu Anfang des Zitats anwendet: μὴ εἴπῃς ἐν τῇ καρδίᾳ σου, womit er das רéמאtל in<br />

sinniger Weise umschreibt. Im Übrigen gibt er das Zitat verkürzt wieder, alles nicht direkt Zweckdienliche<br />

auslassend, <strong>und</strong> das Ganze der personifizierten Glaubensgerechtigkeit in den M<strong>und</strong> legend.<br />

Dass nun diese Zitationsweise eine solche sei, „quae vehementer a propria scripturae sententia<br />

quin etiam verbis recedat“, also von dem Geiste <strong>und</strong> Wortlaut der Gr<strong>und</strong>stelle im Deuteronomium<br />

weit abliege (s. Kautzsch a. a. O., S. 81 Anmerk.), ist ein ungerechter Vorwurf. Dieses Zitat hat<br />

dieselbe Beweiskraft, wie das vorausgehende aus Lev. 18,5. Paulus will aus Moses Schriften die<br />

Art, wie die Gerechtigkeit aus dem Glauben uns zuteil wird, beschreiben. Ob da Mose nun von dem<br />

Israel „heute“ vorgehaltenen Gebote spricht, Paulus dagegen von der Glaubensgerechtigkeit, bleibt<br />

sich für den tiefer Blickenden gleich. Das Gebot, das Mose dem Volke, zuletzt im Deuteronomium,<br />

vorhielt, war eben der νόνος πίστεως (Röm. 3,27), war die „via regia“, auf der ein Sünder wieder in<br />

52 S. Ps. 107,26 <strong>und</strong> Hupfeld dazu.

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