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alttestamentlichen Zitate Neuen Testament. - Licht und Recht

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Einleitung. 9<br />

bei Philo, so ist sie so schwächlich <strong>und</strong> ruht teils auf einem Übersetzungsfehler der LXX (Gen.<br />

31,13 τόπος Θεοῦ), teils auf einer etymologischen Deutung, die dem Midrasch entlehnt ist (Bezaleel<br />

= לtא לtצxב, s. unten S. 102, Note 1), dass wir uns w<strong>und</strong>ern müssen, wie dieser Philosoph den Kirchenvätern<br />

<strong>und</strong> auch noch den Gelehrten der Neuzeit hat imponieren können!<br />

Wenn man nun von dem Worfeln solches dürren Korns zu den Evangelisten <strong>und</strong> Aposteln zurückkehrt,<br />

so bieten Einem diese wahrlich einen ganz anderen Lohn für die an sie gewandte Arbeit.<br />

Als Lohn unserer Arbeit erhalten wir den ruhigen Besitz wohl durchdachter Beweise unseres christlichen<br />

Glaubens. Kein einziger Beweis findet sich hier, der zu schwach wäre, um das zu Beweisende<br />

zu tragen; keiner aber auch, der nicht zum tieferen Nachdenken die Geister aller Jahrh<strong>und</strong>erte gereizt<br />

hätte. Es ist ein wahrer Hochgenuss für den Forscher, in diesen <strong>alttestamentlichen</strong> loca probantia,<br />

die das N. T. mit so großer Maßhaltung <strong>und</strong> Vorsicht uns bietet, sich festzusetzen <strong>und</strong> von ihnen,<br />

als dem F<strong>und</strong>amente, aus die oberen Stockwerke der gesamten heilsgeschichtlichen Anschauung im<br />

Geiste sich aufbauen zu sehen. Diesen Genuss würde eine an die vorliegenden Untersuchungen sich<br />

anschließende Christologie des A. T. uns gewähren; ein Werk also, an das Hengstenberg zuerst mutig<br />

die Hand gelegt, <strong>und</strong> zu welchem v. Hofmann in seiner „Weissagung <strong>und</strong> Erfüllung“, ferner im<br />

„Schriftbeweis“, <strong>und</strong> Tholuck in seiner Schrift: „Das Alte <strong>Testament</strong> im <strong>Neuen</strong> <strong>Testament</strong>“ manchen<br />

wertvollen Beitrag geliefert haben. Wenn wir, von dem festen Punkte der <strong>Zitate</strong> ausgehend, in der<br />

an sie sich anschließenden Christologie wahrnehmen, wie Weissagung <strong>und</strong> Erfüllung zusammentreffen<br />

<strong>und</strong> Jesus als den verheißenen Messias zu erkennen <strong>und</strong> anzuerkennen uns zwingen (was namentlich<br />

bei Matthäus deutlich hervortretende Absicht ist 5 ), so sind feste Anhaltspunkte für eine<br />

weitere gedeihliche Arbeit gegeben. Es bedarf dann nur einer nach diesen Anhaltspunkten weiter arbeitenden<br />

Biblischen Theologie, um Alles in der Heiligen Schrift Christo <strong>und</strong> seiner Einführung in<br />

die Welt dienstbar zu machen. Alles wird so Dem dienstbar in der Heiligen Schrift, dem Gott Alles<br />

zu Füßen gelegt (Ps. 110,1; Eph. 1,22), <strong>und</strong> von dem es heißt, dass Gott Alles in ihm sich wie in einem<br />

Punkte habe zusammenfassen lassen wollen (Eph. 1,10).<br />

Zur Erreichung dieses höchsten Zieles einer Biblischen Theologie dienen also auch die folgenden<br />

Untersuchungen über die <strong>alttestamentlichen</strong> <strong>Zitate</strong> im N. T. an ihrem Teile. Wir müssen uns<br />

aber erst wieder in sie hineinleben <strong>und</strong> sie als die Hauptquellpunkte zur Beantwortung der Frage:<br />

„Wie dünket Euch um Christo?“ wieder benutzen lernen. Einen Beitrag aber zur rechten Benutzung<br />

geben wir im Folgenden.<br />

Indem wir nun die <strong>Zitate</strong> in ihrer Berechtigung nachzuweisen uns bestreben werden, so tun wir<br />

dies nicht so wie vormals Surenhus, mit Hilfe der Rabbinen, nicht mit Hilfe der Argumentierkunst<br />

des Talmud, was meist nur zu Sprüngen ins Absurde verleitet (s. unten). Aber auch nicht mit der<br />

Appellation an das irregehende Gedächtnis wollen wir uns ferner behelfen – was nichts Anderes als<br />

ein Sprung in das Schattenreich der Willkür wäre. Wir müssen es uns so lange versagen, auf die<br />

„Freiheit, mit welcher Schriftstellen zitiert <strong>und</strong> verschmolzen wurden“, mit Meyer (zu Joh. 7,38) zu<br />

rekurrieren, als noch ein anderer Weg übrig bleibt. Es ist <strong>und</strong> bleibt ein Vorzug des Zitats, in wörtlicher<br />

Form gegeben zu werden. Wir werden die Freiheit beim Zitieren in die allerengsten Grenzen<br />

zurückweisen. Es gibt ja nämlich Änderungen zumeist stilistischer Natur, bei denen der Gr<strong>und</strong> nicht<br />

immer abzusehen ist. Paulus <strong>und</strong> Lukas in der Apostelgeschichte gestatten sich besonders solche<br />

Änderungen. Aber so viel als möglich wollen wir diesen Änderungen den Charakter der Willkür,<br />

des Zufälligen zu nehmen bestrebt sein. Man wolle uns doch nicht zumuten, dass wir die Zitationsweise<br />

unserer heiligen Schriftsteller auf eine Linie mit derjenigen Justins, Barnabas u. A. stellen. 6<br />

5 Dies hat Dr. Siegfried mit <strong>Recht</strong> gegen Dr. Riehm wiederum behauptet; s. Jenaer Literaturzeitung vom J. 1876, Nr.<br />

1.<br />

6 Dies tut neuerdings wieder eine englische Schrift: „Principles of New <strong>Testament</strong> Quotation“ von J. Scott, Edinburgh

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