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alttestamentlichen Zitate Neuen Testament. - Licht und Recht

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Die <strong>alttestamentlichen</strong> <strong>Zitate</strong> im Evangelium des Matthäus. 55<br />

men! Auch jene oben zitierten Stellen im Judasbrief V. 9, V. 14 <strong>und</strong> 15, ferner Hebr. 12,21, dann die<br />

Namen der ägyptischen Zauberer mag die Volksbibel aufbewahrt haben. Deshalb, weil es falsche<br />

mündliche Überlieferungen gibt, brauchen nicht alle Überlieferungen unecht zu sein. Man hat hier<br />

mit der göttlichen Fürsorge, die über Gottes Wort wachte, zu rechnen. Das Protevangelium (Gen.<br />

3,15) pflanzte sich Jahrtausende hindurch mündlich fort; ebenso die ganze Urgeschichte der<br />

Menschheit. Über das hohe Alter des Midrasch bringt Zunz, Die gottesdienstlichen Vorträge der Juden,<br />

S. 120 ff., Treffendes bei.<br />

Durch diese Auseinandersetzung wird zugleich eine crux interpretum beseitigt, welche in der<br />

Lesart Ἱερεμίου (Mt. 27,9) lag. Diese zu beseitigen, rekurrierte Lightfoot z. d. St. auf den Umstand,<br />

dass nach einer Tradition die Juden den Jeremia an die Spitze der Propheten gestellt hätten. Valckenar,<br />

Scholia in Luc. II, 38, rekurrierte auf die altertümliche Schreibweise, wonach man dergleichen<br />

Namen verkürzt schrieb; da konnte Ζριου leicht in die Buchstaben Ἱριου verändert, <strong>und</strong> statt des ursprünglichen<br />

Ζαχαρίου ein Ἱερεμίου von irgendeinem Abschreiber gesetzt werden. Dieser Lösungsversuch<br />

ist sehr geistvoll <strong>und</strong> wird von den neueren Philologen, besonders Cobet in Leyden, vielfach<br />

angewendet. Vergl. ein Beispiel bei Cobet, Mnemosyne IV, pars 3, S. 323, wo für ἔσεσθαι<br />

κτήματα unter Vergleichung der alten Schrift ’ЄϹΘΗματα restituiert wird (ein anderes Beispiel gibt<br />

Cobet a. a. O., S. 70 D). Durch obiges Beispiel Cobets würde sich etwa die Schwierigkeit erledigen,<br />

wie Mk. 2,26 aus einem ursprünglich allein richtigen ἈΒΙΜΕΛΕΧ (so nach den LXX) durch Versehen<br />

ein ἈΒΙΑΘΑΡ werden konnte. Abjathar war dem Abschreiber aus der Geschichte geläufiger;<br />

nur die ersten Buchstaben waren aber in seinem Manuskript deutlich ausgeprägt, <strong>und</strong> da riet er alsbald<br />

auf Ἀβιάθαρ.<br />

_______________<br />

Matthäus 27,46<br />

(Vergl. Mk. 15,34)<br />

N. T.: Ἡλί, Ἡλί, λεμὰ σαβαχθανί; τοῦτ᾽ ἔστιν, Θεέ μου, Θεέ μου, ἵνα τί με ἐγκατέλιπες.<br />

A. T. Ps. 22,2: יãנתxבÅזòע המל יãלtא יãלtא<br />

LXX: Ὁ Θεός, ὁ Θεός μου, πρόσχες μοι, ἵνα τί ἐγκατέλιπές με.<br />

Das Zitat ist bei Matthäus <strong>und</strong> Markus dasselbe, d. h. es führt uns auf die gleiche Vorlage, die<br />

Volksbibel nämlich. In derselben standen die Worte präzis so, wie bei den Evangelisten, nur ohne<br />

Vokale: ינתקבש אמל ילא ילא. Über die Aussprache der letzten zwei Worte konnte kein Streit sein; sie<br />

lauten bei beiden Evangelisten gleich. Schwieriger war die Entscheidung bezüglich des ילא ילא.<br />

Nachdem der M<strong>und</strong> auf Erden verstummt war, der sie einst gerufen, so blieb das Konsonantengerippe<br />

der Deutung offen. Matthäus, der Apostel Jesu, konstatiert, dass die Worte „Eli Eli“ gelautet. In<br />

der Tat ist es sehr gut möglich, dass der Gottesname El <strong>und</strong> Eli (mit dem Suffix der 1. Person) bei<br />

der synagogalen Vorlesung in der aramäischen Sprache beibehalten wurde <strong>und</strong> man der populären<br />

Aussprache dieses Namens, die Markus uns bewahrt hat, aus dem Wege ging. Die populäre Aussprache<br />

lautet Ἑλωΐ, analog dem syrischen (vergl. die Peschitâ z. d. Matthäusstelle), indem<br />

man לtא <strong>und</strong> םיãהלא bei hinzutretenden Suffixen in eins zusammenwarf, was bei den Suffixen der 2.<br />

<strong>und</strong> 3. Person ohnedies von jeher geschah. Man sagte immer ךיùהלù xא <strong>und</strong> ויהלא nicht ךxלtא oder ולtא<br />

(vergl. Turpie, The old Test. in the new, p. 24). Also in der Schriftsprache <strong>und</strong> wenn man gewählter<br />

sprach, sagte man etwa Ἡλί; wenn man wie das Volk sprach, so sagte man in einer dem Syrischen<br />

sich annähernden Weise Ἡλωΐ. Unser Herr hat Ἡλὶ, Ἡλί gerufen, also die ungewöhnlichere Aus-

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