alttestamentlichen Zitate Neuen Testament. - Licht und Recht
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94 Die <strong>alttestamentlichen</strong> <strong>Zitate</strong> in den paulinischen Briefen <strong>und</strong> im Hebräerbrief.<br />
achten deshalb den Namen seines Gottes. Die gleiche Gefahr lag schon während des langen Zuges<br />
Israels in der Wüste nahe, <strong>und</strong> so jetzt wiederum in Babel. Dies wiederholt sich nun stets dort, wo<br />
Israel, dem Evangelium den Rücken zukehrend, in dem Buchstaben des Gesetzes gefangen, den Namen<br />
Gottes, als unkräftig in den Seinen, lästern macht. In dieser Weise sagen die Gr<strong>und</strong>stelle <strong>und</strong><br />
das aus ihr abgeleitete Zitat das Gleiche aus, <strong>und</strong> es dienen die LXX als älteste Exegeten, nicht allein<br />
als Übersetzer. Wir werden nun nicht mehr mit Kautzsch z. d. St. zu sagen haben: „libere utitur<br />
Jesaiae verbis“. – Dass die LXX in der Jesaja-Stelle statt des überflüssigen םויÅה־לכ etwa םãיוגÅב vermuteten,<br />
sieht ihnen ganz ähnlich. Besonders finden sich in Jesaja viele solche auf Vermutung beruhende<br />
Übersetzungen. An unserer Stelle ist die Vermutung eine sehr geschickte. Das διὰ παντός der<br />
LXX lässt Paulus aus, wohl auf Gr<strong>und</strong> seiner Vorlage, der Volksbibel, welche es, etwa nach vorausgegangener<br />
Vergleichung mit dem Gr<strong>und</strong>text, als ein lästiges Zuviel ausgelassen haben mochte. Die<br />
Zahl der Worte bei Paulus entspricht der Zahl der Worte des Gr<strong>und</strong>textes. Solche rein äußerliche<br />
Ausgleichung von Gr<strong>und</strong>text <strong>und</strong> Übersetzung ist in der Volksbibel nicht ohne Beispiel (s. oben S.<br />
88).<br />
N. T.: Πᾶς δὲ ἄνθρωπος ψεύστης.<br />
A. T. Ps. 116,11: ׃בtזé כ םדאה־לכ<br />
LXX: Πᾶς ἄνθρωπος ψεύστης.<br />
_______________<br />
Römer 3,4 a<br />
Das δέ ist im Zitat des Apostels durch den Gegensatz zu γινέσθω δὲ ὁ Θεὸς ἀληθής hervorgerufen<br />
<strong>und</strong> ruht auf keiner besonderen Lesart.<br />
_______________<br />
Römer 3,4 b<br />
N. T.: [καθὼς γέγραπται] Ὅπως ἂν δικαιωθῇς ἐν τοῖς λόγοις σου, καὶ νικήσῃς τῷ κρίνεσθαί σε.<br />
A. T. Ps. 51,6: ׃ךùטxפשxב הùכxזãת ך ùרxבדxב קÅדxצãת ןÅעÅמxל<br />
LXX: Ὅπως ἂν δικαιωθῇς ἐν τοῖς λόγοις σου, καὶ νικήσῃς ἐν τῷ κρίνεσθαί σε.<br />
Paulus folgt den LXX. Von dieser Übersetzung an unserer Stelle urteilt G. W. Matthias, Das dritte<br />
Kapitel des Briefes an die Römer, S. 19: „sie erscheint so wenig als eine dem Sinne des Originals<br />
widersprechende, dass sie vielmehr als eine von feinem Übersetzertakt zeugende anzuerkennen ist“.<br />
Bezüglich der Abweichungen vom Gr<strong>und</strong>text bemerkt Matthias, dieselben seien hier, wie oft, darin<br />
begründet, dass der Verschiedenheit des hebräischen <strong>und</strong> griechischen Sprachidioms die nötige<br />
Rechnung getragen ist. Er ermahnt zugleich die Theologen, mit der Beschuldigung der LXX, sie<br />
hätten falsch übersetzt, vorsichtig zu sein. Und so urteilt auch Hody, De bibliorum text. orig. S. 275,<br />
unter Berufung auf Grotius <strong>und</strong> Drusius, der Sinn sei von den LXX wohl getroffen.<br />
Der ganze Satz lautet nach dem Hebräischen (Ps. 51,6): „An dir allein hab’ ich gesündigt, <strong>und</strong><br />
was böse ist in deinen Augen getan, damit du gerecht seist in deinem Reden, lauter in deinem Richten“.<br />
Nur die gesperrten Worte hat Paulus nach den LXX zitiert. Die Abweichungen der LXX vom<br />
Gr<strong>und</strong>text sind nach Matthias ganz mit <strong>Recht</strong> aus feinem Übersetzertakt abzuleiten. 1. δικαιωθῇς<br />
statt δίκαιος γένῃ ist eine erklärende statt einer wörtlichen Übersetzung; es ist das „für gerecht er-