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alttestamentlichen Zitate Neuen Testament. - Licht und Recht

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150 Die <strong>alttestamentlichen</strong> <strong>Zitate</strong> in den paulinischen Briefen <strong>und</strong> im Hebräerbrief.<br />

schaltete Κύριε ganz mechanisch verführt, sofern Κύριος die gewöhnliche Benennung Christi in der<br />

apostolischen Zeit war. Nein, der Psalm selbst hatte christologischen Charakter. Delitzsch verweist<br />

auf die Tradition, welche Ps. 2; 45 <strong>und</strong> den gleich folgenden 110. Psalm messianisch fasste. Schon<br />

diese Verknüpfung mit lauter messianischen Psalmen führt uns auf die gleichfalls messianische<br />

Deutung dieses Psalms. Der „Elende“ des 102. Psalms, welchem die Trümmer Jerusalems die Gebeine<br />

schwinden machen, tröstet sich mit dem Gedanken an die Ewigkeit Dessen, der die Erde <strong>und</strong><br />

den Himmel gemacht – <strong>und</strong> der Derselbe bleibt in Ewigkeit. Diese Wahrheit ist eine Wahrheit in der<br />

vergangenen Zeit; beim Beginne der Welt war sie in Kraft; aber sie ist zugleich eine bleibende<br />

Wahrheit, die für die Zukunft gilt. Vor diesem Jehova sollen nach V. 29 dereinst seine Knechte eine<br />

feste Wohnung haben – in dem wiedererbauten Jerusalem. Dieser Ausblick lenkt ein in die messianischen<br />

Hoffnungen des Volkes Gottes, <strong>und</strong> was von Jehova gilt, das gilt ebenso von dem Sohne<br />

Gottes.<br />

Zugleich ist hier die höchste Stufe der Namen Jesu Christi erreicht. Jesus Christus heißt in diesem<br />

1. Kapitel des Hebräerbriefes: „Abglanz der Herrlichkeit, Ebenbild des Wesens Gottes“; sodann<br />

heißt er der „Sohn“, als solchen sollen ihn alle Engel Gottes anbeten. Darauf wird er zweimal<br />

mit dem Namen „Gott“ („Elohim“) bezeichnet, <strong>und</strong> nun zum Schluss mit dem Namen „Herr“, d. i.<br />

Jehova, dem allerhöchsten <strong>und</strong> allertröstlichsten, gleichsam dem Eigennamen des göttlichen Wesens.<br />

Die Engel heißen zwar Elohim, aber wahrlich nicht Jehova; dem Sohne aber ist nichts vorenthalten,<br />

weshalb die Leser des Briefes sich solchem Heilande unbedenklich überlassen können. Wie<br />

es nun komme, dass der Verfasser nach einer Stelle sich umsah, wo der Sohn als Jehova angeredet<br />

wird, das erhellt eben aus der ganzen Anlage <strong>und</strong> dem Inhalte von Hebr. 1 deutlich. Es heißt ja, dass<br />

der Sohn den Sohnesnamen ererbt habe (V. 4), dass Gott die Engel zu seiner Verehrung aufgerufen,<br />

seinen Thron als einen ewigen bestätigt <strong>und</strong> ihn „Elohim“ dabei genannt habe. Da blieb nur noch<br />

Eines übrig, was ihm vorenthalten zu sein schien – der Name Jehova. Und da kulminieren nun die<br />

dem Sohne, im Unterschied von den Engeln, zuteil werdenden Auszeichnungen seitens des Vaters<br />

in dieser letzten, wonach Gott Vater den Sohn als den ewig bleibenden Jehova deklariert. Was da<br />

von Ewigkeit her feststand <strong>und</strong> wovon das Wort der Verheißung wiederholt gezeugt, das wurde bei<br />

der Erhöhung des Sohnes zur <strong>Recht</strong>en des Vaters für Zeit <strong>und</strong> Ewigkeit offenbar. Hier fand auf den<br />

Sohn des Menschen eine Devolution aller Namen, Eigenschaften <strong>und</strong> Würden Gottes statt, die er<br />

sich kraft seines Gehorsams an der Abgefallenen Statt verdient hatte. Der Sohn entäußerte sich<br />

selbst, er tauchte unter in unsere elende Seinsweise, <strong>und</strong> als er wieder emportauchte, da bekleidet<br />

ihn Gott, sein Gott, mit allen jenen Namen <strong>und</strong> Prärogativen, die er vor der Welt Gr<strong>und</strong>legung besessen<br />

(Joh. 17,5; Röm. 1,3).<br />

Die Tatsache, dass der Sohn Gottes die Schöpfung ins Werk gesetzt, ist apostolisch (Joh. 1,3;<br />

Kol. 1,16; Hebr. 1,2). Der Schöpfer der Welt ist zugleich unser Erlöser, <strong>und</strong> auch das Gericht hat<br />

ihm Gott übergeben, weil er nicht minder der Sohn des Menschen ist (Joh. 5,27).<br />

Abgesehen von den Anfangsworten, stimmen die LXX <strong>und</strong> unser Verfasser zusammen, <strong>und</strong> weichen<br />

auch vom hebräischen Text nur in dem Worte ἑλίξεις ab, welches genauer ἀλλάξεις heißen<br />

müsste (so auch Symm. <strong>und</strong> Theodot.). Cappellus, Crit. sacra, p. 62, meint auch, es sei von einem<br />

„sciolus“ später statt ἀλλάξεις eingeschoben, was Delitzsch ebenfalls behauptet. Aber vielleicht lasen<br />

oder vermuteten die LXX םtפיãלòעÅת von ףלע = „sich einziehen, zurückziehen“; hiph. „einziehen<br />

machen, wegziehen“, mithin = ἑλίξεις („wegwälzen“). Das Bild im Urtext ist freilich schöner: „wie<br />

ein Kleid wechselst du sie, <strong>und</strong> sie fallen dahin“ – d. h. gleiten von dir ab, mit der Schnelligkeit <strong>und</strong><br />

Leichtigkeit eines Gewandes – „du aber stehst immer als derselbe da“. Jedoch lieben die LXX die

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