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alttestamentlichen Zitate Neuen Testament. - Licht und Recht

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Die <strong>alttestamentlichen</strong> <strong>Zitate</strong> in den paulinischen Briefen <strong>und</strong> im Hebräerbrief. 111<br />

Die Volksbibel wird das Glied: τοὺς προφήτας σου ἀπέκτειναν vorweg genommen haben, indem<br />

sie hier nach der Dignität ordnete <strong>und</strong> den Propheten den Vortritt vor den Altären gab. Die vielen<br />

Altäre waren ja in der Tat etwas nach dem Gesetze Moses Unerlaubtes, weshalb das Morden der<br />

Propheten mehr ins Gewicht fiel. Eine ähnliche Versetzung hatten wir Act. 2,17, wo die Glieder des<br />

Volkes Gottes nach dem Alter geordnet erschienen.<br />

Die Anrede Κύριε wird auch aus der Volksbibel sein, <strong>und</strong> sofern Paulus hier das Zitat auf eigene<br />

Faust sich verdolmetschte, so begreift sich, dass er für καθεῖλαν (der LXX) auf κατέσκαψαν verfallen<br />

konnte. Ebenso erklärt sich das bei Paulus besser griechisch lautende Glied: κἀγὼ ὑπελείφθην<br />

μόνος. Die Auslassung des nachschleppenden λαβεῖν αὐτήν mag auf Pauli Rechnung kommen <strong>und</strong><br />

im Interesse der feineren Stilisierung geschehen sein.<br />

_______________<br />

Römer 11,4<br />

N. T.: [Ἀλλὰ τί λέγει αὐτῷ ὁ χρηματισμός;] Κατέλιπον ἐμαυτῷ ἑπτακισχιλίους ἄνδρας, οἵτινες<br />

οὐκ ἔκαμψαν γόνυ τῇ Βάαλ.<br />

A. T. 1. Kön. 19,18: ׃לÅעÅבÅל וע xרflכ־אל רùשòא םãיÅכ xרãבÅח־לכ םיãפלòא תÅעxבãש לtארxשãיxב יãת xראxשãהxו<br />

LXX 3. Kön. 19,18: Καὶ καταλείψεις ἐν Ἰσραὴλ ἑπτὰ χιλιάδας ἀνδρῶν, πάντα γόνατα ἃ οὐκ<br />

ὤκλασαν γόνυ τῷ Βάαλ.<br />

Die Änderung des ἑπτὰ χιλιάδας ἀνδρῶν, πάντα γόνατα ἃ in ἑπτακισχιλίους ἄνδρας, οἵτινες bei<br />

Paulus führt, im Zusammenhange mit den weiter vorkommenden Änderungen, auf selbständige<br />

Verdolmetschung der Volksbibel seitens des Paulus. Ebendahin gehört das leichtere ἔκαμψαν statt<br />

ὤκλασαν. Schwierigkeit macht allein das κατέλιπον, wofür die LXX καὶ καταλείψεις haben. Die<br />

LXX lassen sich durch die vorausgehenden Verba, die alle in der 2. Person als Anrede Gottes an<br />

Elia stehen, bestimmen, auch jetzt eine Handlung Elias zu statuieren. Der Prophet soll durch sein<br />

Wort <strong>und</strong> Beispiel bewirken, dass 7000 in Israel dem reinen Gottesdienst erübrigt werden. Im Urtext<br />

steht der Form nach das Futurum, dem Sinne nach das Präsens: „<strong>und</strong> ich lasse übrig“. Paulus<br />

zitiert diese Stelle außer Zusammenhang mit dem Vorigen, um aus ihr zu beweisen, Gott habe den<br />

Teil des Volkes, den er zuvor erkannt, nimmermehr verstoßen (V. 2). Sowie er nun, den Zusammenhang<br />

im Buch der Könige durchbrechend, das יãת xראxשãה ohne die Kopula ו ins Auge fasste, so blieb<br />

ihm nichts als das nackte Präteritum übrig, <strong>und</strong> dies gab er durch den griechischen Aorist völlig<br />

sachgemäß wieder. Ob er diese Gedächtnis-Operation auf Gr<strong>und</strong> des Urtextes oder der Volksbibel<br />

vollzog, bleibt sich in diesem Falle gleich. Wegen der anderweitigen Änderungen <strong>und</strong> wegen des<br />

auf κατέλιπον folgenden ἐμαυτῷ möchten wir eher an die Volksbibel denken. Der Ausdruck τῇ<br />

Βάαλ ist an anderen Stellen auch den LXX geläufig; vergl. LXX zu Jeremia, wo überall das Femininum<br />

steht, ferner zu 1. Sam. 7,5; Hos. 2,8; Zeph. 1,4; an unserer Stelle steht aber τῷ Βάαλ. Weshalb<br />

Paulus dem τῇ Βάαλ den Vorzug gibt, erklärt sich daraus, dass in späterer Zeit, <strong>und</strong> so schon in der<br />

Zeit der LXX, לÅעÅב auch zur Bezeichnung der Baalssäule dienen mochte, gleichwie man in der griechischen<br />

Kunstsprache von Ἑρμαῖ, d. i. Bilder des Hermes redete, die auf den öffentlichen Plätzen<br />

sich befanden. 1. Sam. 7,5 zerbricht das Volk Israel τὰς Βααλίμ (vergl. eine ähnliche Lösung bei<br />

Grotius z. d. St.). Jedenfalls handelte es sich in dem Abschnitt des Königsbuches von einer Bildsäule<br />

des Baal, vor der man kniete. Und dies eben wird die Tradition, der Paulus folgt, durch das Femininum<br />

präzisiert haben.<br />

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