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alttestamentlichen Zitate Neuen Testament. - Licht und Recht

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32 Die <strong>alttestamentlichen</strong> <strong>Zitate</strong> im Evangelium des Matthäus.<br />

LXX: Ὀφθαλμὸν ἀντὶ ὀφθαλμοῦ, ὀδόντα ἀντὶ ὀδόντος.<br />

Das καὶ zwischen den zwei Fällen des ius talionis ist rein stilistischer Natur <strong>und</strong> dient, beide Fälle<br />

auseinander zu halten. Es ist dies auch ein Wort der Alten. Stellte Jesus die Religion der Liebe<br />

hier etwa dem starren Buchstaben des Alten <strong>Testament</strong>s gegenüber? Nein. Jesus ist kein auctor novae<br />

legis, wie die Socinianer, die römisch-katholische Kirche <strong>und</strong> ähnlich die meisten Neueren wollen,<br />

welche Letztere ihn als Vollender des Gesetzes betrachten. Aber wohl benutzt Jesus die krasse<br />

Stelle, die der Mensch als Richtpunkt seines Handelns im Leben nur allzugern verwendet, als<br />

ἀφορμή, um auf Gr<strong>und</strong> derselben seine Weise, mit dem Nächsten zu verfahren, einzuprägen. Das<br />

Alte <strong>Testament</strong> kommt nicht zu kurz; es war in seinem <strong>Recht</strong>, wenn es unter den sogenannten bürgerlichen<br />

Gesetzen auch ein solches wie das obenstehende darbot; aber zu kurz kommen die, welche<br />

den Buchstaben des Gesetzes missbrauchen, um ihre böse Praxis damit zu entschuldigen. Wie<br />

Paulus (Gal. 4,10) gegen den Sabbat eifert, so lässt sich ein gleiches Eifern gegen den falsch verwandten,<br />

Buchstaben des Alten <strong>Testament</strong>s auch denken.<br />

N. T.: Ἀγαπήσεις τὸν πλησίον σου.<br />

A. T. Lev. 19,18: ךומכ ךòע tרxל תxבÅהאxו<br />

_______________<br />

Matthäus 5,43<br />

LXX: καὶ ἀγαπήσεις τὸν πλησίον σου ὡς σεαυτόν.<br />

Dies ist ein Zitat, das auf Rechnung der ἀρχαῖοι kommt <strong>und</strong> bei dem sich für die Gestalt des damals<br />

vorliegenden Textes nichts entscheiden lässt. Diese Stelle war aus ihrem natürlichen Verbande<br />

gerückt <strong>und</strong> mit einer anderen Aussage zusammengestellt, die sich im Alten <strong>Testament</strong> durchaus<br />

nicht nachweisen lässt.<br />

_______________<br />

Matthäus 8,17<br />

N. T.: Αὐτὸς τὰς ἀσθενείας ἡμῶν ἔλαβε καὶ τὰς, νόσους ἐβάστασεν.<br />

A. T. Jes. 53,4: םלבxס וניtבé אxבÅמו אשנ אוה ונtילח (ןtכא)<br />

LXX: Οὗτος τὰς ἁμαρτίας ἡμῶν φέρει καὶ περὶ ἡμῶν ὀδυνᾶται.<br />

Über diese Stelle schrieb Beachtenswertes Witsius, Meletemata Leidensia S. 278 ff. Nach Cappellus<br />

(Crit. sac. l. 2, c. 1) ist dieses Zitat nach dem hebräischen Texte gearbeitet. Aber er hat mit<br />

den LXX gleich dies gemein, dass er das schwierige ןtכא des Urtextes nicht versteht. Die LXX 21 haben<br />

vielleicht auf ןיtדה geraten, was ein chaldäisches Demonstrativum ist. Dieses wird nun von der<br />

Volksbibel wohl rezipiert worden sein, gerade wie von der arabischen Übersetzung, die einfach zum<br />

(er) zurückkehrt, während die Peschitâ den Urtext richtiger mit „fürwahr“ wiedergibt, obgleich<br />

ein „aber“ genügt hätte, denn ןtכא, welches gewöhnlich zu ךא verkürzt wird, ist auch eine Partikel<br />

der Einschränkung (Ew. 105 d). Vielleicht ist ןtכא ganz übersehen.<br />

Im Übrigen gehen die LXX ihren eigenen Weg <strong>und</strong> übersetzen die zweite Vershälfte nur dem<br />

Sinne nach. Die Volksbibel hat dagegen wörtlich den Urtext wiedergegeben, <strong>und</strong> nach ihr Matthäus.<br />

21 Gleichwohl kennt der Übersetzer des Jeremia die richtige Bedeutung; er übersetzt Kap. 3,20 πλήν, was aber nur von<br />

dieser Stelle gilt.

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