alttestamentlichen Zitate Neuen Testament. - Licht und Recht
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Die <strong>alttestamentlichen</strong> <strong>Zitate</strong> in den paulinischen Briefen <strong>und</strong> im Hebräerbrief. 121<br />
LXX Jer. 9,24: Ἀλλ᾽ ἢ ἐν τούτῳ καυχάσθω ὁ καυχώμενος συνιεῖν καὶ γινώσκειν, ὅτι ἐγώ εἰμι<br />
Κύριος.<br />
Zweimal zitiert Paulus diesen Spruch des Jeremia, einmal mit dem καθὼς γέγραπται, wovon sich<br />
bei ihm nichts abdingen lässt. Wir haben ein wirkliches Zitat vor uns, dessen Quelle die Volksbibel.<br />
Dieselbe vermutete im Urtext für תאזב ein ׳יב <strong>und</strong> las also: לtלÅהxתãמÅה לtלÅהxתãי הוהיב םãא יãכ, „sondern Jehovas<br />
rühme sich der Rühmende“, wodurch ein sehr treffender Gegensatz zu V. 22 produziert <strong>und</strong> an<br />
Stelle des etwas schleppenden, lang ausgedehnten Sinnes des Urtextes eine kurze, knappe Sentenz<br />
gesetzt ward. Das im Gr<strong>und</strong>text folgende לtכxשÅה usw. fügte sich dann als weitere Umschreibung jener<br />
kurzen, sehr gefällig klingenden Sentenz an. Mit dieser einfachen Lösung sind Lösungsversuche<br />
wie derjenige des Surenhus („tot verba P. ex propheta decerpsit, quot ad probandum praeceptum illud<br />
erant necessaria“), dem auch Kautzsch (S. 55) zustimmt, unnötig geworden. Die Volksbibel ermächtigt<br />
den Apostel zu seinem sehr in die Ohren fallenden, herrlichen Zitat.<br />
_______________<br />
1. Korinther 2,9<br />
N. T.: [Ἀλλὰ καθὼς γέγραπται] Ἃ ὀφθλαμὸς οὐκ εἶδεν καὶ οὖς οὐκ ἤκουσεν καὶ ἐπὶ καρδίαν<br />
ἀνθρώπου οὐκ ἀνέβη, ὅσα ἡτοίμασεν ὁ Θεὸς τοῖς ἀγαπῶσιν αὐτόν. D. h.: (Wir reden) was kein<br />
Auge gesehen, was kein Ohr gehört, <strong>und</strong> was in keines Menschen Herz aufgekommen, (nämlich)<br />
was Alles Gott den ihn Liebenden bereitet hat.<br />
A. T. Jes. 64,3: ׃ול־הtכÅחxמãל הùשòעÅי ךxתflלוז םיãהלא התאר־אל ןיãע וניãזאùה אל ועxמflש־אל םלועtמו D. h: Und von jeher<br />
hat man nicht gehört, nicht vernommen, kein Auge hat gesehen einen Gott, außer dich, der handelte<br />
für den, der seiner harrt.<br />
LXX Jes. 64,4: Ἀπὸ τοῦ αἰῶνος οὐκ ἠκούσαμεν οὐδὲ οἱ ὀφθλαμοὶ ἡμῶν εἶδον Θεὸν πλὴν σοῦ<br />
καὶ τὰ ἔργα σου ἃ ποιήσεις τοιῖς ὑπομένουσιν ἄλεον. D. h.: Von jeher haben wir’s nicht gehört,<br />
noch haben unsere Augen einen Gott gesehen, außer dich, <strong>und</strong> deine Werke, die du tun wirst den auf<br />
dein Erbarmen Harrenden.<br />
Der Übersetzer der Volksbibel, welchem Paulus bei diesem Zitat mehr als je folgt, war offenbar<br />
mit den LXX (besonders dem εἶδον Θεὸν) unzufrieden, <strong>und</strong> er durfte es sein. Nun legte er sich den<br />
Gr<strong>und</strong>text mit Freiheit also zurecht:<br />
1. םלעמו<br />
2. וניזאה אל ועמש אל<br />
3. התאר אל ןיע<br />
4. ול הכחמל םיהלא השעי וז<br />
Was das erste Glied anlangt, so riet der Übersetzer auf םלעflמ <strong>und</strong> ergänzte םãיÅניtע, d. h. vor den Augen<br />
verhüllt (vergl. Ps. 10,1) ist, was Gott tut dem, der ihn liebt. Dies übersetzte Paulus: ἃ<br />
ὀφθλαμὸς οὐκ εἶδεν. Bei solchen Interpretationen macht eben die Not, dass man nämlich einen Weg<br />
um jeden Preis sich bahnen muss, erfinderisch. Ein eklatantes Beispiel, mit welchen Mitteln sich die<br />
LXX helfen, bietet 2. Sam. 23,1 ff., wogegen die obige Selbsthilfe der Volksbibel noch durchaus erlaubt<br />
erscheint. 2. Sam. 23,1 nehmen die LXX םאנ zweimal für ןמא = πιστός, <strong>und</strong> lesen dann, als ob<br />
dastünde: בé קòעÅי יtהלא Åחיãשxמ ןויxלùע םיãקtה. In dieser Weise wird das ganze testamentarische Lied Davids<br />
misshandelt, während doch in unserm obenstehenden Fall fein säuberlich mit dem Gr<strong>und</strong>text verfahren<br />
wird.