alttestamentlichen Zitate Neuen Testament. - Licht und Recht
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Die <strong>alttestamentlichen</strong> <strong>Zitate</strong> in den paulinischen Briefen <strong>und</strong> im Hebräerbrief. 123<br />
1. Korinther 3,19<br />
N. T.: [Γέγραπται γὰρ] Ὁ δρασσόμενος τοὺς σοφοὺς ἐν τῇ πανουργία αὐτῶν.<br />
A. T. Hiob 5,13: םמ xרעxב םיãמכòח דtכל<br />
LXX: Ὁ καταλαμβάνων σοφοὺς ἐν τῇ φρονήσει.<br />
Kautzsch müht sich ab mit der Frage, weshalb Paulus hier die LXX, deren Übersetzung ganz zulässig<br />
war, so völlig aus den Augen gelassen habe. Er meint, die Septuaginta-Übersetzung Hiobs,<br />
obschon vorhanden, 56 sei dem Paulus damals noch nicht bekannt gewesen <strong>und</strong> erst bei der Abfassung<br />
des Philipperbriefes (vergl. Phil. 1,19 mit Hiob 13,16) ihm in die Hände gekommen. Solcher<br />
Auskünfte bedürfen wir nicht. Wir wissen, dass Paulus sich nicht an die LXX band <strong>und</strong> keinen Anstand<br />
nahm, sie bald mehr, bald weniger außer Augen zu lassen, so zwar, dass er in allen solchen<br />
Fällen der Volksbibel sich anschließt <strong>und</strong> dieselbe auf eigene Faust sich verdolmetscht. Die Worte<br />
des Gr<strong>und</strong>textes wurden jedenfalls wenig verändert in der Volksbibel wiedergegeben, nur für םימכח<br />
stand das gleichlautende aramäische Wort mit dem Artikel. Paulus vertiert nun sehr kräftig: ὁ<br />
δρασσόμενος – „der da fängt“; Hesychius erklärt es durch ἐπιλαβέσθαι, κρατῆσαι. המxרע wird stellenweise<br />
(z. B. Jos. 9,4; Prov. 1,4; 8,5) auch von den LXX durch πανουργία übersetzt, nur an unserer<br />
Stelle nicht; diese Übersetzung ist jedoch auch hier tadellos <strong>und</strong> weit kräftiger, als das φρόνησις<br />
der LXX, das eher ein Lob als einen Tadel aussagt.<br />
Ein geschriebenes Targum zum Hiob wird bereits in den Tagen des großen Rabbi Gamaliel, des<br />
Lehrers Pauli, erwähnt (Talm. Sabb., fol. 115 a; s. Zunz, Die gottesdienstl. Vorträge der Juden, S.<br />
62), <strong>und</strong> zwar in chaldäischer Sprache, wie die Glosse dazu bemerkt. Rabbi Gamaliel ließ dies Targum<br />
unter Lehm verstecken. Diese Anekdote erzählt an jener Stelle ein gewisser Abba Chalapta<br />
dem Enkel jenes Gamaliel zu Tiberias, den er mit einem Targum zum Hiob in der Hand antraf. Vielleicht<br />
war jenes frühere Targum zu fehlerhaft. (Die Talmudstelle findet sich bei Vitringa, Λειψανα,<br />
p. 7.) Die Nachschrift zum Buche Hiob in der LXX-Übersetzung weist noch bestimmter auf das Dasein<br />
eines Targums hin. Diese Nachschrift aber führt uns, wie sich aus anderen Anzeichen ergibt (s.<br />
meine Volksbibel, S. 169), auf die Mitte des 2. Jahrh<strong>und</strong>erts v. Chr. Es ist dieses Targum eben ein<br />
Bestandteil der Syrischen Bibel oder der von uns sogenannten Volksbibel (s. überhaupt Volksbibel,<br />
S. 168 ff.). Diese Bibel hatte Paulus vor sich <strong>und</strong> gab nun den aramäischen Text wieder, der, wie<br />
schon bemerkt, in dieser Übersetzung weit kräftiger lautet als der entsprechende Text der LXX.<br />
_______________<br />
1. Korinther 3,20<br />
N. T.: [Καὶ πάλιν] Κύριος γινώσκει τοὺς διαλογισμοὺς τῶν σοφῶν, ὅτι εἰσὶν μάταιοι.<br />
A. T. Ps. 94,11: ׃לùבה המtה־יãכ םדא תובxשxחÅמ Åעtדé י הוהxי<br />
LXX: Κύριος γινώσκει τοὺς διαλογισμοὺς τῶν ἀνθρώπων, ὅτι εἰσὶν μάταιοι.<br />
Hier könnte das Umgekehrte wie Act. 15,17 stattgehabt haben, dass nämlich die Volksbibel, indem<br />
sie den Psalm geschichtlich auf ein Nachbarvolk Israels deutete, in dem Worte םדא das Volk<br />
Edom vermutete. So wurde der Psalmvers historisch gewendet, <strong>und</strong> in der Tat steht schon Ps. 94,10<br />
םדא, was etwa schon hier gleich Edom genommen wurde, mit םãיוג parallel, woran sich dann die Beziehung<br />
des 11. Verses auf Edom gut anschließt. Ein ähnlicher Fall findet sich Jes. 34,2-5, wo zuerst<br />
56 Dass die LXX zum Hiob vorhanden, beweist ein Zitat bei Philo, De nominum mutatione ed. Francof., S. 1051 D: τίς<br />
γάρ ὡς ὁ Ἰώβ φησι, καθαρὸς ἀπὸ ῥύπου (s. Hiob 14,4).