alttestamentlichen Zitate Neuen Testament. - Licht und Recht
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IV. Die <strong>alttestamentlichen</strong> <strong>Zitate</strong> in den paulinischen<br />
Briefen <strong>und</strong> im Hebräerbrief.<br />
Römer 1,17<br />
N. T.: [καθὼς γέγραπται] Ὁ δὲ δάκαιος ἐκ πίστεως ζήσεται.<br />
A. T. Hab. 2,4: הùיxחי ותנומאùב קיãדÅצxו<br />
LXX: Ὁ δὲ δάκαιος ἐκ πίστεως μου ζήσεται.<br />
Der Ausdruck ἡ ἐκ πίστεως δικαιοσύνη (Kap. 10,6) <strong>und</strong> ἡ δικαιοσύνη τῆς πίστεως (Kap. 4,11),<br />
sowie der Umstand, dass in Gal. 3,12 der Ausdruck ζήσεται ἐν αὐτοῖς dem ζήσεται in V. 11 gegenübersteht<br />
<strong>und</strong> also die Glaubensgerechtigkeit mit der Werkgerechtigkeit kontrastiert wird, lässt keinen<br />
Zweifel über Pauli Meinung an unserer Stelle. Der δίκαιος ἐκ πίστεως ist ihm ein Begriff, <strong>und</strong><br />
ζήσεται zeigt an, was für ein Glück dem Glaubensgerechten zuteil wird. Der Gerechte also, der den<br />
Glauben als Exponenten seines auf Christi Verdienst ruhenden neuen Verhältnisses zu Gott hat, wird<br />
leben. Somit eignet sich auch das Zitat aus Habakuk, um zu erweisen, dass der spezifische Inhalt<br />
des Evangeliums, nämlich δικαιοσύνη Θεοῦ, mittelst des stets gleichen Kanals dem Menschen zufließt:<br />
nämlich mittelst des Glaubens; ἐκ πίστεως εἰς πίστιν, aus Glauben perzipiert, zu immer neuem<br />
Glauben Anleitung gebend – also erweist sich diese δικαιοσύνη Θεοῦ, 48 diese iustitia, quae a<br />
Deo efficitur (mediante Christo) et ut Dei opus Deo placet et satisfacit.<br />
Setzen wir nun erst Paulus mit Habakuk auseinander. Dass der Prophet bei diesem unerwarteten<br />
Worte הùיxחי ותנומאxב קיãדÅצxו an Gen. 15,6 denkt, ist mir unzweifelhaft. Dem ihm Widersprechenden<br />
(dem יãתxחÅכות שיãא aus V. 1), der hochmütig ist, aber als solcher ein Typus, stellt der Prophet den demütigen,<br />
durch Glauben gerechten Vater seines Volkes gegenüber. Dieser glaubte Jehova, <strong>und</strong> das<br />
wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet; er ist der ותנומאxב קיãדÅצ der die hohe Loyalität seinem Gott<br />
gegenüber bezeigte, dass er ihm glaubte, als es hieß: sein Same solle werden wie die Sterne am<br />
Himmel. Und dieser Glaube, der ihm das Urteil, gerecht zu sein, vermittelte, brachte ihm Leben, ein<br />
zeitliches <strong>und</strong> ewiges Glück, während die dem Propheten Widersprechenden untergehen werden. –<br />
Wir müssen zur Erläuterung dieser Fassung auf Habakuk Kap. 2 näher eingehen. Es heißt daselbst<br />
V. 4: „Siehe, aufgeblasen, nicht gerade (aufrichtig vor Gott) ist seine Seele in ihm – aber ein Gerechter<br />
durch seinen Glauben wird leben“. Das ist die große entscheidende Inschrift, die Habakuk<br />
auf eine Tafel schreiben soll, wie einst Jesaja (Kap. 8,1) die Namen Maher-Schalal <strong>und</strong> Chasch-Bas<br />
auf eine Tafel schrieb.<br />
Das Subjekt zu 4 a ergibt sich aus dem Zusammenhange. Der Prophet hat zu tun mit den Frevlern<br />
seines Volkes (s. Kap. 1,1-4), wie einst David <strong>und</strong> sodann Jesaja <strong>und</strong> Jeremia, wie später Paulus.<br />
Leise, mysteriös quellen in ihm (יãב־רtבÅדxי) die Worte Gottes empor: „Siehe (pass’ gut auf, dann<br />
nimmst du es wahr), aufgeblasen, nicht gerade ist seine Seele in ihm“. Das Subjekt, welches in dem<br />
„ihm“ steckt, entnehmen wir aus יãתxחÅכות (V. 1), indem wir entweder שיãא davor ergänzen, wie zuweilen<br />
in den Sprüchen, oder indem wir es in seiner abstrakten Bedeutung stehen lassen <strong>und</strong> die Personen,<br />
welche die Beschuldigung vorbringen, uns daraus entnehmen. Diese Personen waren Solche,<br />
welche nach Kap. 1,4 den Gerechten umzingeln <strong>und</strong> das <strong>Recht</strong> verdrehen, kurz die dem Propheten,<br />
der auf <strong>Recht</strong> <strong>und</strong> Gottes Wort bestand, Mühe machten. Diese Offenbarung über den Zustand des<br />
Frevlers vergleicht sich jener, die David in Ps. 36,2 von dem Sinnen <strong>und</strong> Denken der Frevler hatte.<br />
48 Vergl. für den Genitiv Mk. 11,22; 2. Kor. 11,2.