alttestamentlichen Zitate Neuen Testament. - Licht und Recht
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Die <strong>alttestamentlichen</strong> <strong>Zitate</strong> im Evangelium des Matthäus. 43<br />
des Originals umschreiben musste (vergl. Targ. Jon.). Die Volksbibel las wohl wie das Targ. ליע לעו<br />
ןתא רב. Nun hatte Matthäus ὄνος schon verbraucht; so blieb ihm nur ὑποζύγιον im parallelen Gliede<br />
übrig. Das Wort ὑποζύγιον gebrauchen die LXX für רומח <strong>und</strong> ןותא (Richter 5,10). Über den Sinn<br />
dieses Reitens auf dem Esel <strong>und</strong> dem Eselsfüllen sagt Delitzsch 26 treffend: es habe die Erfüllung<br />
(wie in Ps. 22,19) scheinbar Identisches nach beiden Seiten des synonymen Ausdrucks hin verwirklicht.<br />
Johannes in Kap. 12,15 pflückt nur etliche Worte des <strong>Zitate</strong>s aus Sacharja heraus <strong>und</strong> lässt uns<br />
einen neuen Einblick tun in die Freiheit, womit die Evangelisten gelegentlich selbst ihre syrische<br />
Volksbibel nur verkürzt zitierten (s. weiter unten die Auslegung).<br />
_______________<br />
Matthäus 21,13<br />
(Vergl. Mk. 11,17; Lk. 19,46)<br />
N. T.: (Γέγραπται) Ὁ οἶκός μου οἶκος προσευχῆς κληθήσεται, ὑμεῖς δὲ αὐτὸν ποιεῖτε σπήλαιον<br />
λῃστῶν.<br />
A. T. Jes. 56,7: םיãמÅעה־לבל א tרקãי הלãפxת־תיtב יãתיtב יãכ Jer. 7,11: ־יãמxש ארxקãנ־רùשòא הùזÅה תãיÅבÅה היה םיãצ ãרפ ת ÅרעxמÅה<br />
םùכיtניtעxב וילע<br />
LXX, Jer. 56,7: Ὁ γὰρ οἶκός μου οἶκος προσευχῆς κληθήσεται πᾶσι τοῖς ἔθνεσιν. Jer. 7,11: Μὴ<br />
σπήλαιον λῃστῶν ὁ οἶκός μου, οὗ ἐπικέκληται τὸ ὄνομά μου ἐπ᾽ αὐτῷ ἐκεῖ ἐνώπιον ὑμῶν.<br />
Die Frage Jehovas in Jer. 7,11 hatten die LXX wörtlich durch das eine Verneinung fordernde μή<br />
wiedergegeben, im Sinne des lat. num. Jedoch konnte die sofort im Urtext folgende Behauptung,<br />
dass Jehova gesehen, wie der Tempel wirklich ein Versammlungsort von Mördern geworden, einen<br />
anderen Übersetzer 27 veranlassen, die zu Anfang stehende Frage kategorisch (<strong>und</strong> überdies frei)<br />
wiederzugeben: „Zu einer Mörderhöhle ist gemacht worden oder habt ihr gemacht dieses Haus“ etc.<br />
Diese Lesart mochte sich in der Volksbibel vorfinden, <strong>und</strong> so würde sich das Zitat als wirkliches Zitat<br />
halten lassen. Im Text der Volksbibel stand wohl ein Präteritum, welches Matthäus lebhaft durch<br />
ein Präsens, die anderen Synoptiker aber durch ein Präteritum (Markus) <strong>und</strong> einen Aorist (Lukas)<br />
wiedergaben.<br />
Für den übrigen Teil des Zitats ist zu bemerken, dass Lukas (19,46) das hebraisierende<br />
κληθήσεται unwillkürlich auslässt, Markus aber zur Verdeutlichung des Hebraismus das πᾶσι τοῖς<br />
ἔθνεσι, welches alle drei in ihrem Texte hatten, hinzunimmt. Wir müssen uns die Sache näher also<br />
vorstellen. Jesus sagte auf Aramäisch einfach die Worte, welche Matthäus überliefert, d. h. also:<br />
„Mein Haus soll ein Bethaus sein (κληθήσεται s. v. a. ἔσται); ihr aber macht es zur Mördergrube“.<br />
Markus fügt, behufs Verdeutlichung des κληθήσεται, zu den ipsa verba Jesu πᾶσι τοῖς ἔθνεσι hinzu<br />
<strong>und</strong> setzt die Handlungsweise der Juden in die Vergangenheit; Lukas endlich, während er Markus in<br />
letzterer Beziehung folgt, kehrt im ersten Gliede zur verkürzten Wiedergabe des Zitats zurück, wobei<br />
er überdies das für heidnische Ohren harte κληθήσεται weglässt. So erklärt sich die Übereinstimmung<br />
<strong>und</strong> die Verschiedenheit der Synoptiker aufs Einfachste.<br />
Fragen wir nun nach der Meinung des Zitats, so werden wir uns nicht lange mit Surenhus abquälen,<br />
um zu zeigen, wie fern Jesus die Taubenhändler <strong>und</strong> Wechsler Mörder nennen konnte. Es ist<br />
eben eine Erinnerung an die von Jeremia mit klassischen Worten gerügten Übelstände von Jesus be-<br />
26 Kommentar über den Psalter, zu Ps. 22,18.<br />
27 Die LXX selbst wandeln öfter die Frage in eine kategorische Behauptung um: Gen. 29,15; Ex. 5,5; 8,26; Num. 27,4;<br />
Deut. 5,25.