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alttestamentlichen Zitate Neuen Testament. - Licht und Recht

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90 Die <strong>alttestamentlichen</strong> <strong>Zitate</strong> der Apostelgeschichte.<br />

nachdem in jenen an die Spitze des Satzes gestellten Worten ἀναστρέψω καὶ ἀνοικοδομήσω Alles<br />

schon enthalten war, was in diesem „wie in den Tagen vorlängst“ liegen konnte.<br />

In V. 17 haben wir eine Kardinalstelle für die Übereinstimmung der LXX <strong>und</strong> Volksbibel in<br />

Hauptstellen, welche wir schon in den Forschungen S. 181 f. in Betracht zogen <strong>und</strong> als Ausgangspunkt<br />

der Beweisführung wählten. Wir sagten:<br />

„Versetzen wir uns einmal auf das Apostelkonzil (Act. 15). Hier sind die Säulen des jungen Gebäudes<br />

vereint; Paulus <strong>und</strong> Barnabas stehen in ihrer Mitte. Da soll nun die schwierige Frage, wie<br />

weit die Heiden auf das Gesetz Moses zu verpflichten seien, entschieden werden. Das Wort Gottes<br />

wird zur Hand genommen. Wird da nun erst deliberiert, nach welchem Bibeltexte die genannte Frage<br />

zu entscheiden sei, ob nach dem Targum in der Landessprache oder nach den hellenistischen<br />

Septuaginta? Glücklicher Weise nicht! Die Bibel wird von Jakobus, den man nicht für einen Hellenisten<br />

halten wird, zitiert. Aber aus seinem M<strong>und</strong>e fließen Worte der LXX, <strong>und</strong> nur diese. Ja gerade<br />

die vom Gr<strong>und</strong>text abweichenden Worte der LXX sind in dieser Rede das in die Augen springende<br />

Beweismoment. Der Herr will die verfallene Hütte Davids wieder aufrichten – damit der Überrest<br />

unter den Menschen den Herrn suche, <strong>und</strong> alle Heiden, über die mein Name genannt ist (V. 16. 17).<br />

Dass dieser Septuaginta-Text gebraucht ward, geschah nicht aus Akkommodation an die Hellenisten;<br />

dieselbe war hier gar nicht am Platze. Denn es galt ja hier vor Allem, mit den Hebräern ins<br />

Reine zu kommen, die diese ganze Frage mit argwöhnischen Augen verfolgten. Es war hier auch<br />

nicht der Ort, um den Knoten zu zerhauen durch Herbeisuchung einer durch die LXX garantierten<br />

Übersetzung. Man konnte auch nicht die Hebräer in der Versammlung dadurch zur Ruhe weisen,<br />

dass man ihnen bei etwaigen Bedenken über diese Form des Zitats lange Reden hielt über den Wert<br />

der LXX, wie etwa die Exegeten neueren Datums zu tun lieben. Es gibt hier nur ein Entweder-Oder.<br />

Entweder war die Frage, welches der textus receptus sei, durch die lange Gewohnheit zu Gunsten<br />

der LXX schon entschieden – oder die LXX durften hier nicht zitiert werden, bloß damit man um so<br />

schneller die vitale Frage nach der Verbindlichkeit des göttlichen Gesetzes für die Heiden zur Entscheidung<br />

bringe. Dass also ein Jakobus die Septuaginta zitiert, sollte uns genügen, dieselbe <strong>und</strong><br />

resp. die Syrische Bibel, die Schwesterversion der LXX in aramäischer Sprache, für den textus receptus<br />

zunächst in Palästina zu halten. Denn dass Lukas aus Akkommodation an seine Leser diese<br />

angezogene Stelle aus Amos nach den LXX gegeben, kommt uns als ein arger Notbehelf, ja als eine<br />

petitio principii vor, die wir endlich durch die hier angestellten Untersuchungen aus der Welt schaffen<br />

möchten. Man hat sich lange genug bei den Gegnern des Wortes Gottes Duldung erbettelt mit<br />

solchen Phrasen wie: die LXX war eine providentielle oder epochemachende Übersetzung, die Apostel<br />

waren genötigt, sich ihrer zu bedienen. Es fragt sich eben, ob die neutestamentlichen Autoren<br />

die Wahl hatten, sich den Septuaginta unterzuordnen oder nicht, <strong>und</strong> ob, wo sie Kritik zu üben<br />

scheinen an den Septuaginta, ihre Lesart nicht vielmehr auf deren alter ego, der Syrischen Bibel<br />

nämlich, ruhte. Denn eben in der Lage befanden sich die genannten Autoren, dass sie, die hebräisch<br />

dachten <strong>und</strong> griechisch schrieben, auch eine doppelte Übersetzung vor sich hatten: eine syrische,<br />

die ihren Gedanken entsprach, <strong>und</strong> eine griechische, die dem Ausdruck ihrer Gedanken, der eben in<br />

einer Weltsprache zu geschehen hatte, zu Hilfe kam. Die Syrische Bibel war das Regulativ für diese<br />

Autoren, <strong>und</strong> die LXX das Modell, wonach sie ihren Gedanken eine griechische Form gaben. Die<br />

Abweichungen der neutestamentlichen <strong>Zitate</strong> von den Septuaginta erklären sich nun vortrefflich aus<br />

diesem Übergange von dem einen Sprachgebiet in das andere, von dem syrischen in das griechische.<br />

Bei diesem Übergang geschah es, dass der nach der Syrischen Volksbibel sich richtende Gedanke<br />

den Wortlaut der LXX zum Öfteren modifizierte. Denn so ähnlich wie beide Versionen sich<br />

auch sahen, sie deckten sich doch nicht vollständig.“

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