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alttestamentlichen Zitate Neuen Testament. - Licht und Recht

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Anhang. 185<br />

die Täuschung des Grafen Erizzo, welcher jenes Evangeliarium Hierosolymitanum für die hebräische<br />

Urschrift des Matthäus hält, nur aus blinder Überschätzung des von ihm gehobenen kostbaren<br />

Schatzes begreifen lässt. Selbst der Name Jesu lautet da meistens nicht Jeschûa oder Jeschu, wie er<br />

in der Landessprache lautete, sondern mehr griechisch Isôs. Die Sprache aber bek<strong>und</strong>et sich in Wörtern<br />

<strong>und</strong> Wortformen als eine <strong>und</strong> dieselbe mit der jüdisch-palästinischen, <strong>und</strong> wenn z. B. der Anfang<br />

der Bergpredigt hier lautet: „Tûbêhôn meskînajja berûcha“ (selig sind die geistlich arm sind),<br />

so dürfen wir annehmen, dass dies wirklich der Klang der Worte ist, mit denen Jesus anhob. Und<br />

wenn die Worte des Bergpredigers: „Tun nicht auch die Heiden also“ hier übersetzt werden: „La uf<br />

benê mînajja hada âbdin“, so sehen wir hieraus, was bisher niemand wusste, dass man die Juden<br />

Christen, indem man sie mînîm nannte, als Nichtjuden, als Heiden brandmarkte.<br />

„Dass der Herr diese Sprache gesprochen, bezeugen die Evangelisten selbst, indem sie einige<br />

seiner denkwürdigsten Worte nicht bloß in Übersetzung, sondern auch in ihrer Urform mitteilen.<br />

Die Tochter des Jairus ins Leben zurückrufend, sagt der Herr: „Talîtha kûmi“ (Mr. 5,41); talitha (taljetha)<br />

bedeutet im palästinischen Syrisch das Mädchen, oder o Mädchen. Den Taubstummen heilt er<br />

durch das Machtwort effatha oder effetha (Mr. 7,34), welches kontrahiert ist aus etpathaḥ oder etpethaḥ,<br />

d. h. tue dich auf, oder öffne dich, nämlich du taubes Ohr! Am Kreuze hangend, bricht er in<br />

den Gebetsruf aus: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen!“ so aber, dass er sich<br />

nicht der hebräischen Psalmworte bedient: „Eli eli lama azabtâni“, sondern sie in die entsprechenden<br />

Worte der Landessprache umsetzt: „Eli eli (oder nach Mr. 15,34 elohi elohi) lima schebaktáni“<br />

(im Griechischen, welches weder ein sch noch ein halbgutturales k hat <strong>und</strong> dem ě die Färbung des<br />

benachbarten Vokals gibt: sabachtáni).<br />

„Der Ausruf „elohî elohî“ lautet halb hebräisch, halb aramäisch; rein aramäisch <strong>und</strong> zwar palästinisch-aramäisch<br />

wäre elahî elahî, denn man sprach in Palästina das lange a nicht o wie die westlichen<br />

Syrer, sondern ā, wie es noch jetzt die östlichen Syrer sprechen. Der Herr hieß mär, nicht mor.<br />

Man sieht dies nicht nur aus den Worten maran atha, d. h. unser Herr kommt, womit Paulus 1. Kor.<br />

16,22 sein Anathema bekräftigt, sondern auch aus dem Frauennamen Martha, welcher die Herrin<br />

bedeutet. Die westlichen Syrer sprachen moron atho <strong>und</strong> mortho.<br />

„Eine andere Eigentümlichkeit der Aussprache ersehen wir daraus, dass die samaritische Ortschaft<br />

Suchar Joh. 4,5 Sychar geschrieben wird; man spielte also das u mittelst des Mischlauts ü in i<br />

hinüber, wie die persischen Namen der Rose <strong>und</strong> Nachtigall gul <strong>und</strong> bulbul türkisch gül <strong>und</strong> bülbül<br />

gesprochen werden <strong>und</strong> im Lateinischen optumus mittelst optümus in optimus übergegangen ist,<br />

<strong>und</strong> man umschrieb demgemäß auch griechisches Ypsilon durch u, wie z. B. indem man das palästinische<br />

Syrisch Sursi oder Suristin nannte <strong>und</strong> dies Sürsi, Suristîn aussprach. Der Name Syriens<br />

selbst, welcher aus Assur entstanden ist, beruht auf dieser Lautverschiebung.<br />

„Für die gewaltsamen Verkürzungen, welche sich diese Sprache gestattete, liefert uns das neue<br />

<strong>Testament</strong> mancherlei Beispiele. In Lazar (Lazaros) für Elazar ist der Anlaut abgeworfen. Golgotha<br />

für Golgolta (der Schädel) hat verkürzten Inlaut. Am häufigsten ist die Apokope, d. i. die Verkürzung<br />

des Auslauts. Aus Jeschûa wurde Jeschu (Jesus), aus Jochanan Jochana (Vater des Petrus), aus<br />

Joseph Jose (einer der Brüder Jesu), aus Mattijja Mattaj (Mattaios der Evangelist), aus Schelômith<br />

Schelômi (Mutter des Johannes <strong>und</strong> Jakobus), was griechisch Salôme oder vielmehr Salômi lautet.<br />

Denn man sprach das Griechische schon ganz in neugriechischer Weise. Den Rat nannte man nicht<br />

bulê, sondern bulî (wulî) <strong>und</strong> den Ratsherrn, wie Joseph von Arimathia einer war, nicht buleutês,<br />

sondern bulevtîs (wulevtîs). Die Sprache wimmelt von solchen griechischen Wörtern. Sogar althebräische<br />

Namen wanderten gräzisiert zurück. So ist z. B. Symeon die gräzisierte alte Namensform,<br />

Simon die unter Einfluss des Griechischen entstandene palästinische.

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