alttestamentlichen Zitate Neuen Testament. - Licht und Recht
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Die <strong>alttestamentlichen</strong> <strong>Zitate</strong> in den katholischen Briefen <strong>und</strong> in der Offenbarung Johannis. 181<br />
Dass unser Zitat nichts von einer Liebe sagt, welche die Sündenvergebung erwirbt, haben wir<br />
schon zu Jak. 5,20 sehen können. Auch Petrus hat die Gemeinden vor Augen. Unsere Stelle sagt<br />
einfach: man solle in der Liebe zueinander verharren, nach dem Satze: „die Liebe deckt zu eine<br />
Menge von Sünden“. Mag es immerhin schwer sein, in der Liebe zu verharren – es ist gleichwohl<br />
nötig, denn der Liebe Art ist es eben, eine Menge von Sünden <strong>und</strong> Schanden (in der Gemeinde) zuzudecken<br />
<strong>und</strong> nicht mit gehässiger Rede den Hader noch mehr zu wecken. Das Wort Petri erinnert<br />
an 1. Kor. 13, besonders V. 7: πάντα στέγει scl. ἡ ἀγάπη, d. h.: die Liebe bedeckt Alles, namentlich<br />
die Sünden <strong>und</strong> Schanden in der Bruderschaft.<br />
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2. Petrus 2,22<br />
N. T.: [Συμβέβηκεν αὐτοῖς τὸ τῆς ἀληθοῦς παροιμίας] Κύων ἐπιστρέψας ἐπὶ τὸ ἴδιον ἐξέραμα.<br />
A. T. Prov. 26,11: ואtק לÅע בש בùלùכxכ<br />
LXX: Ὥσπερ κύων ὅταν ἐπέλθῃ ἐπὶ τὸν ἑαυτοῦ ἔμετον.<br />
Der Apostel hat das Sprichwort im aramäischen Sprachgewande im Gedächtnis <strong>und</strong> gibt ihm<br />
nun, unabhängig von den Septuaginta, eine griechische Form; daher schreibt sich das auffällige Partizipium<br />
ἐπιστρέψας her, welches genau seiner Übersetzung, die dem Gr<strong>und</strong>text hier entspricht,<br />
nachgebildet sein wird. Eine Parallele zu diesem derben Sprichwort haben wir auch bei Drusius,<br />
Proverbia sacra I, 2, 8 nicht gef<strong>und</strong>en.<br />
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Apokalypse 2,27<br />
LXX: Καὶ ποιμανεῖ αὐτοὺς ἐν ῥάβδῳ σιδηρᾷ, ὡς τὰ σκεύη τὰ κεραμικὰ συντρίβεται.<br />
A. T. Ps. 2,9: ׃םtצxפÅנxת רtצוי יãלxכãכ לùת xרÅב טùבtשxב םãעé רxת<br />
LXX: Ποιμανεῖς αὐτοὺς ἐν ῥάβδῳ σιδηρᾷ, ὡς σκεῦος κρεαμέως συντρίψεις αὐτούς.<br />
Die Apokalypse 82 , aus der wir hier ein Zitat vor uns haben, ist so mit dem A. T. verwachsen, dass<br />
es untunlich erscheint, das Eigentum des Sehers auf Patmos von dem Eigentum Moses <strong>und</strong> der Propheten<br />
in dieser Arbeit wenigstens zu sondern. Dies erfordert ein besonderes Werk, das zugleich zu<br />
einer Auslegung der ganzen Apokalypse sich erweitern würde. Die Apokalypse ist durchgängig eine<br />
Reproduktion der Schriften Moses <strong>und</strong> der Propheten, von denen besonders Jesaja, Daniel, Sacharja<br />
<strong>und</strong> Ezechiel benutzt sind, jedoch mit solcher Freiheit, dass man eigentliche <strong>Zitate</strong> wie in den übrigen<br />
apostolischen Schriften nirgends findet. Auch Turpie hat in „The Old <strong>Testament</strong> in the New“<br />
1868 nur dies eine Zitat aus der Apokalypse. Die Freiheit, die sich Johannes nahm gegenüber dem<br />
A. T., tritt auch hier hervor. Erstlich setzt er ποιμανεῖ, also die 3. Person anstatt der 2. In dem<br />
ποιμανεῖ folgt er den LXX, die םערת von הער „weiden“ ableitete, im Sinne von „beherrschen“. Aber<br />
82 Dr. Lücke (Stud. u. Krit. 1829, S. 313) stimmt nicht völlig Ewald bei, nach dessen Meinung der Apokalyptiker nie<br />
die LXX benutzt habe. Er sagt, dass der freie <strong>und</strong> akkommodative Gebrauch des A. T. in der Apokalypse manche<br />
Abweichungen von den LXX erkläre, <strong>und</strong> so viel er übersehen könne, keine Stelle vorkomme, wo der Gebrauch des<br />
hebräischen Originals statt der LXX notwendig angenommen werden müsste. Im Gegenteil gehe aus der Zusammenstellung<br />
der <strong>Zitate</strong> <strong>und</strong> Anspielungen aus dem A. T. in Schulzes „Schriftstellerischer Wert <strong>und</strong> Charakter des Johannes“,<br />
S. 257 ff., hervor, dass die Sprache in den <strong>alttestamentlichen</strong> Stellen sowohl in einzelnen Ausdrücken als<br />
Redensarten sehr den LXX ähnelt, was bei einem Schriftsteller wie unser Apokalyptiker unstreitig auf Abhängigkeit<br />
von den LXX hinweist.