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alttestamentlichen Zitate Neuen Testament. - Licht und Recht

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160 Die <strong>alttestamentlichen</strong> <strong>Zitate</strong> in den paulinischen Briefen <strong>und</strong> im Hebräerbrief.<br />

deckende Redensart. Die Annahme zum Knecht für alle Zeit erklärt er näher als die Mitteilung eines<br />

Leibes, <strong>und</strong> da mochten ihm Ps. 139,15 <strong>und</strong> Jer. 1,3 („ehe ich dich bildete im Mutterleibe“) vorschweben<br />

– <strong>und</strong> er durfte erwarten, dass man David verstünde, wenn man ihn sagen lasse: „Einen<br />

Leib hast du mir bereitet“. Das Verbum καταρτίζω besagt ja die Herstellung eines Dinges in völligen<br />

Stand, so dass es so ist, wie es sein soll, was die versio Syro-hexaplar. gut durch das syrische<br />

wiedergibt.<br />

Diese Übersetzung gehört zu jenen providentiellen der LXX, wo sie frischen Mutes das Sublime<br />

oder Aenigmatische des Gr<strong>und</strong>textes wegschafften <strong>und</strong> planere Worte dafür setzten (man vergleiche<br />

ähnliche Beispiele in Gen. 17,4; Ex. 19,5; Ps. 51,6; Jes. 28,16; Hos. 14,3; Habak. 1,5 u. ö.). Dem<br />

Verfasser des Hebräerbriefes konnte diese Fassung des Psalmverses nur willkommen sein. Ihm<br />

kommt gerade die Erwähnung des σῶμα, als eines Äquivalents für die Opfer, <strong>und</strong> die göttliche Zubereitung<br />

desselben sehr gelegen – denn es galt, den hebräischen Christen für die seit Christi Tod<br />

entfallenden Opfer etwas Greifbares, gleichfalls von Gott Zubereitetes, an die Stelle zu setzen. Auf<br />

die προσφορὰ τοῦ σώματος Ἰησοῦ Χριστοῦ ἐφάπαξ, im Gegensatz zu den oft wiederholten Opfern,<br />

legt er alles Gewicht. Den Leibern der Opfer stellt er den Leib Christi mit Nachdruck entgegen; dieser<br />

nimmt, als aller Opfer Gegenbild, fortan ihre Stelle ein – <strong>und</strong> leistet den hebräischen Christen<br />

wirklich, was jene nur verhießen.<br />

Wann nun Christus solche Erklärung seiner Bereitwilligkeit, mit dem eigenen Leibe für die Opfer<br />

einzustehen, abgegeben, das gibt der Verfasser durch die Worte: εἰσερχόμενος εἰς τὸν κόσμον 77<br />

zu verstehen. Schon aus Hebr. 1,6 wissen wir, dass nach unserem Verfasser Christus in die Welt eingeführt<br />

wird, wenn ein besonders wichtiges Zeugnis von ihm durch den M<strong>und</strong> Moses oder der Propheten<br />

abgelegt wird. So oft dies geschieht, ebenso oft wird Christus eingeführt oder tritt er (wie an<br />

unserer Stelle) selbst ein in die Welt. Wir möchten dieses Auftreten Christi vor seinem Erscheinen<br />

im Fleische als Korrelat zu der ewigen Zeugung, von der Ps. 2,7 redet, betrachten. Wenn es von Jehova<br />

an gewissen hervorragenden Punkten der heiligen Geschichte heißen kann, dass er seinen<br />

Sohn gezeugt (bei Davids Einsetzung auf Zion, Ps. 2,7; bei Christi Geburt, Act. 13,33; oder bei der<br />

Erhebung Christi zum Hohenpriester, Hebr. 5,6), so kann ganz wohl von einer Einführung oder einem<br />

Eintreten des Messias in die Welt als von dem „consequens“ jener Zeugung geredet werden.<br />

Die Zeugung <strong>und</strong> der Eintritt des Sohnes in die Welt sind Korrelata; die erstere bedingt den letztern.<br />

Wir sehen auch in Ps. 40,7 einen heilsgeschichtlichen Vorgang, wonach der vom Vater heute Gezeugte<br />

in die Welt eintritt <strong>und</strong> seinen Entschluss geltend macht, Gottes Willen, der nach Hebr. 10,10<br />

unsere Heiligung durch die Darbringung des Leibes Christi bezweckte, zu erfüllen. In solchen Entschlüssen,<br />

die der Sohn beständig in die Waagschale geworfen <strong>und</strong> durch den M<strong>und</strong> seiner Propheten<br />

bekannt geben ließ, ruhte das Heil der Welt, <strong>und</strong> die ἀνοχὴ τοῦ Θεοῦ hatte an ihnen den rechtskräftigen<br />

Anhalt. Daher appellieren die Psalmen <strong>und</strong> die prophetischen Schriften so oft an die הקדxצ,<br />

die δικαιοσύνη Θεοῦ, welche, mit solchen Garantien versehen, sich weit erhebt über eine schwächliche<br />

Connivenz gegen ein sündiges Volk, wie Israel es war (vergl. Ps. 22,32; 72,2; Jes. 46,13;<br />

51,5.6.8 u. ö.). Daraus ergibt sich auch der Sinn von δικαιοσύνη Θεοῦ in Röm. 1,17. So allein hat<br />

auch das Gewährenlassen der dürftigen Opferanstalt ihren in Ps. 40,7 offen gelegten Gr<strong>und</strong> an dem<br />

Willen des Messias, durch die προσφορά seines Leibes einst alle Opfer zu ersetzen.<br />

Am Schluss des Zitats lässt unser Verfasser die zwei letzten Worte des Septuaginta-Textes aus<br />

(μου ἠβουλήθην), so dass τοῦ ποιῆσα von ἥκω abhängig wird. Es ist dies wohl eine erlaubte stilistische<br />

Änderung des Gr<strong>und</strong>textes, da es ihm auf τὸ θέλημά σου vorzüglich ankam, wie aus V. 10 zu<br />

77 Im Buch der Weisheit, Cap. 14,14, heißt es von der Abgötterei, dass sie durch der Menschen leere Einbildung in die<br />

Welt kam, εἰσῆλθεν εἰς κόσμον.

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