alttestamentlichen Zitate Neuen Testament. - Licht und Recht
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78 Die <strong>alttestamentlichen</strong> <strong>Zitate</strong> der Apostelgeschichte.<br />
Dies Zitat ist treu nach den LXX, die wiederum den Gr<strong>und</strong>text ganz gut wiedergeben. Merkwürdig<br />
ist die abweichende Abteilung von V. 26 in der Peschitâ, woselbst mit συνήχθησαν ein neuer<br />
Satzteil beginnt, was durch ein vorgesetztes καί angezeigt wird. Im A. T. lesen die Peschitâ <strong>und</strong> die<br />
arabische Übersetzung in Ps. 2,2 ebenso. Auch dies ist targumische Erleichterung; die βασιλεῖς <strong>und</strong><br />
ἄρχοντες sollen durch diese Lesung des Textes als zu einem Zweck versammelt bezeichnet werden.<br />
Es würde sich gewiss der Mühe verlohnen, in der Peschitâ den targumischen Zusätzen <strong>und</strong> Änderungen<br />
nachzugehen, die durchaus nicht auf aparten Lesarten beruhen. Man vergleiche z. B. gleich<br />
Act. 4,27 in der Peschitâ, wo der Zusatz: in urbe hâc sich findet. Kap. 3 ist hinter V. 1 immer<br />
Συμεών statt Πέτρος gebraucht (vergl. 8,14). Auch die Versetzung des Wortes Ἰουδαῖοι in Act. 2,5<br />
ist targumische Freiheit, die sich der Übersetzer nimmt. Act. 10,48 ist „Jesu Christi“ der Deutlichkeit<br />
wegen hinzugefügt. In Act. 12,1 wird zur Erklärung beigefügt: is qui cognominatus est<br />
Agrippa. Ähnliches an vielen anderen Stellen.<br />
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Apostelgeschichte 7,3<br />
N. T.: [καὶ εἶπεν πρὸς αὐτόν] Ἔξελθε ἐκ τῆς γῆς σου καὶ τῆς συγγενείας σου, καὶ δεῦρο εἰς τὴν<br />
γῆν ἣν ἄν σοι δείξω.<br />
A. T. Gen. 12,1: ׃ךùא xרא רùשòא ץ ùראה־לùא ךיãבא תיtבãמו ךxתxדÅלומãמו ךxצ xראtמ ךxל־ךùל [םרxבא־לùא הוהי רùמאé יÅי]<br />
LXX: [Καὶ εἶπε Κύριος τῷ Ἅβραμ] Ἔξελθε ἐκ τῆς γῆς σου καὶ ἐκ τῆς συγγενείας σου καὶ ἐκ τοῦ<br />
οἴκου τοῦ πατρός σου, καὶ δεῦρο εἰς τὴν γῆν ἣν ἄν σοι δείξω.<br />
Das δεῦρο ist kein Zusatz der LXX, sondern eine Wiedergabe des ךxל, welches für הכxל genommen<br />
ward (s. Ex. 3,10 <strong>und</strong> Gesen. Thesaur. p. 378 zu הכxל). Stephanus lässt in seinem Zitat die Worte καὶ<br />
ἐκ τοῦ οἴκου τοῦ πατρός σου aus, <strong>und</strong> zwar mit Absicht. Die Übersetzung, welcher er folgte, schloss<br />
sich der Berechnung des Codex Samaritanus an. Nach diesem Codex war Tharah 70 Jahre alt, als er<br />
Abram zeugte, <strong>und</strong> starb, als er 145 Jahre war <strong>und</strong> Abram demnach 75 Jahre geworden <strong>und</strong> nach<br />
Kanaan auszog. Gemäß Act. 7,4 ließ Gott wirklich Abram erst nach seines Vaters Tharah Tode nach<br />
Kanaan auswandern. Daher ist der Patriarch tatsächlich nicht aus seines Vaters Hause ausgegangen,<br />
sofern dieser bereits gestorben. Die Hand des Targumisten, die wir in der Volksbibel wiederholt erkannt<br />
haben, strich demnach auch die Worte καὶ ἐκ τοῦ οἴκου τοῦ πατρός σου, weil sie bei der einmal<br />
rezipierten Berechnungsweise des Cod. Sam. eine offenbare Unrichtigkeit enthielten. Mit Zuhilfenahme<br />
der Volksbibel erledigt sich ganz einfach auch diese crux interpretum, die seit Augustin<br />
(De civitate Dei l. XVI, Kap. 15) die Ausleger aufs Äußerste beschäftigt, ohne dass sie etwas Stichhaltiges<br />
darüber zu sagen wussten.<br />
Weshalb nun die Volksbibel der samaritanischen Berechnungsweise, die auch von den LXX abweicht,<br />
bei Tharah sich anschloss, das zu erforschen liegt außer unserm Bereich. Es geschah aber<br />
tatsächlich! Diese Rede des Stephanus ist überhaupt wichtig für die traditionelle Auslegung der Geschichte<br />
an verschiedenen Punkten des A. T. (z. B. V. 16. 20. 22. 43 44 ). Es ist schon von diesem Gesichtspunkte<br />
aus mehr als wahrscheinlich, dass Stephanus ein geborener Jude war.<br />
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44 Auf ähnliche Einwirkungen der Tradition wurden wir schon oben S. 54 hingeführt. Dass auch Josephus <strong>und</strong> die Targumim<br />
der Tradition Zutritt verstatten, zeigt Zunz, Die gottesdienstlichen Vorträge der Juden, S. 120. Wie enorm Josephus<br />
der Tradition Einfluss gestattet, hat das Werk von S. van Dissel, Flavius Josephus met het geschiedverhaal<br />
des Bybels vergeleken, nachgewiesen. Wir fügen hinzu Apok. 2,14, wonach die Verleitung Israels durch den Balak<br />
vermittelt erscheint, wovon die Geschichte schweigt.