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Evaluierung der 24h-Betreuung - Sozialökonomische ...

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<strong>Evaluierung</strong> 24-Stunden-<strong>Betreuung</strong><br />

Nahrungsaufnahme, <strong>der</strong> Körperpflege als auch bei <strong>der</strong> Ausscheidung auf intensive<br />

Unterstützung angewiesen. Den beiden Betreuerinnen war diese neue Situation nicht<br />

geheuer, da sie über keine pflegerische Ausbildung verfügten. Die Enkelin, eine ausgebildete<br />

Krankenschwester, fuhr nun so oft es ihre Berufstätigkeit erlaubte, zu ihren Großeltern, um<br />

pflegerische Tätigkeiten an ihrem Opa durchzuführen und auch, um die Betreuerinnen in<br />

einfachen pflegerischen Tätigkeiten wie z.B. Lagerung im Bett einzuschulen. Was bei <strong>der</strong><br />

gesamten Familie auf Unmut stieß war, dass beide Betreuerinnen nun mehr Geld<br />

einfor<strong>der</strong>ten. Sie begründeten dies mit dem neu entstandenen Mehraufwand.<br />

Eine <strong>der</strong> beiden Betreuerinnen war nicht bereit, auch bei <strong>der</strong> Körperpflege zu helfen und so<br />

musste für sie kurzfristig wie<strong>der</strong> Ersatz gefunden werden.<br />

Nach wenigen Wochen <strong>der</strong> Bettlägerigkeit verstarb Herr K zu Hause, so wie es sein Wunsch<br />

war. Der Erfüllung dieses Wunsches ist hauptsächlich auf den Einsatz <strong>der</strong> Enkelin und des<br />

bemühten Hausarztes zurückzuführen und weniger auf die <strong>Betreuung</strong> durch die<br />

slowakischen Damen.<br />

Die Familie K. war enttäuscht von <strong>der</strong> geringen Belastbarkeitsgrenze <strong>der</strong> Betreuerinnen und<br />

so überlegte man, wie es nun weitergehen könne. Da Frau K. gerade nach dem Tod ihres<br />

Mannes in ein Loch zu fallen drohte – die beiden lebten schließlich 55 Jahre zusammen -<br />

und gerne ständig jemanden um sich haben wollte, entschied man, die beiden Betreuerinnen<br />

weiter zu engagieren. Es war jedoch frustrierend, sich im „rechtslosen“ Raum zu befinden<br />

und zu wissen, dass man in kritischen, betreuungsintensiven Situationen nicht mit den<br />

Betreuerinnen rechnen konnte. Die einzige Alternative – ein Seniorenheim – kam für Frau K.<br />

nach wie vor nicht in Frage. Seit 2004 verän<strong>der</strong>te sich <strong>der</strong> Gesundheitszustand von Frau K.<br />

wenig und sowohl die Betreuerinnen als auch Frau K. sind mit <strong>der</strong> Situation im Großen und<br />

Ganzen zufrieden.<br />

Seit Frühjahr 2008 verschlechtert sich allerdings <strong>der</strong> körperliche Zustand von Frau K. enorm,<br />

sie kann kaum noch gehen und ist dadurch in ihrer Selbständigkeit massiv eingeschränkt.<br />

Beide Betreuerinnen mussten in <strong>der</strong> letzten Zeit ungefähr zeitgleich wegen akuter<br />

Krankheiten in <strong>der</strong> Slowakei operiert werden und fielen somit aus. Auch dafür galt es, wie<strong>der</strong><br />

auf eigene Faust, Ersatz zu finden. In einem Alter von 85 Jahren fällt es vielen Menschen<br />

nicht mehr leicht, sich auf jemand Neuen einzustellen und so geht es auch Frau K., die sich<br />

zwar von ihren bisherigen Betreuerinnen oft zu wenig beachtet fühlte, von ihrer neuen<br />

„Ersatzbetreuerin“ allerdings bemuttert vorkommt und regelmäßig bei ihren berufstätigen<br />

Angehörigen anruft und sagt, dass sie „das alles nicht mehr aushält“. Vor einigen Wochen<br />

begann <strong>der</strong> Sohn von Frau K. spät aber doch, sich um die Anmeldeformalitäten für die<br />

beiden neuen Betreuerinnen zu kümmern. Die Familie K. hofft, dass diese Legalisierung und<br />

vertragliche Regelung ein erster Schritt in Richtung mehr Klarheit über Rechte und Pflichten<br />

auf beiden Seiten ist.<br />

Endbericht 114

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