Evaluierung der 24h-Betreuung - Sozialökonomische ...
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<strong>Evaluierung</strong> 24-Stunden-<strong>Betreuung</strong><br />
10.11.6 Reaktionsphasen auf die Medienaktivitäten des BMSK<br />
Es lassen sich verschiedene Phasen <strong>der</strong> Reaktionsbildung auf Aussendungen des BMSK zu<br />
Themen <strong>der</strong> 24-Stunden-<strong>Betreuung</strong> ausmachen:<br />
Im Februar 2007 steht vor allem die Planung <strong>der</strong> 24-Stunden-Pflege bzw. 24-Stunden-<br />
<strong>Betreuung</strong> im Mittelpunkt (eine Unterscheidung zwischen Pflege und <strong>Betreuung</strong> ist bis heute<br />
bei den Medien nicht distinkt in Verwendung). Dabei ist das BMSK vor allem darum bemüht,<br />
das große Thema Pflege einzugrenzen, indem eine Gruppe aus SpezialistInnen die<br />
wichtigsten Punkte ausarbeitet.<br />
Der ‘Pflegenotstand‘ wird auf die 24-Stunden-<strong>Betreuung</strong> begrenzt. Dadurch gelingt es<br />
einerseits, das gesamte Thema Pflege mittels eines Teilbereichs zu fokussieren,<br />
an<strong>der</strong>erseits wird dadurch die Beschäftigung mit <strong>der</strong> 24-Stunden-<strong>Betreuung</strong> dominant.<br />
Anfangs werden Wirtschafts- und Sozialminister von den Medien gleichermaßen als<br />
„Unruhestifter“ und „die Menschen verunsichernd“ bezeichnet. Nachdem dann ab März 2007<br />
vor allem <strong>der</strong> Sozialminister in Verhandlungen über das sich anbahnende neue Gesetz als<br />
Vertreter des Bundes medial auftritt, bekommt vor allem er die mediale Kritik zu spüren. Im<br />
Zentrum <strong>der</strong> Debatte steht zu diesem Zeitpunkt die Frage, wie die Kosten zwischen Bund,<br />
Län<strong>der</strong>n und Gemeinden sowie Privaten aufgeteilt werden sollen. Der Sozialminister steht<br />
dabei aus Sicht <strong>der</strong> analysierten Medienbeiträge zwischen mehreren Fronten, da er allen<br />
AkteurInnen einen Teil <strong>der</strong> Finanzierung abverlangt. Sein Auftreten und seine Aussagen<br />
diesbezüglich sind strategisch gelungen und entschärfen die Kritik ein wenig.<br />
Eine erste Einigung <strong>der</strong> Regierungsparteien stößt auf positiven Wi<strong>der</strong>hall bei<br />
Gewerkschaften und Sozialvereinen. Regelmäßige öffentliche Präsentationen <strong>der</strong><br />
überarbeiteten Entwürfe führen zwar zu (teilweise sehr polemischen) negativen öffentlichen<br />
Reaktionen, ermöglichen aber ein ständiges Adaptieren des Gesetzesentwurfs (vor allem<br />
Herabsenken <strong>der</strong> Pflegestufe bei För<strong>der</strong>ungen).<br />
Mit Beginn <strong>der</strong> ersten Informationskampagne in zeitlicher Nähe zum Inkrafttreten des<br />
Hausbetreuungsgesetzes mit, <strong>der</strong> GewO-Novelle und <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung am 01.07.07 häufen<br />
sich ab Juni 07 parlamentarische Anfragen bezüglich <strong>der</strong> 24-Stunden-<strong>Betreuung</strong> an Minister<br />
Buchinger. Streitdebatten zwischen den Regierungsparteien über die Finanzierung <strong>der</strong><br />
‘Rundumbetreuung‘ verlagern sich somit auf die Finanzierung <strong>der</strong> Informationspolitik.<br />
Beson<strong>der</strong>s die Kosten <strong>der</strong> inserierten Informationen interessieren in den parlamentarischen<br />
Anfragen. Damit beginnt auch die (im Untersuchungszeitraum nicht mehr endende) mediale<br />
Kritik am Sozialminister, die sich vor allem um finanzielle Aspekte dreht. Immer wie<strong>der</strong> wird<br />
<strong>der</strong> Sozialminister beschuldigt, die Informationskampagnen für sein eigenes Image zu<br />
verwenden. Die Auffor<strong>der</strong>ung, Statistiken zur Informationskampagne zu liefern, wie<strong>der</strong>holt<br />
sich mehrmals in parlamentarischen Anfragen. Beson<strong>der</strong>s vom parlamentarischen<br />
Sozialsprecher <strong>der</strong> ÖVP, Werner Amon, werden (in parlamentarischen Anfragen)<br />
Informationsaktionen des BMSK als „Meinungsumschwung“ und „persönliche Propaganda“<br />
bezeichnet.<br />
Andauernde mediale Präsenz in dieser Debatte hat das Stichwort „Amnestie“. Bereits vor <strong>der</strong><br />
Legalisierung illegaler BetreuerInnen diente es dazu, <strong>der</strong>en Kriminalisierung zu verhin<strong>der</strong>n.<br />
Seit Einführung des Hausbetreuungsgesetzes kommt eine weitere Facette ins Spiel:<br />
Beruhigung <strong>der</strong> betroffenen Personen, die ohnehin schon verunsichert seien. Da durch eine<br />
Endbericht 196