Evaluierung der 24h-Betreuung - Sozialökonomische ...
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<strong>Evaluierung</strong> 24-Stunden-<strong>Betreuung</strong><br />
als die mobile Pflege mit ihrer ohnehin knappen Personaldecke. Legalisierung <strong>der</strong><br />
Hausbetreuung schafft ein höheres Maß von Wettbewerbsgleichheit und macht deutlich,<br />
dass es sich hier um pflegeergänzende und nicht um pflegeersetzeden Maßnahmen handelt<br />
und ist daher ein wichtiges Instrument gegen diese Dumpinggefahr.<br />
Qualitätskontrolle: Die Kontrolle <strong>der</strong> Qualität von pflegeergänzen<strong>der</strong> <strong>Betreuung</strong> kann nur<br />
erfolgen, wenn es sich hier um legalisierte <strong>Betreuung</strong>sverhältnisse handelt, weil nur eine<br />
legale Beschäftigung (sei sie selbständig, sei sie unselbständig) bzw. die auf legaler<br />
Beschäftigung aufbauende För<strong>der</strong>ung überhaupt Handhaben für qualitätssichernde bzw.<br />
qualitätserweiternde Maßnahmen bietet.<br />
Generalprävention: Schließlich handelt es sich bei <strong>der</strong> Legalisierung <strong>der</strong> Hausbetreuung<br />
um eine generalpräventive Maßnahme mit weitergehen<strong>der</strong> Bedeutung. Denn beim Haushalt<br />
handelt es sich um den „Beschäftigungssektor mit dem höchsten Anteil ungeschützter,<br />
illegaler Beschäftigung171 “ (BSFSJ 2006:159), allerdings nicht um den einzigen. Ähnlich<br />
gelagerte Beschäftigungen im Bereich persönlicher Dienstleistungen (Reinigung,<br />
Gastronomie, Einzelhandel, Fußpflege, mobile und stationäre Altenbetreuung) sind ähnlich<br />
prekarisierungsgefährdet. Stillschweigende o<strong>der</strong> offene Duldung <strong>der</strong> illegalen<br />
Beschäftigungsverhältnisse im Bereich <strong>der</strong> Hausbetreuung würde den Damm gegenüber<br />
dem Beschäftigungsschutz in vielen ähnlich gelagerten prekären o<strong>der</strong> seimiprekären<br />
Dienstverhältnisse bald recht brüchig gemacht haben, vor allem vor dem Hintergrund eines<br />
starken Einkommensdrift zwischen Österreich und seinen nördlichen und östlichen<br />
Nachbarlän<strong>der</strong>n.<br />
Übrigens sprachen all diese Gründe, die für eine Legalisierung <strong>der</strong> Hausbetreuung ins Feld<br />
geführt werden, auch dafür, die Pardonierung nach dem 30. 6. 2008 nicht weiter zu<br />
verlängern.<br />
10.10 Reaktionen <strong>der</strong> Vermittlungsagenturen<br />
Die in- und ausländischen Vermittlungsagenturen haben im letzten Jahr weitgehend auf die<br />
rechtlichen Verän<strong>der</strong>ungen in Österreich reagiert, allerdings auf unterschiedliche Weise. Ein<br />
Vergleich <strong>der</strong> Homepages <strong>der</strong> (uns bekannten) rund 30 Agenturen172 aus dem Juni/Juli 2008<br />
gegenüber dem Mai 2007 macht dies deutlich.<br />
Am Beispiel einiger Agenturen können die Verän<strong>der</strong>ungen des letzten Jahres gezeigt<br />
werden:<br />
• Buwag (Slowakei) – Auf ihrer Homepage steht neu (wörtliches, nicht fehlerfreies<br />
Zitat): „Alle unsere Personenbetreuerinnen sind selbstständig und haben alle<br />
Unterlagen für eine legale Arbeit im Sinne des Gesetzes Österreichische Ämter ab 1.<br />
1. 2008. Der Lohn <strong>der</strong> Frauen hängt von den gesundheitlichen Zustand gepflegter<br />
Person.“ Anmerkung: Früher stand dort auch ein Betrag: 35,- bis 40,- € pro Tag.<br />
171 Und dieser Befund gilt nicht nur für Deutschland, son<strong>der</strong>n wahrscheinlich auch für Österreich<br />
172 Etliche kleinere Agenturen (wahrscheinlich nur Ein-Personen-Unternehmungen), <strong>der</strong>en Homepages sich im Jahr 2007 noch<br />
im Internet finden ließen, sind mittlerweile wie<strong>der</strong> daraus verschwunden; das muss allerdings nicht automatischheißen, dass sie<br />
ihre Vermittlungstätigkeit eingestellt haben, es kann auch bedeuten, dass sie tiefer in die Illegalität gerutscht sind und nun nur<br />
mehr über Direktkontakt bzw. Mundpropaganda arbeiten<br />
Endbericht 183