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Evaluierung der 24h-Betreuung - Sozialökonomische ...

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<strong>Evaluierung</strong> 24-Stunden-<strong>Betreuung</strong><br />

Obwohl zwei Drittel das Heim als mögliche Alternative zur Hausbetreuung nennen, würden<br />

nur 28 Prozent tatsächlich in ein Pflegeheim wechseln. Weitere 28,5 Prozent wären rat- und<br />

hilflos, eine Min<strong>der</strong>heit von 3,4 Prozent spricht in diesem Fall von „Sterben“ o<strong>der</strong><br />

„Selbstmord“. Diese Antworten machen deutlich, wie unbeliebt das Heim als Alternative zu<br />

Pflege und <strong>Betreuung</strong> zu Hause bei den Befragten 131 tatsächlich ist. Ein Fünftel <strong>der</strong> Befragten<br />

gibt die optimistische Antwort „eine Neue suchen“. Nur 6,1 Prozent würde (könnte) im Fall<br />

des Ausbleibens <strong>der</strong> HausbetreuerInnen auf die Familie zurück greifen; das unterstützt den<br />

bereits getroffenen Befund. Diese Frage wurde von 8,6 Prozent <strong>der</strong> Befragten nicht<br />

beantwortet.<br />

9.1.2.8 Die <strong>Betreuung</strong>spersonen<br />

Der letzte Frageblock beschäftigt sich mit den <strong>Betreuung</strong>spersonen.<br />

<strong>Betreuung</strong>sperioden: Dieser Befund relativiert die bisherigen Vorstellungen über die 24-<br />

Stunden-<strong>Betreuung</strong>, nach denen sich üblicherweise zwei <strong>Betreuung</strong>skräfte im 14-Tage-<br />

Rhythmus abwechseln, etwas. Denn 17,9 Prozent <strong>der</strong> Befragten nennen nur eine<br />

<strong>Betreuung</strong>skraft, 77,7 Prozent zwei und 0,8 Prozent drei sich abwechselnde<br />

<strong>Betreuung</strong>skräfte (3,6 Prozent keine Antwort). Bei 62 Prozent findet <strong>der</strong> Wechsel 14-tägig<br />

statt, bei weiteren 7,6 Prozent im dreiwöchigen Rhythmus, bei 4 Prozent monatlich und bei<br />

4,8 Prozent seltener. 1,3 Prozent wechseln wöchentlich (20,4 Prozent keine Antwort; hier<br />

sind aber auch jene 17,9 Prozent enthalten, die nur eine <strong>Betreuung</strong>skraft haben). Dieser<br />

Befund wird auch durch die ExpertInnenrunde am 8.7. 2008 bestärkt; hier wird darauf<br />

verwiesen, dass BetreuerInnen mit längerer Anreise (v.a. aus Rumänien) gerne zwei bis drei<br />

Monate am Stück bei <strong>der</strong> zu betreuenden Person verbleiben, damit sich die Fahrt rentiert.<br />

Das bei <strong>der</strong> Legalisierung <strong>der</strong> 24-Stunden-Betreung zugrunde gelegte Einsatzmodell trifft bei<br />

den hier Befragten nach § 21b BPGG geför<strong>der</strong>ten Personen bzw. För<strong>der</strong>werberInnen bei<br />

77,7 Prozent (2 BetreuerInnen wechseln sich ab) bzw. bei 62,0 Prozent (14-tägiger Wechsel)<br />

zu. In allen an<strong>der</strong>en Fällen haben die Betroffenen an<strong>der</strong>e, individuelle abgestimmte<br />

Lösungen gefunden, die aber so weit regelkonform sind, dass dadurch ein För<strong>der</strong>anspruch<br />

nicht ausgeschlossen wird.<br />

Dennoch scheint es sinnvoll, die Rahmenbedingungen (das gilt aber eher für das HBeG als<br />

für die För<strong>der</strong>ungen nach § 21b BPGG) stärker an die Gegebenheiten anzupassen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e was die Dauer des jeweiligen Einsatzes betrifft. Denn mit <strong>der</strong> Verringerung <strong>der</strong><br />

Zahl von interessierten HausbetreuerInnen aus den Nachbarlän<strong>der</strong>n132 und ihrem<br />

zunehmenden Ersatz durch Personen mit weiterem Anreiseweg wird <strong>der</strong> Bedarf an längeren<br />

zusammenhängenden Einsatzblöcken steigen.<br />

131 Aus diesem Befund soll keineswegs auf die Haltung <strong>der</strong> Gesamtbevölkerung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Betagten zur Frage Pflegeheim zurück<br />

geschlossen werden. Bei den hier befragten Personen handelt es sich um eine Gruppe, die bewusst und unter Aufwendungen<br />

trotz teilweise recht hoher Pflegestufe eine alternative Lebensform zum Pflegeheim gewählt hat. Keineswegs kann dieser<br />

Befund auf alle rund 70.000 in Pflegeheimen lebenden Menschen umgelegt werden.<br />

132 Was sich sowohl für die tschechische als auch für die slowakische Republik bereits abzeichnet. So hat z.B. die slowakische<br />

Agentur „Altern in Würde“ <strong>der</strong>zeit mit 500 BetreuerInnen um 350 BetreuerInnen aus <strong>der</strong> Slowakei weniger als vor einem Jahr<br />

und versucht, den Ausfall durch Anwerbungen in Rumänien wett zu machen; siehe ExpertInnenpanel vom 8.7.2008.<br />

Endbericht 135

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