Evaluierung der 24h-Betreuung - Sozialökonomische ...
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<strong>Evaluierung</strong> 24-Stunden-<strong>Betreuung</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Betreuung</strong> eines Haushaltes im 14-Tage-Turnus ablösen 24 , muss für diesen Zeitpunkt<br />
von rund 15.000 betroffenen Haushalten ausgegangen werden. Die monatliche Belastung<br />
des einzelnen Haushaltes ist im Jahr 2007 mit etwa 1.500,- € anzunehmen25 .<br />
Dieses Problem <strong>der</strong> nicht legalen Haushaltsunterstützung (<strong>Betreuung</strong>) war den<br />
Verantwortlichen aus <strong>der</strong> Politik, den Interessensvertretungen, <strong>der</strong> Verwaltung und den<br />
Wohlfahrtsträgern im Wesentlichen auch vor <strong>der</strong> öffentlichen Diskussion im Sommer 2006<br />
bekannt26 . Doch wurde die öffentliche Diskussion über dieses Problem nicht geführt,<br />
offensichtlich weil sie als zu komplex und daher lösungsresistent schien.<br />
Erst die von polizeilichen Anzeigen ausgelöste große „Pflegedebatte“ (eigentlich eine<br />
„<strong>Betreuung</strong>sdebatte“) des Sommers 2006, in Kombination mit einem Nationalratswahlkampf,<br />
machten das Thema zu einem politischen Thema: Die Bundesregierung setzte noch im<br />
Sommer 2006, also vor den Wahlen, einen Arbeitskreis unter Leitung von Waltraud Klasnic<br />
ein 27 , <strong>der</strong> seine Ergebnisse Ende 2006 präsentierte. Im Oktober 2006 wurde vom neu<br />
gewählten Nationalrat eine befristete Amnestie beschlossen.<br />
Die im Jänner 2007 neu gebildete Bundesregierung hat schließlich im ersten Halbjahr 2007<br />
begonnen, die Legalisierung <strong>der</strong> 24-Stunden-<strong>Betreuung</strong> nachhaltig zu regeln. Auf Grundlage<br />
<strong>der</strong> Koalitionsvereinbarung und <strong>der</strong> Regierungserklärung wurde in einem „Vortrag an den<br />
Ministerrat“ vom 14.2.2007 festgelegt, arbeits- und gewerberechtliche Rahmen für die<br />
Legalisierung zu schaffen und einen Teil <strong>der</strong> dadurch entstehenden Mehrkosten durch ein<br />
För<strong>der</strong>modell pauschaliert abzugelten. Durch das Hausbetreuungsgesetz, die Novelle zur<br />
Gewerbeordnung und den neuen § 21b des Bundespflegegeldgesetzes und <strong>der</strong> darauf<br />
basierenden För<strong>der</strong>richtlinie des BMSK wurde dieses Vorhaben zum 1.7.2007 eingelöst.<br />
Gleichzeitig wurde die „Amnestieregelung“ bis zum 31.12.2007 verlängert, um die<br />
Anpassungen an das neue Modell zu erleichtern (siehe das folgende Kapitel des<br />
vorliegenden Berichtes).<br />
6.3 Darstellung <strong>der</strong> Situation bis zum Sommer 2006<br />
Ein älterer Man, eine ältere Frau, die (sehr oft plötzlich und unerwartet) mehr Unterstützung<br />
benötigen, eine verzweifelte Familie, die dies nicht (mehr) selber leisten kann und nicht weiß,<br />
an wen sie sich wenden soll, wo sie das bekommt, was sie für ihren älteren, behin<strong>der</strong>ten 28 ,<br />
pflegebedürftigen Angehörigen benötigt und wie sie es sich leisten kann - man spricht von<br />
„Pflege zu Hause“ o<strong>der</strong> „24-Stunden-Pflege“. In Wirklichkeit handelt es sich aber um<br />
<strong>Betreuung</strong>, Hilfe und Unterstützung, die rund um die Uhr zu Hause angeboten wird, nicht um<br />
Pflege im engeren Sinn. Doch die Abgrenzung ist schwierig, zumindest in <strong>der</strong> Praxis, die sich<br />
in den Jahren vor 2007 eingespielt hatte: Ein Teil dieser Unterstützung war Pflege, ein Teil<br />
24 siehe Prochazkova/Schmid 2006, Sommerer 2006<br />
25 Wenn man von <strong>der</strong> Beobachtung <strong>der</strong> Websites <strong>der</strong> Vermittlungsagenturen ausgeht, kann von einem leichten Preisverfall seit<br />
Anfang dieses Jahrzehntes ausgegangen werden, siehe dazu mehr weiter unten in diesem Bericht<br />
26 die mit diesem Schwarzmarkt verbundenen Probleme waren den Entscheidungsträgern in Politik, Verwaltung und<br />
Wohlfahrtsorganisationen durchaus bekannt und wurden auch auf Tagungen vor einer Fachöffentlichkeit diskutiert (siehe z.B.<br />
Volkshilfe Österreich 2004, ÖKSA 2006)<br />
27 Siehe Klasnic 2006<br />
28 Es handelt sich zwar überwiegend um ältere Menschen, die dieses Angebot in Anspruch nehmen, aber auch um behin<strong>der</strong>te<br />
Menschen mit verstärktem Unterstützungsbedarf.<br />
Endbericht 25