Evaluierung der 24h-Betreuung - Sozialökonomische ...
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<strong>Evaluierung</strong> 24-Stunden-<strong>Betreuung</strong><br />
einzelnen Län<strong>der</strong>n ist und letztendlich von <strong>der</strong> tatsächlichen Haltung <strong>der</strong> einzelnen<br />
Vermittlungsagenturen zur Legalisierung ab.<br />
Ein Großteil <strong>der</strong> angemeldeten selbständigen Betreuerinnen kommt aus <strong>der</strong> Slowakei (79,3<br />
Prozent), gefolgt von Rumänien (6.6 Prozent), aus Österreich (5,2 Prozent) und aus <strong>der</strong><br />
Tschechischen Republik (3,4 Prozent). Die restlichen 6,5 Prozent kommen aus allen<br />
an<strong>der</strong>en Staaten (Quelle: WKO, Stand Juli 2008).<br />
Derzeit melden die Agenturen „Altern in Würde“ (500 BetreuerInnen), St. Elisabeth (1.600<br />
BetreuerInnen) an, von drei mittleren Agenturen (1.700 BetreuerInnen) wissen wir, dass sie<br />
auch weiter nicht anmelden, eine große Agentur aus Budweis (6000 BetreuerInnen in<br />
Deutschland, <strong>der</strong> Schweiz und Österreich) meldet auch nicht an. Und es gibt nach wie vor<br />
viele Kleinstagenturen, die nicht anmelden, allerdings kaum mehr Webauftritte haben,<br />
son<strong>der</strong>n nur (mehr) mit Mundpropaganda arbeiten (Gespräch mit Mag. Tanzer am 8.7.2008)<br />
und von uns daher (im Gegensatz zur Situation im ersten Halbjahr 2007) bei <strong>der</strong><br />
Internetrecherche auch nicht mehr gefunden wurden.<br />
9.2.1.2 Erlebnisberichte von BetreuerInnen<br />
Erstens: Gespräch im Zug (Bratislava-Wien, 21.05.2006142 ), 2 Personen: Frau und Mann,<br />
beide aus <strong>der</strong> Slowakei, 2 Agenturen: eine aus Tschechien, eine aus Österreich<br />
Sie: arbeitete früher an <strong>der</strong> Rezeption, ist also keine Krankenschwester, dafür hat sie gute<br />
Sprachkenntnisse (Dt., Engl.), arbeitet in Österreich (illegal) seit Anfang des Jahres 2006, sie<br />
betreut eine alte Frau, 84 Jahre, <strong>der</strong>en Freund hat sie nach ihrer Aussage ausgepresst, hat<br />
sich aushalten lassen, die Betreuerin hat sich eigentlich um zwei Menschen gekümmert. Die<br />
Betreuerin ist Vegetarierin, hat Probleme damit, hat sich immer Essen von Zuhause<br />
mitgenommen. Nun möchte sie zu einer an<strong>der</strong>en Familie. Ihre Kin<strong>der</strong> sind schon erwachsen,<br />
Kranken- und Sozialversicherung zahlt sie in <strong>der</strong> Slowakei. Sie wird von einer<br />
österreichischen Agentur vermittelt, aus einer Anzeige in einer slowakischen Zeitung hat sie<br />
davon erfahren, man sollte zwischen 13.00 und 16.00 Uhr anrufen (in <strong>der</strong> Zeit ist eine<br />
slowakisch sprechende Frau dort). Die Agentur achtet auf gute Deutschkenntnisse143 ,<br />
medizinische Ausbildung ist bei dieser Agentur nicht notwendig, als Nachweise (Dokumente)<br />
werden gefor<strong>der</strong>t: ärztliche Bescheinigung, Auszug aus dem Strafregister notwendig (reicht<br />
in slowakischer Sprache), Kosten (2006): Registrierungsgebühr: 20,- EUR, Verdienst: 31,-<br />
EUR/Tag, meistens bekommt sie aber mehr (ca. 650,- bis 680,- pro Monat). Weitere<br />
Agenturen kennt diese Betreuerin in Kosice, Rimavska Sobota, Sabinov.<br />
Er: studierter Ökonom, macht Hausbetreuung erst sein 2 Monaten, betreut einen Mann mit<br />
Alzheimer, am Anfang war es schwierig, <strong>der</strong> Betreuer hat Kenntnisse in alternativer Medizin,<br />
hat sie angewendet, das hat seiner Meinung nach geholfen, hat zu ein bisschen einer<br />
Verbesserung geführt. Er wurde von einer tschechischen Agentur in Südböhmen (Name<br />
wollte er nicht nennen, aber in Ceske Budejovice) vermittelt, Deutsch wird nicht verlangt, pro<br />
Jahr muss er 40.000;- CZK bezahlen (das muss jetzt im Gegensatz zu früher nicht mehr auf<br />
142<br />
Trotz <strong>der</strong> verän<strong>der</strong>ten gesetzlichen Rahmenbedingungen hat sich an <strong>der</strong> Grundhaltung <strong>der</strong> Betroffenen wenig verän<strong>der</strong>t,<br />
deswegen wird dieser Erfahrungsbericht hier wie<strong>der</strong> gegeben.<br />
143<br />
Ein Wi<strong>der</strong>spruch zum Hinweis, mit einer slowakisch sprechenden Person telefonieren zu können<br />
Endbericht 150