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Evaluierung der 24h-Betreuung - Sozialökonomische ...

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<strong>Evaluierung</strong> 24-Stunden-<strong>Betreuung</strong><br />

Ein Problem ist jedoch nicht gelöst und konnte im Rahmen des politischen Auftrages<br />

(Regierungserklärung, Ministerratsbeschluss) durch die pauschalierte För<strong>der</strong>ung eines Teils<br />

<strong>der</strong> Mehrkosten auch nicht gelöst werden: die mit rund 1.500,- € im Monat relativ hohen<br />

Gesamtkosten einer rund um die Uhr erfolgenden Hausbetreuung. Die auch bisher schon für<br />

die illegale <strong>Betreuung</strong> aufgewendeten Kosten müssten ähnlich wie die (doppelt so hohen)<br />

Kosten <strong>der</strong> stationären <strong>Betreuung</strong> durch die Län<strong>der</strong> abgedeckt werden 224 . Aber auch für eine<br />

etwaige Übernahme eines Teils <strong>der</strong> <strong>Betreuung</strong>skosten durch die Län<strong>der</strong> wurde durch die<br />

Legalisierung die Voraussetzung geschaffen, denn auch die Sozialhilfebehörde (o<strong>der</strong> ein<br />

an<strong>der</strong>er Leistungsträger) kann nur legale Angebote för<strong>der</strong>n.<br />

Ein Problem, und das erschwert die öffentliche Akzeptanz <strong>der</strong> Legalisierung und <strong>der</strong> daran<br />

anknüpfende För<strong>der</strong>ung eines Großteils <strong>der</strong> Mehrkosten, liegt in <strong>der</strong> Art und Weise <strong>der</strong><br />

öffentlichen (politischen) Diskussion seit Sommer 2006 begründet. Durch diese Debatte<br />

wurde – zumindest implizit – die Erwartungshaltung (wahrscheinlich noch stärker bei<br />

politischen und medialen Eliten als bei den Betroffenen selbst) geweckt, über die mit <strong>der</strong><br />

Legalisierung verbundenen För<strong>der</strong>ung werde das Angebot selbst deutlich billiger und könne<br />

nunmehr von viel mehr als den bisher rund 15.000 Haushalten genutzt werden. Diese – in<br />

zwei Wahlkämpfen 225 von einigen Parteien geschickt instrumentalisierte - überzogene<br />

Erwartungshaltung konnte natürlich nicht abgedeckt werden und schafft nunmehr<br />

enttäuschte Erwartungen – vor dem Hintergrund einer neuerlichen bundesweiten<br />

Wahlauseinan<strong>der</strong>setzung eine Situation, die das Vertrauen <strong>der</strong> Bevölkerung in den<br />

Wohlfahrtsstaat unnötigerweise erodieren 226 kann. Ein verantwortungsvoller Umgang in <strong>der</strong><br />

politischen und medialen Diskussion wäre daher wünschenswert.<br />

11.2 Die Bewertung <strong>der</strong> Rechtslage<br />

11.2.1 Hausbetreuungsgesetz und Novelle zur Gewerbeordnung<br />

Jedenfalls positiv zu werten ist die Tatsache, dass es <strong>der</strong> Bundesregierung im ersten<br />

Halbjahr 2007 vor dem Hintergrund einer heftig geführten und emotionsbeladenen Debatte<br />

innerhalb eines knappen halben Jahres gelungen ist, die Legalisierung <strong>der</strong> 24-Stunden-<br />

<strong>Betreuung</strong> zu erreichen und damit einen mehr als 10 Jahre andauernden und erkannten<br />

rechtlosen Zustand zu beenden sowie ein För<strong>der</strong>modell zu schaffen, das einen Großteil<br />

(etwa 80 Prozent) <strong>der</strong> durch die Legalisierung entstandenen Mehrkosten abzudecken. Die<br />

Tatsache, dass innerhalb des ersten Jahres vermutlich bereits mehr als ein Drittel <strong>der</strong><br />

BetreuerInnen legalisiert haben, macht dieses Modell zur erfolgreichsten<br />

Legalisierungsstrategie in <strong>der</strong> zweiten Republik.<br />

Vor diesem positiven Hintergrund sind einige Schwachstellen zu erkennen und<br />

anzusprechen:<br />

224 Allerdings sind wir <strong>der</strong> Meinung, dass die Sozialhilfe nicht <strong>der</strong> geeignete Finanzierungsträger für die Abdeckung eines teils<br />

<strong>der</strong> Kosten eines für eine große Zahl von Menschen sicheren Risikos ist, vgl. etwa Schmid 2008<br />

225 Wir meinen den Nationalratswahlkampf 2006 und den NÖ Landtagswahlkampf 2008<br />

226 Allerdings ergibt nicht nur unsere Studie, son<strong>der</strong>n auch ältere Untersuchungen (z.B. die große Bevölkerungsbefragung zur<br />

Sozialversicherung 1997, siehe Feistritzer 1998), dass das Vertrauen <strong>der</strong> Bevölkerung in den Sozialstaat größer ist als das <strong>der</strong><br />

öffentlichen Eliten – mit diesem Kapital sollten wir allerdings nicht wuchern<br />

Endbericht 212

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