Evaluierung der 24h-Betreuung - Sozialökonomische ...
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<strong>Evaluierung</strong> 24-Stunden-<strong>Betreuung</strong><br />
diskutierten Illegalität zu lassen. An<strong>der</strong>s gefragt, was wäre passiert, wenn nichts passiert<br />
wäre?<br />
Rechtssicherheit: Die Fortführung eines nichtlegalen Zustandes hätte die Situation <strong>der</strong><br />
absolut fehlenden Rechtssicherheit verlängert und zwar für die <strong>Betreuung</strong>skräfte wie für die<br />
betreuten Personen (ihre Anngehörigen). Es wäre zwar weiter möglicherweise im<br />
„Normalbetrieb“ nichts passiert, aber ohne Legalisierung würde ständig das<br />
Damoklesschwert <strong>der</strong> unvorhergesehenen Ereignisse über <strong>der</strong> Situation schweben, etwa,<br />
wenn etwas passiert (ein Unfall bzw. eine Verletzung <strong>der</strong> <strong>Betreuung</strong>sperson, eine<br />
Schädigung <strong>der</strong> zu betreuenden Personen etc.). Dann entsteht unabwendbar die Frage: Wer<br />
haftet nun? Wer leistet Schadenersatz? Und möglicherweise auch: Wer wird nun bestraft?<br />
Die Gefahr <strong>der</strong> Bestrafung existiert bei nichtlegalen <strong>Betreuung</strong>sverhältnissen freilich auch im<br />
„Normalbetrieb“, nämlich als Folge einer Anzeige, sei es bei einer Routinekontrolle o<strong>der</strong><br />
durch missliebige Dritte. Nur die umfassende Legalisierung durch die Schaffung<br />
entsprechen<strong>der</strong> gesetzlicher Bestimmungen hat die Voraussetzung für Rechtssicherheiten<br />
aller Beteiligten geschaffen.<br />
Wachsen<strong>der</strong> Bedarf: Durch die demografische Entwicklung, durch die Planung <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>,<br />
nach <strong>der</strong> die Zahl <strong>der</strong> Heimplätze bereits jetzt und auch in <strong>der</strong> Zukunft langsamer wächst<br />
(wachsen wird) als durch den demografischen Mehrbedarf erfor<strong>der</strong>lich wäre (siehe z.B.<br />
BMSG 2004:58f) und auch durch steigende Ansprüche an qualitätsvolle Pflege und<br />
<strong>Betreuung</strong> in den eigenen vier Wänden wird die Nachfrage nach pflegeergänzen<strong>der</strong><br />
Hausbetreuung weiter wachsen. Gleichzeitig nimmt das Angebot (zumindest aus den<br />
bisherigen Herkunftslän<strong>der</strong>n) nicht zu, son<strong>der</strong>n sinkt bereits. Die Erweiterung <strong>der</strong> EU im Mai<br />
2004 hat dazu geführt, dass den <strong>Betreuung</strong>skräften aus den Beitrittsstaaten <strong>der</strong> (legale)<br />
Arbeitsmarkt in <strong>der</strong> stationären und mobilen Pflege in jenen Län<strong>der</strong>n offen steht, die keine<br />
Übergangsbestimmungen am Arbeitsmarkt haben (seit 2004 waren das Großbritannien,<br />
Irland und Schweden, mittlerweile sind weitere Staaten gefolgt). Dazu kommt, dass reiche<br />
Erdölstaaten (z.B. Saudiarabien, die Vereinigten Arabischen Emirate) in den letzten Jahren<br />
verstärkt medizinisches und Pflegepersonal aus Tschechien und <strong>der</strong> Slowakei anwerben und<br />
das unter vergleichsweise sehr gute Bedingungen. Wenn man davon ausgeht (und wir<br />
gehen davon aus), dass diese nunmehr fehlenden Hausbetreuungskräfte nicht beliebig aus<br />
an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n (z.B. <strong>der</strong> Ukraine, Moldawien o<strong>der</strong> den transkaukasischen Staaten)<br />
substituierbar ist, muss diese Beschäftigung durch eine Aufwertung <strong>der</strong> <strong>Betreuung</strong>sarbeit für<br />
die <strong>Betreuung</strong>spersonen aus den bisherigen Herkunftslän<strong>der</strong>n und für den normalen<br />
österreichischen Arbeitsmarkt deutlich attraktiver gemacht werden. Dazu ist die (geför<strong>der</strong>te)<br />
Legalisierung ein erster Schritt, verbunden mit <strong>der</strong> Einbeziehung dieser Tätigkeit in den<br />
Sozialversicherungsschutz (Krankenversicherung, Pensionsanspruch170 ).<br />
Dumpinggefahr: Illegale und unkontrollierte Arbeitsverhältnisse sind immer preisgünstiger<br />
als legalisierte Beschäftigungen. Illegale Hausbetreuung kann die Preise <strong>der</strong> offiziellen<br />
mobilen und stationären Pflege unterlaufen, insbeson<strong>der</strong>e dort, wo die Hausbetreuung nicht<br />
pflegeergänzend, son<strong>der</strong>n pflegeersetzend eingesetzt wird. Daher war vor <strong>der</strong> Legalisierung<br />
die stationäre Pflege deutlich deutlich stärker von dieser Dumpingwirkung bedroht (betroffen)<br />
170 Zugegebenermaßen verliert man durch die Legalisierung in Österreich den Großteil jener <strong>Betreuung</strong>spersonen, die neben<br />
dem illegalen Erwerb in Österreich in ihrem Heimatland ein Transfereinkommen (Arbeitslosengeld, Notstandshilfe) beziehen.<br />
Umso attraktiver sollte die Beschäftigung für jene werden, die hier legal arbeiten wollen (können).<br />
Endbericht 182