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Evaluierung der 24h-Betreuung - Sozialökonomische ...

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<strong>Evaluierung</strong> 24-Stunden-<strong>Betreuung</strong><br />

Ähnlich offen ist <strong>der</strong> quantitative Befund über die Tätigkeit von 24-Stunden-BetreuerInnen in<br />

privaten Haushalten. Wie bereits ausgeführt halten wir (vgl. Prochazkova/Schmid 2006)<br />

jedoch die immer wie<strong>der</strong> kolportierte Zahl von 40.000 bis 60.000 ausländische BetreuerInnen<br />

für deutlich zu hoch gegriffen. Mangels an<strong>der</strong>er quantitativer Befunde orientieren wir uns an<br />

den Schätzungen <strong>der</strong> SozialreferentInnen aus dem Jahr 2007, die – ausgehend von einer<br />

Vorarlberger Studie – auf eine Zahl von maximal 30.000 BetreuerInnen in österreichischen<br />

Haushalten gekommen sind (siehe auch Rupp/Schmid 2007:90). Dazu heißt es im Protokoll<br />

<strong>der</strong> Arbeitssitzung zum För<strong>der</strong>modell nach § 21b BPGG vom 3.4.2007:<br />

„Zur Schätzung des <strong>der</strong>zeit ‚illegal’ betreuten Personenkreises wird auf eine Studie aus<br />

Vorarlberg (Herbst 2006) verwiesen, die in zwei Modellregionen durchgeführt wurde.<br />

Demnach sind in Vorarlberg ca. 600 <strong>Betreuung</strong>ssituationen gegeben, die mit Unterstützung<br />

durch HelferInnen aus Osteuropa bewältigt werden, davon rund 1/3 heimersetzend. Rund<br />

2/3 <strong>der</strong> Betreuten können den unteren Pflegegeldstufen zugerechnet werden (Stufen 1 – 3);<br />

als Krankheitsbild dominieren dementielle Erkrankungen. Als zusätzlicher Beitrag (ohne<br />

Pflegegeld) für diese <strong>Betreuung</strong> werden von den Betroffenen monatlich rund € 1.400,ausgegeben.<br />

Von Oberösterreich werden dazu rund 1.300 Haushalte genannt, von Tirol rund 700 bis 800<br />

Haushalte und von Wien rund 3.500 Haushalte. Diese Werte korrespondieren nach Angaben<br />

<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> mit den in Vorarlberg festgestellten Zahlen. Umgelegt auf ganz Österreich ergäbe<br />

das rund 15.000 Haushalte.“ (BMSK, Ergebnisprotokoll <strong>der</strong> Unterarbeitsgruppe<br />

„Neugestaltung <strong>der</strong> Pflegevorsorge“ vom 3. April 2007:o.S.)<br />

Ausgehend von den rund 15.000 Haushalten in Österreich kann nicht automatisch auf<br />

30.000 BetreuerInnen geschlossen werden. Nach unserer Befragung von geför<strong>der</strong>ten<br />

Personen nach § 21b BPGG (siehe weiter unten) geben 17,9 Prozent <strong>der</strong> Befragten an, nur<br />

eine BetreuerIn zu haben. Hochgerechnet auf die 15.000 Haushalte hieße das, dass es rund<br />

27.000 <strong>Betreuung</strong>skräfte80 in Österreich gäbe (bzw. im Jahr 2006 gegeben hat).<br />

Diese zurückhaltende Schätzung korrespondiert mit den Zahlen, die über die einzelnen<br />

Vermittlungsagenturen in Erfahrung zu bringen sind. Die größte Vermittlungsagentur (das<br />

beste, Budjeovice) hatte vor 2 Jahren noch 10.000 BetreuerInnen (für Deutschland,<br />

Österreich und die Schweiz) in Vormerkung, heute dürfte es um ein Drittel weniger sein81 ; die<br />

größte slowakische Agentur „Altern in Würde“ hatte im jahr 2007 noch 800 BetreuerInnen in<br />

Österreich, gegenwärtig nur mehr 500 (Interview mit Mag. Tanzer vom 8. 7. 2008). Alle<br />

an<strong>der</strong>en <strong>der</strong> rund 30 bekannten Vermittlungsagenturen sind kleiner. Allerdings geben in <strong>der</strong><br />

Befragung von geför<strong>der</strong>ten Personen nach § 21b BPGG etwa 43 Prozent <strong>der</strong> Befragten an,<br />

ihre <strong>Betreuung</strong>skräfte nicht über eine Agentur vermittelt bekommen zu haben.<br />

Im Vergleich zu den geschätzten 27.000 (teilweise illegalen) HausbetreuerInnen waren (im<br />

Jahr 2003) in Österreich insgesamt nur 39.197 Personen in <strong>der</strong> stationären und mobilen<br />

Pflege tätig, davon 16.235 in <strong>der</strong> mobilen Pflege. (siehe BMSK 2008:23).<br />

27.000 HaushaltsbetreuerInnen stünden auch gegenüber dieser Zahl in einer sinnvollen<br />

Relation.<br />

80<br />

17,9 % sind 2.695 Personen, 82,5 % sind 24.630 Personen (12.315 x 2), ergibt in Summe 27.093 <strong>Betreuung</strong>skräfte<br />

81<br />

Interview Tanzer 8.7.2008<br />

Endbericht 93

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