Evaluierung der 24h-Betreuung - Sozialökonomische ...
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<strong>Evaluierung</strong> 24-Stunden-<strong>Betreuung</strong><br />
8.4.2 Fall 2: Demenzbetreuung<br />
Frau F107 . ist demenzkrank und lebt <strong>der</strong>zeit in häuslicher <strong>Betreuung</strong>. Sie und ihr Gatte teilen<br />
sich das Haus mit ihrer Tochter und <strong>der</strong>en Familie. Gemeinsam mit zwei slowakischen<br />
Frauen, die seit einem Jahr im 14-Tage-Rhythmus einen Teil <strong>der</strong> <strong>Betreuung</strong> übernehmen,<br />
kümmern sich alle Familienmitglie<strong>der</strong> gemeinsam um sie. Der Gatte von Frau F. leidet<br />
beson<strong>der</strong>s unter <strong>der</strong> Situation, er ist über 80 Jahre und körperlich kaum in <strong>der</strong> Lage,<br />
mitzuhelfen. Er verkraftet es jedoch nur sehr schwer, dass seine Frau nicht mehr „die alte“ ist<br />
und will ihre Demenz nicht wahrhaben. Auch für die Tochter ist die Situation eine große<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung. Für sie war eine eigene Krebsdiagnose <strong>der</strong> Anlass, vermehrt bei <strong>der</strong><br />
<strong>Betreuung</strong> ihrer Mutter zurückzustecken und dafür jemand professionellen zu engagieren.<br />
Kurze Zeit war Frau F. im Pflegeheim, allerdings holte ihre Familie sie schnell wie<strong>der</strong> nach<br />
Hause, da sie das Gefühl hatte, ihre Mutter bekomme dort nicht ausreichend zu essen, denn<br />
Frau F. konnte sich allein nicht mehr um die Nahrungsaufnahme kümmern und das Heim<br />
war personaltechnisch chronisch unterbesetzt und fand nicht genug Zeit, um die alte Dame<br />
bei Bedarf zu füttern.<br />
Die Tochter von Frau F. ist trotz <strong>der</strong> psychischen und physischen Belastung froh, ihre Mutter<br />
wie<strong>der</strong> im vertrauten Umfeld betreut zu wissen. Eine Agentur half sowohl bei <strong>der</strong> Vermittlung<br />
als auch bei <strong>der</strong> gewerblichen Anmeldung <strong>der</strong> Slowakinnen, die rund 4 Monate dauerte.<br />
Obwohl die Familie von Frau F. mit <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Lösung zufrieden ist, findet sie es<br />
schade, dass keine österreichischen Frauen auf diesem Gebiet vermittelt werden bzw.<br />
arbeiten.<br />
Der Mann von Frau F. leidet darunter, dass er seine Enkerl nicht wie früher gelegentlich mit<br />
Extra-Taschengeld unterstützen kann, weil die Familie trotz Pflegegelds und För<strong>der</strong>ung noch<br />
für die <strong>Betreuung</strong> von Frau F. aufzahlen muss. Frau F. hat <strong>der</strong>zeit Pflegestufe 6, ihre Tochter<br />
bemüht sich um eine Erhöhung.<br />
Der Wunsch <strong>der</strong> Familie ist es, österreichisches Pflege- und <strong>Betreuung</strong>spersonal über eine<br />
österreichische Agentur vermittelt zu bekommen zu einem Preis, <strong>der</strong> für Normalverdiener<br />
leistbar ist.<br />
8.4.3 Fall 3: Pflegeunterstützung ohne För<strong>der</strong>ung<br />
Frau A108 . lebt mit ihrer ungarischen Betreuerin in einem kleinen Haus im Burgenland. Seit<br />
fünf Jahren benötigt sie intensive Unterstützung im Haushalt. Nach mehreren Operationen,<br />
bei denen sie zwei künstliche Hüftgelenke bekam und ihr in Folge einer<br />
Durchblutungsstörung auch <strong>der</strong> Großteil eines Beines amputiert werden musste, kommt sie<br />
allein nicht mehr zurecht.<br />
Frau A. leidet unter starker Inkontinenz und es ist ihr sehr unangenehm, hier immer wie<strong>der</strong><br />
Unterstützung in Anspruch nehmen zu müssen, auch wenn sie dafür bezahlt. Frau A´s<br />
Betreuerin ist die meiste Zeit des Jahres bei ihr, nur gelegentlich fährt sie in ihre Heimatstadt<br />
Budapest, wo sie nach wie vor ihre Wohnung hat. Im Zuge <strong>der</strong> Legalisierungsdebatte half<br />
107 Auch hier ist <strong>der</strong> Namen erfunden, <strong>der</strong> rekonstruierte Fall aber konkret<br />
108 Der Name ist auch hier erfunden, <strong>der</strong> rekonstruierte Fall konkret<br />
Endbericht 115