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Evaluierung der 24h-Betreuung - Sozialökonomische ...

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<strong>Evaluierung</strong> 24-Stunden-<strong>Betreuung</strong><br />

einmal sein, Raten sind möglich); <strong>der</strong> Verdienst: 840,- € pro Monat. Für manche Leute<br />

organisiert die Agentur sogar den Transport. Der Betreuer vermutet, dass die Besitzerin <strong>der</strong><br />

Agentur rund 2.000.000,- € im Jahr durch diese Vermittlung verdient. Er wollte nicht viel<br />

verraten, als würde er Konkurrenz empfinden. Er meint, auch Männer arbeiten in <strong>der</strong><br />

<strong>Betreuung</strong>, aber wesentlich weniger. KlientInnen gibt es genug, Die Nachfrage ist groß und<br />

steigt, aber es gibt nicht genug PflegerInnen.<br />

Zweitens, Frau Jana 144 ist seit über 20 Jahren Krankenschwester in einem tschechischen<br />

Krankenhaus, in einer Abteilung für Langzeitpflege. Die Arbeit macht ihr Spaß, obwohl sie<br />

nicht gerade einfach ist.<br />

Vor einem halben Jahr fand sie in einer tschechischen Zeitung eine interessante Anzeige, in<br />

<strong>der</strong> stand, dass Krankenschwestern gesucht werden, zwar ohne konkrete Angaben, aber es<br />

stand eine Telefonnummer dabei. Frau Jana rief an und erfuhr, dass es um Pflegekräfte<br />

geht, die sich im Ausland (in diesem Falle in Österreich) um pflegebedürftige, alte Menschen<br />

kümmern sollten. Sie hat von Kolleginnen schon mehrmals von dieser Möglichkeit gehört<br />

und hatte früher schon Interesse daran, es war aber bislang nicht möglich gewesen, da sie<br />

einen schulpflichtigen Sohn hatte. Jetzt ist <strong>der</strong> Sohn erwachsen, so fing Frau Jana an, sich<br />

zu informieren und anschließend auch zu bewerben.<br />

Erst nach drei Monaten rief die Agentur an und lud sie zu einem persönlichen Gespräch ein.<br />

Sie wollten, dass sie dann sofort zur Verfügung steht und bereit ist wegzufahren.<br />

„Das konnte ich aber nicht und das habe ich ihnen auch gesagt. Ich kann doch nicht im<br />

Krankenhaus kündigen, bevor ich nicht sicher bin, dass ich den Job bekomme. Außerdem<br />

habe ich mittlerweile erfahren, dass ich 28,- Euro bekommen soll. Das finde ich aber nicht<br />

viel…. Ich denke, dass sie dort jemanden hatten, <strong>der</strong> nicht zufrieden war und sie haben<br />

dann einfach einen Ersatz gesucht…“ (aus dem Gespräch mit dieser tschechischen<br />

Krankenschwester)<br />

Frau Jana gab nicht auf. Sie informierte sich auch bei an<strong>der</strong>en Agenturen. Bei <strong>der</strong> nächsten<br />

betonte man stark <strong>der</strong>en Seriosität, dass die Eintragungen im Handelregister etc.<br />

nachkontrollierbar seien. Dies versuchte Frau Jana auch, lei<strong>der</strong> ohne Erfolg. Auch ihr dritter<br />

Versuch, über eine Anzeige Pflegearbeit im Ausland zu finden, scheiterte.<br />

„Schade, eigentlich hat es mich interessiert. Ich habe nach all den Jahren festgestellt,<br />

dass mir die Arbeit mit älteren Menschen am meisten Spaß macht. Ich habe Erfahrungen<br />

und auch die entsprechende Ausbildung und jetzt, wo ich nicht mehr so viel auf meinen<br />

Sohn aufpassen muss – früher hatte ich viele Probleme mit ihm – wollte ich es einfach<br />

tun...“ (aus demselben Gespräch)<br />

Frau Jana entschied sich nach diesen negativen Erfahrungen, doch in ihrer Heimat zu<br />

bleiben. Vielleicht sollte sie es später wie<strong>der</strong> versuchen, wer weiß? Bei <strong>der</strong> nächsten<br />

Anzeige o<strong>der</strong> dem Hinweis einer Kollegin, dass jemand gebraucht werde. Denn die Zahl <strong>der</strong><br />

ausländischen Pflegekräfte in Österreich zeigt, dass es – möglicherweise nach ähnlichen<br />

anfänglichen Schwierigkeiten – doch möglich ist, nach Österreich zu kommen, um den<br />

Menschen zu helfen, die es brauchen.<br />

144 Quelle: Interview mit einer tschechischen Krankenschwester – Dezember 2003<br />

Endbericht 151

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