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Johann Nepomuk Nestroy Tradizione e trasgressione a cura di ...

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<strong>Nestroy</strong>s literarische Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />

Pseudonym Anastasius Grün in liberaleren deutschen Staaten erscheinen<br />

ließ, aber auch Friedrich Halm, der als Lyriker wie als Dramatiker gleich<br />

angesehen war und Eduard von Bauernfeld, dessen bürgerlich-liberale<br />

Konversationsstücke den Burgtheaterspielplan dominierten. Das Volkstheater<br />

erlebte auf den drei bedeutenden Vorstadtbühnen Wiens, dem<br />

Theater in der Leopoldstadt, dem Theater in der Josefstadt und dem Theater<br />

an der Wien seine unbestrittene Blütezeit mit den Zauberspielen eines<br />

Fer<strong>di</strong>nand Raimund (1797-1836) und ab 1830/31 mit den paro<strong>di</strong>stischen<br />

und kritisch-satirischen Possen eben <strong>Johann</strong> <strong>Nestroy</strong>s. Davor und daneben<br />

sind in <strong>di</strong>esem Genre von den Autoren der älteren Generation <strong>di</strong>e<br />

spielplanbeherrschenden Stücke eines Joseph Alois Gleich, Karl Meisl und<br />

Adolf Bäuerle und von der jüngeren Generation vor allem ab den vierziger<br />

Jahren <strong>di</strong>e Lokalpossen und das von ihm geschaffene «Lebensbild»<br />

Friedrich Kaisers zu erwähnen.<br />

Berühmt ist das Urteil, das Charles Sealsfield 1834 fällte:<br />

Kein Mensch ist ein größerer Sklave, wie ein östreichischer Schriftsteller.<br />

Er darf keine Regierung, keine Minister tadeln, gegen <strong>di</strong>e Geistlichkeit<br />

und Aristokratie nichts sagen, er darf mit einem Worte keinen<br />

Charakter haben. 5<br />

Der Zensur unterlag prinzipiell alles: Das gedruckte und das gesprochene<br />

Wort, aber auch das Bild und sogar <strong>di</strong>e Musik. Es gab keine exakten<br />

gesetzlichen Grundlagen und Richtlinien. Staat, Herrscherhaus, befreundete<br />

Staaten, Gesetze aber auch soziale Zustände galten als besonders<br />

schutzwür<strong>di</strong>ge Güter und durften ebensowenig kritisiert oder gar verspottet<br />

werden wie <strong>di</strong>e Religion im weitesten Sinne und deren Vertreter.<br />

Zudem wachte der Zensor mit Argusaugen über den so ungemein weit<br />

gespannten Begriff der «guten Sitten» und suchte seine möglichen Verletzungen<br />

hintanzuhalten.<br />

Wie wirkte sich <strong>di</strong>es nun auf das Theater und insbesondere auf <strong>di</strong>e<br />

Vorstadtbühnen, für <strong>di</strong>e <strong>Nestroy</strong> schrieb, aus. Seit 30. August 1831 standen<br />

<strong>Nestroy</strong> und seine Lebensgefährtin Marie Weiler bei Direktor Karl<br />

Carl, der das Theater an der Wien und später auch das Theater in der<br />

Leopoldstadt (ab 1847: Carltheater) leitete, als Schauspieler unter Kontrakt.<br />

In den Augen der Obrigkeit war es <strong>di</strong>e Aufgabe besonders der Vorstadtbühnen,<br />

das Publikum zu unterhalten und von gefährlichen Gedan-<br />

5 [Charles Sealsfield]: Seufzer aus Oestreich und seinen Provinzen. Leipzig 1834, S.<br />

131.<br />

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